3 Wirtschaftsbericht

3.1 Gesamtwirtschaftliche und bran- chenbezogene Rahmenbedingungen

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Weltwirtschaft

Die Weltwirtschaft wurde auch im Jahr 2023 von geopolitischen Krisen und Konflikten beeinflusst, zeigte sich aber insgesamt als robust. Im Jahresverlauf hat die konjunkturelle Dynamik jedoch nachgelassen, was teilweise auch mit zurückgehenden Covid-19 bezogenen Nachholeffekten in Verbindung stehen kann. Auch sor- gen das aktuell hohe Zinsniveau und eine, zwar zurückgehende, aber weiterhin hohe Inflation für ein gedämpftes Investitions- und Konsumverhalten der Unternehmen und privaten Haushalte.

Auf der Basis des am 8. November 2023 veröffentlichten Jahres- gutachtens 23/24 des Sachverständigenrats dürfte das weltweite Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2023 voraussichtlich um 2,7 % steigen und sich damit positiver entwickeln als im Jahresgutachten 22/23 prognostiziert. Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht aktu- ell in seinem am 30. Januar 2024 veröffentlichten World Economic Outlook Update von einem Wachstum von 3,1 % für das Jahr 2023 aus und liegt damit leicht über seiner im Oktober 2023 (World Economic Outlook Update) gemachten Prognose von 3,0 %.

Auf die Entwicklungen der für die Nemetschek Group bedeu- tenden Regionen wird nachfolgend eingegangen.

Euro-Raum

Die bereits erwähnten geopolitischen Krisen und Konflikte zeigten deutliche Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwick- lung im Euro-Raum. Die wirtschaftlichen Verwerfungen infolge der, vor allem durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, hervorgerufenen Energiekrise und der daraus resultierenden hohen Inflation sorgten für eine deutliche Abschwächung des Wirtschaftswachstums im Euro-Raum. Im September 2023 erhöhte die Europäische Zentralbank zum zehnten Mal in Folge die Leitzinsen, was zu einem deutlichen Rückgang der Kreditver- gabe im Euro-Raum führte. Ebenfalls wachstumshemmend wirk- ten sich auch die auslaufenden staatlichen Unterstützungsmaß- nahmen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie aus, wohingegen auch stabilisierende Einflüsse aus Nachholeffekten aus der Covid-19-Pandemie - vor allem im Dienstleistungssektor

  • wirkten. Innerhalb der europäischen Wirtschaft hat sich beson- ders die deutsche Wirtschaft stark abgekühlt. Derzeit profitieren die Industrie und auch die Bauwirtschaft noch von vorhandenen Auftragsbeständen, allerdings gehen diese aufgrund einer gerin- gen Vergabe von Neuaufträgen derzeit deutlich zurück.

Insgesamt geht der Sachverständigenrat in seinem am 8. November 2023 veröffentlichten Jahresgutachten 23/24 für das Jahr 2023 von einem Wirtschaftswachstum von 0,6 % aus. Der IWF geht in seinem am 30. Januar 2024 veröffentlichten World

Economic Outlook Update von einem Wachstum von 0,5 % für das Jahr 2023 aus. Für Deutschland hat der Sachverständigen- rat für das Jahr 2023 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von - 0,4 % in Aussicht gestellt, und der IWF prognostizierte im Januar 2024 einen Rückgang von - 0,3 %.

Das verhaltene Wirtschaftswachstum hatte im Jahresverlauf 2023 nur geringe Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt im Euro- Raum. Für das Jahr 2023 prognostiziert der Sachverständigen- rat für den Euro-Raum in seinem Jahresgutachten 23/24 eine Erwerbslosenquote von 6,5 %, was einem leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahreswert von 6,7 % entspricht. Die Zahlen in den einzelnen Mitgliedstaaten sind dabei sehr unterschiedlich und reichen für das Jahr 2023 von 3,1 % in Deutschland bis 11,9 % in Spanien. Der in einigen Branchen, so auch in der Soft- warebranche, stark zunehmende und langfristige Fachkräf- temangel gewinnt immer mehr an Bedeutung und kann sich in einigen Wirtschaftsbereichen beschränkend auf das Wachstum auswirken.

USA

Im Jahr 2023 zeigte sich die US-Wirtschaft robust. Das Wirt- schaftswachstum war dabei vor allem von einer starken Binnen- nachfrage geprägt, die durch einen anhaltend robusten privaten Konsum sowie durch hohe unternehmerische Investitionen - unterstützt durch eine expansive Fiskalpolitik und Investitions- programme wie zum Beispiel dem 738 Milliarden US-Dollar schweren Inflation Reduction Act (IRA) - gestärkt wurde. Insbe- sondere die hohen gewerblichen Bauinvestitionen der US-Halb- leiterindustrie waren ein wesentlicher Wachstumstreiber. Auf- grund des hohen Zinsniveaus und dem Verbrauch der privaten Überersparnisse, die während der Covid-19-Pandemie aufge- baut wurden, gibt es Anzeichen und Risiken, die auf eine Abschwächung der Binnennachfrage hindeuten könnten.

Insgesamt rechnet der Sachverständigenrat in seinem Jahres- gutachten 23/24 mit einem Wirtschaftswachstum von 2,4 % für das Jahr 2023. Der IWF geht in seinem am 30. Januar 2024 veröffentlichten World Economic Outlook Update von einem Wachstum von 2,5 % im gleichen Zeitraum für die USA aus.

Asien

Innerhalb Asiens stellt Japan den derzeit umsatzstärksten regio- nalen Einzelmarkt der Nemetschek Group dar. Im Jahr 2023 wur- de auch die japanische Wirtschaft durch eine hohe Inflation bela- stet, die auch durch die lockere Geldpolitik der japanischen Zentralbank begünstigt wurde. Der Sachverständigenrat pro- gnostiziert für das Jahr 2023 eine für Japan hohe Inflationsrate von 3,2 %. Insgesamt hat sich die japanische Wirtschaft im Jah- resverlauf jedoch von der schwachen Wirtschaftsentwicklung des Vorjahres erholt. Während im Jahr 2022 die japanische Wirtschaft noch stark durch späte Wellen der Covid-19-Pandemie beein- flusst war, sorgten im Jahr 2023 vor allem der wieder zuneh- mende Tourismus und die positive Entwicklung der Autoindustrie für positive Impulse.

