Die Leistung war atemberaubend für ein so junges Unternehmen - genau wie bei BioNTech. Viel davon war der Kühnheit von Noubar Afeyan, dem charismatischen Mitbegründer und Vorsitzenden des Verwaltungsrats, und den militärischen Managementmethoden von Stéphane Bancel, dem CEO, zu verdanken.

Kann dieser Erfolg jedoch wiederholt werden? Die Covid-Gewinne wurden zur Finanzierung neuer F&E-Programme verwendet, die auf mRNA basieren. Gemeinsam mit Merck bereitet Moderna beispielsweise einen Impfstoff gegen Melanome vor, dessen erste Tests recht vielversprechend klingen.

Die mRNA-Technologie ist jedoch nicht der Heilige Gral, wie eine Reihe von deutlich weniger überzeugenden klinischen Studien bei Wettbewerbern zeigt. Dennoch setzt Moderna stark auf diese Technologie, vor allem bei Atemwegserkrankungen, aber auch bei chronischen Krankheiten wie Lyme oder Herpes.

Das Unternehmen plant, in den nächsten fünf Jahren etwa fünfzehn Therapien auf den Markt zu bringen und strebt einen Umsatz zwischen 15 und 30 Milliarden Dollar an - kein kleines Ziel. Etwa die Hälfte dieses Ziels würde auf Covid-bezogene Behandlungen beruhen - vorausgesetzt, Covid hält an.

Das ist ein gewagter Schritt, und der aktuelle Unternehmenswert repräsentiert nur das Zweifache des unteren Endes dieses Szenarios. Nachdem die Anleger auf mRNA geschworen haben, wollen sie nun offensichtlich überzeugt werden.

In der Zwischenzeit verzeichnet Moderna einen Verlust von 2 Milliarden Dollar in den letzten drei Monaten. Der Rückgang der Covid-Impfstoffverkäufe und die Explosion der F&E-Budgets dürften in diesem Jahr zu einem Betriebsverlust von 6 bis 8 Milliarden Dollar führen.

Das Management verspricht, bis 2026 die Gewinnschwelle zu erreichen, wobei es weiterhin auf mindestens 4 Milliarden Dollar Covid-bezogene Einnahmen im nächsten Jahr setzt. Der Optimismus hat sich in bedeutenden Aktienrückkäufen in den letzten achtzehn Monaten niedergeschlagen.

Das Führungstrio des Unternehmens - Noubar Afeyan, Stéphane Bancel und Stephen Hoge - handelt jedoch anders: Alle drei haben haben ihre Aktien (zwanghaft) verkauft - sowohl diejenigen, die sie bereits besaßen, als auch die, die sie durch ihre Aktienoptionen erhielten. Was auch immer das zu bedeuten hat...