TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--An den asiatischen und australischen Börsen hat sich am Dienstag keine einheitliche Tendenz durchgesetzt. Gemein hatten die Handelsplätze vor dem Feiertag an vielen Börsen die eher geringen Bewegungen. Den Ausreißer stellte die japanische Börse, wo der Leitindex die Vortagesgewinne nachholte, nachdem in Tokio wegen eines Feiertages zu Wochenbeginn nicht gehandelt worden war. Etwas gestützt wurde der Markt der Region von einer insgesamt positiv verlaufenden Berichtsperiode und leichten Aufschlägen in den USA. Allerdings beherrschten lokale Themen das Geschehen.

In Tokio stieg der Nikkei-225 um 1,2 Prozent auf 38.406 Punkte, nachdem die Industrieproduktion stärker als erwartet gestiegen war. Auch positive Einzelhandelsdaten hoben die Stimmung am Markt, während Arbeitsmarktdaten etwas schwächer als erhofft ausgefallen waren. Allerdings stützte auch die Stabilisierung des Yen. Denn zuletzt hatte es immer mehr warnende Stimmen aus der Wirtschaft gegeben, dass die Talfahrt der Landeswährung dringend benötigte Importe wie Erdöl, aber auch Lebensmittel immer weiter verteuere. Am Devisenmarkt wurde über eine mögliche Intervention der Bank of Japan (BoJ) zur Stützung des Yen spekuliert.


   Yen-Intervention wahrscheinlich 

Denn der US-Dollar war am Vortag erstmals seit April 1990 auf über 160 Yen gestiegen, danach erholte sich der Yen aber deutlich. Es gebe starke Anzeichen, dass die japanischen Währungshüter auf dem Devisenmarkt interveniert hätten, sagte ING-Devisenstratege Francesco Pesole. Der japanische Währungsbeauftragte Masato Kanda habe auf die Frage, ob er interveniert habe, mit "kein Kommentar" geantwortet. Japans Regierung will entschlossen auf exzessive Devisenbewegungen reagieren. Diese Aussage verfestigte die These einer Intervention. Denn der stellvertretende Finanzminister hat einen schwachen Yen als schädlich für wirtschaftlich schwache Menschen bezeichnet, weil er die Preise für importierte Waren wie Lebensmittel in die Höhe treibe.

An der Spitze des japanischen Aktienmarktes fanden sich die Sektoren Elektronik, Maschinen- und Automobilbau. Mitsubishi Electric schossen um 16 Prozent empor, nachdem der Konzern einen äußerst optimistischen Gewinnausblick verkündet hatte.


   Keine überzeugenden Konjunktursignale in China 

In China tat sich an den Börsen in Hongkong (+0,1% im späten Geschäft)und Schanghai (-0,3%) wenig. Die Einkaufsmanagerindizes vermittelten kein klares Bild und lieferten auch keine Kaufargumente. Im Verarbeitenden Gewerbe sank der Index im April und verfehlte auch die Markterwartung. Auch der Dienstleistungssektor meldete einen gesunkenen Wert. Beide Bereiche hielten sich aber im Wachstum anzeigenden Terrain. Der auf kleine und mittelgroße Unternehmen fixierte Caixin-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe kletterte dagegen leicht. Händler sprachen mit Blick auf die Daten von einer Stabilisierung des verarbeitenden Gewerbes und Signalen einer allmählichen Erholung.

Da der Markt in Schanghai ab Mittwoch bis zum Wochenschluss aufgrund der Mai-Feierlichkeiten geschlossen bleibt, hätten Anleger Risikopositionen wie Aktien kaum eingehen wollen, hieß es. Denn auf wichtige Entscheidungen wie die der US-Notenbank könne der Markt erst in der kommenden Woche reagieren. Longi Green Energy Technology gaben indes 4,2 Prozent ab, nachdem das Unternehmen in der ersten Periode in die Verlustzone gerutscht war.