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WIRTSCHAFTSBERICHT

Insgesamt geht der Sachverständigenrat davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt des asiatischen Raums im Jahr 2023 um 4,5 % und das japanische Bruttoinlandsprodukt um 1,8 % wach- sen dürfte. Der IWF geht für das Jahr 2023 von einem Wachstum in Höhe von 1,9 % für Japan aus (World Economic Outlook Update).

Schwellenländer / Fokus Indien

Die Gruppe der Schwellenländer gewinnt für die Nemetschek Group zunehmend an Bedeutung. In einzelnen Ländern und Regionen, wie beispielsweise Indien und Ungarn, ist die Nemet- schek Group bereits aktiv. Auch die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft ist für die Nemetschek Group von Bedeutung. Verän- derungen in der chinesischen Wirtschaft und auch der Wirt- schaftspolitik haben aufgrund der Größe der chinesischen Volks- wirtschaft unmittelbaren Einfluss auf die Entwicklung der Weltwirtschaft.

Der Sachverständigenrat geht in seinem Jahresgutachten 23/24 für das Jahr 2023 von einem Wirtschaftswachstum von 4,7 % für die Gruppe der Schwellenländer aus. Der IWF stellt in seinem World Economic Outlook Update für 2023 ein Wachstum von 4,1 % in Aussicht.

Die Entwicklung der Gruppe der Entwicklungsländer zeigt dabei große regionale Unterschiede auf. So dürfte laut IWF die Gruppe der asiatischen Schwellenländer im Jahr 2023 um 5,4 % wach- sen. Im Jahr 2022 lag das Wachstum noch bei 4,5 %. Der Anstieg wurde auch durch das weiterhin hohe Wachstum in Indien getra- gen. Die Gruppe der europäischen Schwellenländer dürfte laut IWF im Jahr 2023 um 2,7 % wachsen, nach einem Wachstum von nur 1,2 % im Jahr 2022. Diese Entwicklung ist stark von der Erholung der russischen Wirtschaft beeinflusst, die laut IWF im Jahr 2023 wieder um 3,0 % wachsen soll. Die lateinamerika- nischen Schwellenländer dürften laut IWF im Jahr 2023 um 2,5 % wachsen. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr ist vor allem auf die im Jahresverlauf gesunkenen Rohstoffpreise zurückzuführen. Die hohen Rohstoffpreise hatten im Jahr 2022 für vergleichsweise hohe Wachstumsraten geführt. Das Wachstum im Mittleren Osten und Zentralasien dürfte im Jahr 2023 bei 2,0 % liegen. Die deutliche Verlangsamung des Wachstums ist vor allem auf sin- kende Rohstoffpreise und zurückgehende Liefermengen bei den Öl-Exporteuren zurückzuführen. In den afrikanischen Entwick- lungsländern erwartet der IWF für 2023 ein Wirtschaftswachstum von 3,3 %.

Quellen: Jahresgutachten 23/24 des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftli- chen Entwicklung vom 8. November 2023 und World Economic Outlook Update des Internationalen Währungsfonds vom 30. Januar 2024.

Entwicklung der branchenspezifischen Rahmenbedin- gungen in der Bauwirtschaft

Europa

Die europäische Bauindustrie bildet mit gut 50 % des Umsatzes weiterhin den wichtigsten Absatzmarkt der Nemetschek Group. Nachdem das Wachstum in der Bauwirtschaft bereits im Jahr 2022, vor allem getrieben durch das hohe Zinsniveau, auf knapp unter 3 % zurückgegangen war, verlor die Bauwirtschaft im Jahr 2023 nochmals an Dynamik und schrumpfte gegenüber dem Vor- jahr um 1,7 %. Wesentliche Treiber dieser Entwicklung waren ins- besondere das nach wie vor hohe Zinsniveau, die anhaltende Inflation - vor allem im Bausektor - sowie das unsichere geopoli- tische Umfeld und dessen mögliche Auswirkungen auf die wirt- schaftliche Entwicklung.

Die Entwicklung der einzelnen europäischen Märkte war im Jahr 2023 zum Teil sehr unterschiedlich. Während Schweden (- 10,6 %), Finnland (- 10,1 %) und Ungarn (- 8,0 %) die höchsten Rückgänge verzeichneten, konnten in Ländern wie u.a. Spanien (+2,8 %), Polen (+2,2 %) und Portugal (+1,3 %) sogar nennenswerte Wachs- tumsraten erzielt werden. Derer für die Nemetschek Group wich- tige deutsche Markt (-2,3 %) verzeichnete einen im europäischen Vergleich leicht überproportionalen Rückgang in der Bauwirt- schaft.

Nordamerika

Der US-Markt bildet einen der wichtigsten Absatzmärkte für die Nemetschek Group. Die Bauwirtschaft in den USA zeigte sich, basierend auf den Schätzungen des North American Engineering and Construction Outlook (FMI, Oktober 2023) bedeutend resili- enter als der europäische Baumarkt und konnte auch im Jahr 2023 (Stand Oktober 2023) sein Wachstum mit einem Plus von 5 % fortsetzen. Im Jahr 2022 war die Wachstumsdynamik mit einem Anstieg von rund 12 % noch deutlich höher. Während der gewerbliche Gebäudebau (+17 %) und der Infrastruktursektor (+11 %) stark zum Wachstum beitrugen, ging der Wohnungsbau- markt (- 6 %) deutlich zurück. Im Bereich des gewerblichen Gebäudebaus (+17 %) trug vor allem der Bau von Produktionsan- lagen mit 58 % überproportional zum Wachstum bei. Dieses Wachstum wird vor allem durch die hohen Investitionen der Halb- leiterindustrie in neue Fertigungskapazitäten beeinflusst. Auch der Wohnungsbaumarkt (- 6 %) zeigt ein unterschiedliches Bild. Während in den Bereichen der Einfamilienhäuser (- 13 %) und der Renovierungen (- 4 %) ein zum Teil deutlicher Rückgang vorlag, konnte der Bereich der Mehrfamilienhäuser (+18 %) deutlich wachsen, den Rückgang der beiden anderen Segmente in Sum- me jedoch nicht kompensieren.

Während die Bauwirtschaft in Kanada im Jahr 2022 noch ein starkes Wachstum in Höhe von +12 % verzeichnete, schwächte sich die Entwicklung im Jahr 2023 deutlich ab. So soll im Jahr 2023 die kanadische Bauwirtschaft gegenüber dem Vorjahr um - 3 % schrumpfen. Wesentlich für diese Entwicklung war vor allem der Wohnungsbau, der um - 12 % gegenüber dem Vorjahr

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zurückgegangen ist. Innerhalb des Wohnungsbaus verzeichne- ten sowohl der Bereich Einfamilienhäuser (- 20 %), der Bereich Mehrfamilienhäuser (-7 %) als auch die Renovierungen (- 12 %) rückläufige Entwicklungen.

Asien/Pazifik

Die Bauindustrien in der Region Asien/Pazifik bilden den weltweit größten Baumarkt und verzeichneten im Jahr 2023 in Summe einen Rückgang von - 1,7 %. Jedoch verlief die Entwicklung der einzelnen Bauwirtschaften der Region im letzten Jahr teils sehr unterschied- lich. So verzeichnete mit China, der mit Abstand größte Absatz- markt der Region, einen deutlichen Rückgang von - 5,4 %. Im Gegensatz dazu konnten die meisten anderen Bauindustrien der Region auch im Jahr 2023 wieder ein teils starkes Wachstum ver- zeichnen. So konnte neben dem indischen Bausektor mit +7,0 % auch der japanische Baumarkt eine Zunahme von +1,8 % verzeich- nen. Die restlichen Baumärkte in Asien wuchsen nach letzten Schätzungen in Summe um 3,8 %.

Quellen: 96th EUROCONSTRUCT Summary Report, Winter 2023 (November 2023); 2023 North American Engineering and Construction Outlook, Fourth Quarter Edition (Oktober 2023), Building, Real Estate, Construction and Housing, Department of Statistics Singapore, Construction Work Done, Australia (Preliminary), Australian Bureau of Statistics, Oxford Economics/Haver Analysts).

Entwicklung der Media- und Entertainment-Industrie

Auch der globale 3D-Animationsmarkt war von den geopoli- tischen Krisen und Konflikten beeinträchtigt. Darüber hinaus wurde die Industrie durch die Streiks der Film- und TV-Industrie in Hollywood beeinflusst, so dass sich das Wachstumspotenzial der Branche aber auch des Segments Media nicht vollständig entfal- ten konnte. Trotz diesen genannten Faktoren konnte der Medien- und Unterhaltungsmarkt weiterwachsen.

Ein Grund für die Resilienz des Geschäftsbereichs ist die breite Basis unterschiedlicher Teilmärkte und Kundengruppen, die die Konzernmarke Maxon mit ihren innovativen Lösungsportfolio adressiert. So werden die professionellen Lösungen von Maxon für die Produktion von digitalen 2D- und 3D-Inhalten zum Beispiel für die Erstellung und das Rendering von visuellen Effekten in Spielfilmen, TV-Shows und Werbespots sowie für Anwendungen in der Spieleindustrie und für Anwendungen in den Bereichen medizinische Illustration, Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR), Architektur und Industriedesign eingesetzt.

Langfristig profitieren diese Märkte von starken strukturellen Wachstumstreibern. Der Media- und Entertainment-Markt soll sich bis zum Jahr 2027 auf 8,9 Mrd. EUR erhöhen, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 12 % ent- spricht..

3.2 Geschäftsverlauf 2023 und

für den Geschäftsverlauf wesentliche Ereignisse

Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage des Konzerns

Auch das Jahr 2023 war von geopolitischen Konflikten und Kri- sen, hoher Inflation, steigenden Zinsen sowie den daraus resultie- renden makroökonomischen Herausforderungen geprägt. Die Folgen des weiterhin andauernden russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, sowie der eskalierte Israel-Gaza-Konflikt beeinfluss- ten das Weltgeschehen und wirkten sich auch auf die globale wirt- schaftliche Entwicklung aus, Dennoch konnte sich die Nemet- schek Group in diesem sehr anspruchsvollen Umfeld weiter positiv entwickeln und gute Geschäftsergebnisse erzielen.

Im Verlauf des Jahres 2023 entwickelten sich die Geschäfte bes- ser als ursprünglich erwartet und in der Prognose vom März für das Geschäftsjahr kommuniziert, bei gleichzeitiger Umstellung auf Subskription- und SaaS-Modelle.

Vor allem die operative Stärke des Geschäfts und die Resilienz des Geschäftsmodells haben erneut gezeigt, dass sich die Nemet- schek Group auch in einem anspruchsvollen und herausfor- dernden Umfeld sehr erfolgreich entwickeln kann. Aufgrund der unterjährig starken operativen Perfomance, erhöhte und konkreti- sierte der Vorstand im Oktober die ursprünglichen Ziele für das Geschäftsjahr 2023 << 4 Vergleich des tatsächlichen mit dem prognostizierten Geschäftsverlauf des Nemetschek Konzerns >>.

Im Geschäftsjahr 2023 stieg der Konzernumsatz trotz der lau- fenden Umstellung des Geschäftsmodells auf Subskriptions- und SaaS-Modelle und eines herausfordernden Marktumfelds um 6,2 % (währungsbereinigt: 8,0 %) auf 851,6 Mio. Euro. Damit lag das währungsbereinigte Konzernwachstum am oberen Ende des angehobenen Prognosekorridors von 6 % bis 8 % (vormals: 4 % bis 6 %).

Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg auf 257,7 Mio. Euro (Vorjahr: 257,0 Mio. Euro). Die EBITDA-Marge mit 30,3 % lag damit wie im Oktober bereits kon- kretisiert am oberen Ende des Prognosekorridors von 28 % bis 30 %.

Die jährlich wiederkehrenden Umsätze (ARR) stiegen um 23,5 % (währungsbereinigt: 26,7 %) auf 718,6 Mio. Euro. Damit lag das ARR-Wachstum deutlich über dem Umsatzwachstum, was auf ein großes Wachstumspotenzial in den kommenden zwölf Monaten hinweist.