Der südkoreanische Kospi legte derweil um 0,2 Prozent zu und kam damit aber deutlich von den Tageshochs zurück. Gestützt wurde der Markt durch Batterie- und Elektronikwerte, vor allem aber von positiven Geschäftszahlen von Samsung Electronics, der Kurs legte um 1,0 Prozent zu. Der Technologiekonzern profitierte im Halbleitergeschäft vom KI-Boom. Samsung hatte den Nettogewinn vervierfacht, wie aus den finalen Geschäftszahlen hervorging. Die Aktien des Kosmetikunternehmens Amorepacific zogen um 8,7 Prozent nach starken Erstquartalszahlen an.

In Australien präsentierte sich der S%P/ASX-200 nach schwachen Einzelhandelsumsatz im März 0,4 Prozent fester. Die Daten könnten ein Zeichen für ein schwächeres BIP im ersten Quartal sein, hieß es. Allerdings verbessere sich die Einkommenssituation der Haushalte, so dass mit steigenden Konsumausgaben zu rechnen sei, hieß es bei Capital Economics. Der Sektor zyklischer Konsumgüter legte um 0,8 Prozent zu. Die Daten sprächen gegen Zinserhöhungen, was wiederum den Aktienmarkt stütze, so eine Stimme aus dem Handel.


=== 
Index (Börse)            zuletzt        +/- %      % YTD          Ende 
S&P/ASX 200 (Sydney)    7.664,10        +0,3%      +1,0%         08:00 
Nikkei-225 (Tokio)     38.405,66        +1,2%     +13,4%         08:00 
Kospi (Seoul)           2.692,06        +0,2%      +1,4%         08:00 
Schanghai-Comp.         3.104,82        -0,3%      +4,4%         09:00 
Hang-Seng (Hongk.)     17.778,91        +0,2%      +3,7%         10:00 
Taiex (Taiwan)         20.396,60        -0,5%     +13,8%         07:30 
Straits-Times (Sing.)   3.293,98        +0,4%      +1,2%         11:00 
KLCI (Malaysia)         1.579,82        -0,2%      +8,3%         11:00 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %      00:00  Mo, 9:26 Uhr   % YTD 
EUR/USD                   1,0705        -0,1%     1,0721        1,0719   -3,1% 
EUR/JPY                   167,79        +0,1%     167,58        166,46   +7,8% 
EUR/GBP                   0,8539        +0,1%     0,8534        0,8559   -1,6% 
GBP/USD                   1,2534        -0,2%     1,2562        1,2524   -1,5% 
USD/JPY                   156,71        +0,3%     156,31        155,25  +11,2% 
USD/KRW                 1.382,10        +0,5%   1.375,68      1.378,00   +6,5% 
USD/CNY                   7,2445        +2,2%     7,0870        7,0923   +2,0% 
USD/CNH                   7,2548        +0,2%     7,2427        7,2566   +2,0% 
USD/HKD                   7,8234        -0,0%     7,8260        7,8268   +0,2% 
AUD/USD                   0,6526        -0,6%     0,6567        0,6557   -4,1% 
NZD/USD                   0,5938        -0,6%     0,5977        0,5963   -6,0% 
Bitcoin 
BTC/USD                63.370,57        +0,5%  63.073,74     62.197,87  +45,5% 
 
ROHÖL                    zuletzt  VT-Settlem.      +/- %       +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  82,69        82,63      +0,1%         +0,06  +14,0% 
Brent/ICE                  88,45        88,40      +0,1%         +0,05  +15,4% 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag      +/- %       +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.318,45     2.335,87      -0,7%        -17,43  +12,4% 
Silber (Spot)              26,71        27,28      -2,1%         -0,56  +12,4% 
Platin (Spot)             943,00       951,98      -0,9%         -8,97   -4,9% 
Kupfer-Future               4,68         4,66      +0,3%         +0,02  +19,6% 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/hab

(END) Dow Jones Newswires

April 30, 2024 03:35 ET (07:35 GMT)