Der Anteil der wiederkehrenden Umsätze am Gesamtumsatz stieg strategiekonform deutlich auf 76,6 %. Er lag damit mehr als 10 Prozentpunkte über Vorjahresniveau (66,4 %) und ebenso im Rah- men der Guidance (Anteil von >75 %).

Der anhaltende russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und auch der durch den Angriff der Hamas auf Israel eskalierte Israel- Gaza-Konflikt machen das Unternehmen und seine Mitarbeiter

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WIRTSCHAFTSBERICHT

betroffen. Die Nemetschek Group beteiligt sich an Hilfeleistungen für die Menschen in den betroffenen Regionen.

Die Nemetschek Group sieht die Wirtschaftssanktionen gegen Russland weiterhin als wichtiges Instrument zur Wiederherstellung des Friedens in der Ukraine und setzt deshalb das Neugeschäft in Russland sowie alle Geschäfte mit sanktionierten Personen, Orga- nisationen oder Regionen bis auf Weiteres aus. Im Geschäftsjahr 2021, also vor Ausbruch des Kriegs, belief sich der Anteil des Geschäfts in Russland auf rund 0,5 % des Konzernumsatzes. Heute generiert Nemetschek keinen Umsatz mehr in Russland. Insgesamt waren diese unmittelbaren Auswirkungen auf den Geschäftsverlauf der Nemetschek Group auch im Geschäftsjahr 2023 nicht wesentlich.

Mit den am 7. Oktober 2023 stattgefundenen Terrorangriffen der Hamas auf Israel eskalierte der Israel-Gaza-Konflikt und führte zu einer erneuten kriegerischen Auseinandersetzung. Da die Nemet- schek Group keine direkten Geschäftsbeziehungen in der Kriegs- region unterhält und das Unternehmen dort auch keinen unter- nehmerischen Aktivitäten nachgeht, waren die unmittelbaren Folgen des Kriegs auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage im Geschäftsjahr 2023 nicht wesentlich.

Neben den beschriebenen unmittelbaren Auswirkungen für die Nemetschek Group haben sowohl der russische Angriffskrieg in der Ukraine und als auch die kriegerischen Auseinandersetzungen im Israel-Gaza-Konflikt die globale Wirtschaft im Jahr 2023 beein- flusst, weiteres unter<< 3.1 Gesamtwirtschaftliche und branchen­ bezogene Rahmenbedingungen >>.

Insgesamt zeigte sich das Geschäftsmodell, das sich durch ein breites Lösungsportfolio, eine starke regionale Diversifizierung in unterschiedlichen Kundensegmenten sowie einen steigenden Anteil wiederkehrender Umsätze auszeichnet, während der beste- henden Krisen als sehr resilient. Neben dem aktiven Umgang mit globalen Krisen und deren Auswirkung auf das Unternehmen hat die Nemetschek Group im Geschäftsjahr 2023 die angestoßenen strategischen Initiativen weiter vorangetrieben und wichtige Mei- lensteine erreicht. Dabei bildeten die weiteren Maßnahmen zur Internationalisierung, der Ausbau von Subskription- und SaaS- Angeboten sowie die kontinuierliche Weiterentwicklung innova- tiver Lösungen und die Gewinnung von neuen Kunden die Schwerpunkte der Arbeit.

Die Nemetschek Group verfolgt bereits seit vielen Jahren das Ziel, nachhaltig und profitabel zu wachsen. Um den mit der zuneh- menden Größe des Unternehmens verbundenen Herausforde- rungen gerecht zu werden, wurden bereits im Jahr 2022 die Governance Strukturen des Unternehmens angepasst und in die- sem Zusammenhang auch der Aufsichtsrat von vier auf sechs Mit- glieder erweitert. Im Geschäftsjahr 2023 wurde der nächste Schritt in der Unternehmensentwicklung erfolgreich umgesetzt und die Formierung und Stärkung des Führungsteams mit Blick auf die nächste Wachstumsphase des Unternehmens erfolgreich abge- schlossen. Dazu wurde das bestehende Executive Leadership

Team (ELT) gestärkt, um noch agiler und schlagkräftiger bei Zukunftsthemen wie künstlicher Intelligenz (KI) und weiteren wich- tigen strategischen Themen wie kundenorientierte Lösungsange- bote, verstärkte Marktabdeckung, innovative Zukunftsprodukte sowie weitere Internationalisierung zu agieren. Neben den beiden Vorstandsmitgliedern, CEO Yves Padrines und CFO Louise Öfver- ström, gehören dem ELT unter anderem auch die Chief Division Officers (CDO) der Segmente an. Im Rahmen der Neuformierung wurden erfahrene Industrieexperten mit hoher Innovations- und Technologiekompetenz für das Unternehmen gewonnen.

M&A / Start-up und Venture Investments

Durch die strategische Initiative "Start-ups and Venture Invest- ments" konnte der Innovationsfokus der Nemetschek Group auf neue Technologien und Investitionen in junge Unternehmen wei- ter gestärkt und im Geschäftsjahr 2023 weitere Investitionen durchgeführt werden, siehe << 1.2 Ziele und Strategie >>.

Holdingebene

Die strategische Zielsetzung, sich vermehrt an Start-up-Unter- nehmen zu beteiligen und dadurch die eigene Innovationskraft zu beschleunigen sowie eine enge Zusammenarbeit der Start-ups mit den Nemetschek Marken zu fördern, wurde auch im Geschäftsjahr 2023 konsequent und erfolgreich weiterverfolgt. Die Nemetschek Group beteiligte sich im Verlauf des abgelaufe- nen Geschäftsjahres an ausgewählten internationalen Unterneh- men entlang der strategischen Schwerpunktthemen.

Die Beteiligung an dem britischen Start-upPreoptima ist eine Investition in eine Softwarelösung zur Berechnung und Reduzie- rung des CO2-Fußabdrucks in der Bauindustrie. Diese Soft- warelösung, die auch auf künstlicher Intelligenz (KI) und genera- tivem Design basiert, deckt den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden ab und ergänzt so den strategischen Ansatz der Nemetschek Group Nachhaltigkeit und Innovation in der Bauin- dustrie voranzutreiben.

Mit der Investition in das Start-upSmartPM, mit Sitz in Atlanta (USA), möchte die Nemetschek Group die digitale Transformation im Bauwesen weiter vorantreiben und ihre Reichweite im wich- tigen US-Markt weiter erhöhen. Die Software von SmartPM stellt eine cloudbasierte Plattform für ein zunehmend automatisiertes Projektmanagement in der Baubranche dar. Die Lösung optimiert vorhandene Planungssoftware-Lösungen, indem sie die Qualität der Zeitplanung verbessert und Projektsteuerungsprozesse auto- matisiert.

In Form einer Anschubfinanzierung beteiligte sich die Nemet- schek Group am irischen Start-upLiveCosts. LiveCosts bietet eine innovative IT-Lösung zur effizienten Kostenüberwachung von Bauprojekten. Mit der Anschubfinanzierung soll LiveCosts in die Lage versetzt werden, neue Märkte zu erschließen. Die SaaS- Lösung des Unternehmens bietet starke Synergien zu bestehen- den Nemetschek Lösungen des Segments Build und unterstützt die digitale Transformation im Bauwesen.

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Im Jahresverlauf hat sich die Nemetschek Group auch am bri- tischen Start-upStylib beteiligt. Stylib bietet Architekten und Planer eine auf künstlicher Intelligenz und maschinellen Lernen basierende Plattform zur Materialsuche und -bewertung sowie der entsprechenden Auswahl und Verwaltung von Lieferanten. Die SaaS-Lösung von Stylib erhöht die Effizienz im Planungs- und Verwaltungsbereich von Projekten innerhalb der Baubranche und trägt zur digitalen Transformation des Bauwesens bei.

Die Nemetschek Group hat zudem eine Investition in das US- amerikanische Start-upBriq getätigt. Briq bietet eine datenge- triebene, kollaborative Plattform für die Automatisierung von Finanzprozessen in der Baubranche an. Mit Briq können Arbeits- abläufe, Daten, Cashflow und Projekte verwaltet und gleichzeitig Prozesse, Präzision und Geschäftsabläufe verbessert werden.

Darüber hinaus gab es weitere Investitionen in junge Unterneh- men. Zum einen werden die Kompetenz und Technologie der Start-ups in welche die Nemetschek Group investiert, mit den Marken der Nemetschek Group vernetzt und gemeinsame Aktivi- täten gestärkt. Zum anderen ist Nemetschek dadurch nah an dis- ruptiven Innovationen in der Bauindustrie.

Über die beschriebenen Investitionen hinaus wurden im abgelau- fenen Geschäftsjahr auf Segment- und Markenebene auch Part- nerschaften eingegangen, die die Umsetzung der strategischen Ausrichtung der Nemetschek Group unterstützen.

Einzelheiten sind im Konzernanhang unter << Erwerb von Toch­ terunternehmen >>erläutert.

Verkäufe

Im Geschäftsjahr 2023 kam es zu keinen Verkäufen im Portfolio.

3.3 Ertrags-, Finanz- und Vermögens­ lage des Nemetschek Konzerns

Ertragslage

Umsatzentwicklung

Im Geschäftsjahr 2023 stieg der Konzernumsatz um 6,2 % auf 851,6 Mio. EUR (Vorjahr: 801,8 Mio. EUR). Währungsbereinigt, d.

h. auf der Basis von im Vergleich zum Vorjahr konstanten Umrech- nungskursen, ergäbe sich ein Umsatzwachstum von 8,0 %.  Das Geschäftsjahr 2023 war somit von negativen Währungseffekten, insbesondere durch den US-Dollar, beeinflusst. Die im Verlauf des Vorjahres eingeführte Kennzahl ARR (Annual Recurring Reve- nue / jährlich wiederkehrende Umsätze) << 1.3 Unternehmens­ steuerung und-führung>>entwickelte sich sehr positiv. Der ARR stieg im Geschäftsjahr 2023 um 23,5 % (währungsbereinigt: 26,7 %) auf 718,6 Mio. EUR (Vorjahr: 581,7 Mio. EUR) und zeigte damit eine deutlich höhere Wachstumsdynamik als der Gesamt- umsatz, was wiederum auf ein hohes Wachstum in der Zukunft hindeutet. Der Anteil der jährlich wiederkehrenden Umsätze stieg im Geschäftsjahr 2023 deutlich auf 76,6 % (Vorjahr: 66,4 %).

Damit liegt das im Geschäftsjahr 2023 erzielte währungsbereini- gte Umsatzwachstum oberhalb der ursprünglich im März 2023 prognostizierten Bandbreite von 4 % bis 6 % und auch an der oberen Brandbreite des im Oktober 2023 nach oben ange- passten Zielkorridors von 6 % bis 8 %. Auch das ARR-Wachstum mit 26,7 % konnte die im März 2023 prognostizierte Größe von > 25 % gut erfüllen. Gleiches gilt für den Anteil der wiederkehrenden Umsätze am Gesamtumsatz, der mit 76,6 % die Prognose von >75 % erreichte. Siehe auch << 4 Vergleich des tatsächlichen mit

dem prognostizierten Geschäftsverlauf des Nemetschek Kon­ zerns >>.

In einem wirtschaftlich weiterhin anspruchsvollen Umfeld konnte die Nemetschek Group über alle vier Quartale hinweg gegenüber dem Vorjahr wachsen und somit ihren nachhaltigen Wachstums- pfad fortsetzen, bei gleichzeitiger Umstellung des Geschäftsmo- dells von Lizenzen auf Subskription und SaaS. Nach einer avisier- ten niedrigeren Wachstumsdynamik im 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2023, auch bedingt durch den geplanten und umgesetzten weiteren Fortschritt bei der Umstellung auf Sub- skriptions- und SaaS-Modelle, nahm das Wachstum in der zwei- ten Jahreshälfte wieder deutlich zu und konnte operativ in den Bereich der zweistelligen Wachstumsraten zurückkehren. Alle Segmente der Gruppe konnten im Geschäftsjahr 2023 zum Wachstum beitragen - weitergehende Informationen zum Umsatz der Segmente sind unter << Entwicklung der Segmente >>erläu- tert.

UMSATZENTWICKLUNG UND UMSATZWACHSTUM

In Mio. EUR

GJ 2023

GJ 2022

Δ nominal

Δ währungsbereinigt

Gesamtjahr

851,6

801,8

6,2 % 

8,0 % 

Q1

204,6

192,2

6,5 % 

5,5 % 

Q2

207,5

203,8

1,8 % 

3,3 % 

Q3

219,8

202,8

8,4 % 

12,6 % 

Q4

219,6

203,0

8,2 % 

10,9 % 

74

WIRTSCHAFTSBERICHT

Umsatzentwicklung nach Erlösarten

Consulting & Hardware 194,5 %+

Vorjahr: 4,5 %

18,9 % Softwarelizenzen

Vorjahr: 29,1 %

Wiederkehrende Umsätze Softwareservices, Mietmodelle (Subscription, Software -as-a-Service) 76,6 %

Vorjahr: 66,4 %

Die Nemetschek Group teilt ihre Umsätze in drei Erlösarten auf: wiederkehrende Umsätze aus Softwareserviceverträgen und Mietmodellen wie Subskription und SaaS (Software as a Service), Softwarelizenzen sowie Consulting & Hardware.

Dabei verteilen sich die reinen "Softwareumsätze" auf Software- mietmodelle, Softwareservices und Softwarelizenzen.

Bei Softwaremietmodellen wird zwischen Subskription und SaaS- Angeboten unterschieden. Während sich bei Subskriptionsmo- dellen die Software standardmäßig weiterhin auf den eigenen lokalen Systemen der Kunden befindet, liegt bei SaaS-Modellen (Cloud) im Normalfall der aktuelle Stand der Software auf den Servern der Nemetschek Marken, auf die die Kunden zugreifen können.

Die Vereinnahmung der Umsätze bei Softwaremietmodellen erfolgt dabei, gemäß des Rechnungslegungsstandards IFRS 15, über die vereinbarte Vertragslaufzeit bzw. teilweise auch zum Zeitpunkt des Verkaufs. Vergleichbar dazu werden auch die Umsätze aus Softwareserviceverträgen gleichmäßig über die gesamte Vertragslaufzeit verrechnet.

Im Gegensatz zu Softwaremietmodellen wird bei Softwareli- zenzen der gesamte Umsatz zum Zeitpunkt des Verkaufs (d. h. beim Eigentumsübergang an den Kunden) gebucht. Das strate- gische Ziel ist es, den Anteil wiederkehrender Umsätze sukzessi- ve zu erhöhen. Dieses Ziel soll durch ein verstärktes Angebot von Softwaremietmodellen erreicht werden, was zu einem resiliente- ren und noch stabileren Geschäftsmodell der Nemetschek Group führt.

Die Transformation des Geschäftsmodells weg vom klassischen Lizenzgeschäft und hin zu einem Modell mit hohen wiederkeh- renden Umsätzen, insbesondere durch die Umstellung auf Sub- skription und SaaS, wurde im Jahr 2023 erfolgreich weiterver- folgt. Diese Transformation ermöglicht es, deutlich höhere Umsätze über die Kundenlebensdauer zu generieren. Gleichzeitig sind diese Umsatzzuflüsse resilienter und somit besser planbar. Kurzfristig hat die Umstellung auf Mietmodelle jedoch, aufgrund

von rechnungslegungsbedingten Effekten, einen vorüberge- henden dämpfenden Einfluss auf das Umsatzwachstum.

Im Geschäftsjahr 2023 konnte die Nemetschek Group die wie- derkehrenden Umsätze aus Serviceverträgen und Mietmo- dellen um 22,5 % (währungsbereinigt: 24,7 %) auf 652,7 Mio. EUR (Vorjahr: 532,6 Mio. EUR) steigern. Damit konnte die hohe Wachstumsdynamik der wiederkehrenden Umsätze (27,8 % bzw. währungsbereinigt: 21,7 %) aus dem Vorjahr beibehalten werden. Die Wachstumsrate der wiederkehrenden Umsätze lag damit erneut über dem Gesamtumsatzwachstum der Nemetschek Group (6,2 % bzw. währungsbereinigt: 8,0 %), wodurch der Anteil der wiederkehrenden Umsätze am Gesamtumsatz auf 76,6 % (Vorjahr: 66,4 %) gesteigert wurde. Die im Vorjahr neu eingeführte Kennzahl ARR (Annual Recurring Revenue / jährlich wiederkeh- rende Umsätze) stieg im Geschäftsjahr 2023 um 23,5 % (wäh- rungsbereinigt: 26,7 %) auf 718,6 Mio. EUR (Vorjahr: 581,7 Mio. EUR) und spiegelt die nachhaltige Umsetzung des strategischen Wandels des Geschäftsmodells wider, verstärkt Mietmodelle anzubieten.

Der Umsatz aus Subskription und SaaS (Mietmodellen), der den wiederkehrenden Umsätzen zugerechnet wird, erhöhte sich auch im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich überproportional zum Konzernwachstum um 47,8 % (währungsbereinigt: 51,1 %) auf 301,8 Mio. EUR (Vorjahr: 204,2 Mio. EUR). Auch im Geschäfts- jahr 2023 trugen alle Segmente zu diesem deutlichen Wachstum bei. Stärkster Treiber dieser Entwicklung war das Segment Build, indem die Marke Bluebeam seit September 2022 geplant und gezielt die Umstellung auf eine Subskriptionsmodell vornahm. Auch das Segment Design, in dem einige Marken im Geschäfts- jahr verstärkt Richtung Subskription und SaaS gingen, trugen zu dieser positiven Entwicklung bei. Im Geschäftsjahr 2023 wurde auch die Transformation von dem Segment Media auf ein Sub- skriptionsmodell erfolgreich abgeschlossen.

Der Anteil von Subskription und SaaS am Gesamtumsatz stieg erneut deutlich von 25,5 % auf 35,4 % im Geschäftsjahr 2023. Der Umsatz aus Serviceverträgen konnte um 6,8 % (währungsbe- reinigt: 8,4 %) von 328,4 Mio. EUR auf 350,9 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2023 gesteigert werden. Der Anteil der Umsätze aus Serviceverträgen lag im Geschäftsjahr bei 41,2 % und somit auf dem Niveau des Vorjahres von 41,0 %.

Die Erlöse mit Softwarelizenzen gingen gegenüber dem Vorjah- reswert von 233,1 Mio. EUR mit -30,9 % (währungsbereinigt: 29,8 %) deutlich, strategiekonform, auf 161,1 Mio. EUR zurück. Der Anteil der Softwarelizenzen am Gesamtumsatz sank dement- sprechend von 29,1 % im Vorjahr auf 18,9 % im Geschäftsjahr 2023. Auch diese Entwicklung spiegelt die bereits weit fortge- schrittene Transformation des Geschäftsmodells wider.

Der Anteil der Umsätze von Consulting & Hardware bliebt mit 4,5 % auf dem Niveau des Vorjahres (4,5 %).

75

Umsatz nach Regionen

Asien / Pazifik    

     9 %

Vorjahr: 10 %

21 % 

Deutschland

Amerika    

    38 %

Vorjahr: 21 %

Vorjahr: 39 %

Europa

32 %                (ohne Deutschland)

21+

Vorjahr: 31 %

Ein bedeutendes strategisches Ziel der Nemetschek Group ist die weitere Internationalisierung des Geschäfts und die Erschließung von Märkten mit hohen Wachstumspotenzialen.

Die in Deutschland erzielten Umsätze nahmen 2023 um 6,1 % zu, während die Auslandsumsätze um 6,2 % zunahmen und die Wachstumsdynamik auf einem ähnlichen Niveau lag. Somit blieb der Anteil der im Ausland erzielten Umsätze mit 79 % auf einem mit dem Vorjahr vergleichbaren Niveau (Vorjahr: 79 %). Das Wachstum im Ausland wurde durch negative Währungseffekte, insbesondere durch den US-Dollar sowie durch die Umstellung des Geschäftsmodells auf Subskription und SaaS, getrieben durch die Marke Bluebeam, erwartungsgemäß gedämpft.

Europa (ohne Deutschland) war in den vergangenen Jahren von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie stark betroffen und auch die makroökonomischen Folgen der aktuellen geopoli-

Ergebnisentwicklung

tischen Herausforderungen beeinflussten die europäische Wirt- schaft und vor allem auch die Bauwirtschaft. Auch die Nemet- schek Geschäfte in Europa waren in den vergangenen Jahren von einem deutlichen Rückgang der Wachstumsdynamik betrof- fen. Im Geschäftsjahr 2023 konnte trotz weiterhin anspruchs- voller Rahmenbedingungen eine Stabilisierung der Wachstums- dynamik erzielt werden. Die Umsätze in Europa (ohne Deutschland) konnten im Jahr 2023 um 10 % erhöht werden. Durch dieses überproportionale Wachstum im Vergleich zur Konzernentwick- lung konnte der Anteil am Gesamtumsatz auf 32 % (Vorjahr: 31 %) erhöht werden. Der Umsatz in Deutschland stieg im Jahresverlauf um 6,1 %, was zu keiner wesentlichen Veränderung des Umsatz- anteils führte.

In der Region Amerika ging die Wachstumsdynamik im Geschäftsjahr 2023 wie erwartet zurück. Das Umsatzwachstum von rund 5 % in den USA wurde vor allem durch die Umstellung des Geschäftsmodells der umsatzstärksten Marke Bluebeam auf Subskription und SaaS und deren rechnungslegungsbedingten Effekte erwartungsgemäß belastet. Zudem führten in diesem Jahr die Streiks der Film- und TV-Industrie in den USA zu einer vorü- bergehenden Nachfragezurückhaltung im Segment Media. Durch den leicht unterproportionalen Umsatzanstieg ging im Geschäfts- jahr 2023 der Umsatzanteil leicht auf 38 % (Vorjahr: 39 %) zurück. Damit ist die Region Amerika jedoch nach wie vor die umsatzstär- kste Einzelregion des Konzerns.

In der Region Asien/Pazifik ging die der Umsatz im Geschäfts- jahr gegenüber dem Vorjahr leicht, um - 1,3 %, zurück. Durch den Rückgang verringerte sich auch der Umsatzanteil leicht von rund 10 % im Vorjahr auf nun rund 9 % zurück.

KONZERN-KENNZAHLEN IM ÜBERBLICK

In Mio. EUR

GJ 2023

GJ 2022

Δ nominal in %

Umsatz

851,6

801,8

6,2 % 

EBITDA

257,7

257,0

0,3 % 

EBITDA-Marge

30,3 % 

32,0 % 

-1,7pp

EBIT

199,5

198,1

0,7 % 

EBIT-Marge

23,4 % 

24,7 % 

-1,3pp

Jahresüberschuss (Anteilseigner des Mutterunternehmens)

161,3

161,9

- 0,4 % 

Ergebnis je Aktie in EUR

1,40

1,40

- 0,4 % 

Jahresüberschuss vor Abschreibungen aus PPA

183,8

186,91)

- 1,7 % 

Ergebnis je Aktie vor Abschreibungen aus PPA in EUR

1,59

1,621)

- 1,7 % 

  1. Der Jahresüberschuss vor Abschreibungen aus PPA und das entsprechende Ergebnis je Aktie wurden gegenüber den im Vorjahr berichteten Werten angepasst. Grund für die Anpassungen waren minderhei- tenbezogene Korrekturen der relevanten Abschreibungswerte.

76

WIRTSCHAFTSBERICHT

Das EBITDA (operatives Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) lag mit 257,7 Mio. EUR leicht über dem Vorjahr (257,0 Mio. EUR). Auf nominaler Ebene lag das Wachs- tum bei 0,3 %, währungsbereinigt stieg das EBITDA jedoch um 4,2 %.

Die EBITDA-Marge ging wie geplant auf Grund der Umstellung auf Subskriptionsgeschäft, rechnungslegungsbedingt gegenüber dem Vorjahr zurück und lag mit 30,3 % um 1,7 Prozent- punkte unter dem Wert des Vorjahres von 32,0 %. Damit lag sie leicht über der im März 2023 veröffentlichten und im Oktober 2023 präzisierten Prognosebandbreite von 28,0 % bis 30,0 % sie- he << 4 Vergleich des tatsächlichen mit dem prognostizierten Geschäftsverlauf des Nemetschek Konzerns >>.

Das abgelaufene Geschäftsjahr 2023 hat gezeigt, dass die Nemetschek Group auch in herausfordernden Zeiten den ange- strebten profitablen Wachstumskurs fortsetzen kann.

Der Margenrückgang ist insbesondere auf die strategische Umstellung des Geschäftsmodells von Lizenzmodellen hin zu Subskription und SaaS zurückzuführen, die kurzfristig und rech- nungslegungsbedingt margenverwässernd wirkt. Zum anderen war auch im Geschäftsjahr 2023, vor allem im ersten Halbjahr, der konjunkturbedingte Gegenwind in einigen der adressierten Mär- kte, so zum Beispiel in Europa, spürbar. Darüber hinaus wurde im Geschäftsjahr 2023 die Profitabilität auch durch geplante einma- lige Personalaufwendungen und durch vergleichsweise hohe Auf- wendungen im Bereich Messen belastet, die im Zusammenhang mit der Umsetzung des Go-to-Market-Ansatzes stehen.

Die betrieblichen Aufwendungen nahmen insgesamt um 7,3 % auf 661,0 Mio. EUR (Vorjahr: 616,2 Mio. EUR) zu. Damit lag der Anstieg der betrieblichen Aufwendungen leicht über dem Umsatz- wachstum in Höhe von 6,2 %. Innerhalb der betrieblichen Aufwen- dungen stellt der Personalaufwand den größten Posten dar. Er stieg im Geschäftsjahr 2023 mit 7,0 % ebenfalls leicht überpropor- tional zum Umsatz auf 360,9 Mio. EUR (Vorjahr: 337,2 Mio. EUR). Hier spiegeln sich insbesondere die gestiegenen Löhne und Gehälter aufgrund der Inflation wider. Hinzu kamen transformati- onsbedingte Effekte (<< Mitarbeiter der Nemetschek Group >>). Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen stiegen, auch inflati- onsbedingt, mit 10,4 % auf 208,0 Mio. EUR (Vorjahr: 188,4 Mio. EUR). In dieser Position spiegeln sich Investitionen in EDV-Syste- me, Aufwendungen für externes Personal, sowie Rechts- und Beratungskosten wider. Die Abschreibungen auf das Anlagever- mögen lagen mit 58,2 Mio. EUR leicht unter dem Niveau des Vor- jahres (58,8 Mio. EUR). Die in den Abschreibungen enthaltenen Abschreibungen aus der Kaufpreisallokation gingen von 31,8 Mio. EUR auf 29,4 Mio. EUR leicht zurück. Die Abschreibungen auf Leasingvermögen gemäß IFRS 16 erhöhten sich leicht um 0,4 Mio. EUR auf 16,7 Mio. EUR. Ohne Berücksichtigung der Abschreibungen nahmen die betrieblichen Aufwendungen um 8,1 % auf 602,8 Mio. EUR (Vorjahr: 557,4 Mio. EUR) zu.

Insgesamt belief sich das Finanzergebnis im Geschäftsjahr 2023 auf 4,8 Mio. EUR (Vorjahr: 1,3 Mio. EUR). Die das Finanzergebnis beeinflussenden Zinsaufwendungen für Akquisitionsdarlehen und Leasingverbindlichkeiten nach IFRS 16 sind im Geschäftsjahr 2023 in Summe von 2,6 Mio. EUR im Vorjahr auf 3,3 Mio. EUR gestiegen. Den Zinsaufwendungen standen im Geschäftsjahr 2023 jedoch deutlich höhere Zinserträge in Höhe von 3,4 Mio. EUR (Vorjahr: 0,5 Mio. EUR) entgegen. Die sonstigen finanzielle Erträge in Höhe von 4,7 Mio. EUR lagen auch über dem Vorjah- reswert (Vorjahr: 3,4 Mio. EUR). Die Erträge im Geschäftsjahr 2023 resultierten vor allem aus der Aufwertung von Investitionen in Venture-Gesellschaften sowie Fremdwährungsgewinnen. Im Vorjahr war die Position im Wesentlichen durch Fremdwährungs- gewinne geprägt.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) erhöhte sich leicht um 0,7 % auf 199,5 Mio. EUR und lag damit auf Vorjahresniveau (Vorjahr: 198,1 Mio. EUR).

Die Steuern vom Einkommen und vom Ertrag erhöhten sich von 34,4 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2022 auf 40,6 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2023. Die Konzernsteuerquote lag mit 19,8 % über dem Niveau des Vorjahres von 17,3 %. Effekte aus erstmalig angesetzten Verlustvorträgen im Geschäftsjahr 2022 haben auch den Steueraufwand in 2023 geprägt. Gegenläufig wirken Auf- wendungen aus der Erfassung von deutschen Mindeststeueref- fekten aus grenzüberschreitenden Transaktionen. Diese Rege- lungen werden mit Einführung der neuen OECD-Regelungen zur Mindestbesteuerung (sog. Pillar 2) 2023 letztmalig Anwendung finden.

Das Periodenergebnis (Konzernergebnis nach Steuern) ging leicht von 165,1 Mio. EUR um 0,7 % auf 164,0 Mio. EUR im Geschäftsjahr 2023 zurück. Der Jahresüberschuss (Anteilseigner des Mutterunternehmens) ging ebenfalls leicht von 161,9 Mio. EUR auf 161,3 Mio. EUR zurück, ein Rückgang um 0,4 %.

Das Ergebnis je Aktie betrug 1,40 EUR (Vorjahr 1,40 EUR). Das um Abschreibungen aus Kaufpreisallokation bereinigte EPS ging um 1,7 % von 1,62 EUR im Geschäftsjahr 2022 auf 1,59 EUR im Geschäftsjahr 2023 zurück.

Entwicklung der Segmente

Die strategische und operative Steuerung der Nemetschek Group erfolgt über die vier Segmente Design, Build, Manage und Media. Die einzelnen Marken und deren Gesellschaften sind den jewei- ligen Segmenten zugeordnet, siehe << 1.1 Geschäftsmodell des Konzerns >>. Zur Steuerung der Segmente werden insbesondere die finanziellen Leistungsindikatoren Umsatz und Umsatzwachs- tum gegenüber dem Vorjahr sowie das EBITDA und die EBITDA- Marge als operative Ergebnisgrößen herangezogen << 1.3 Unter­ nehmenssteuerung und -führung>>.

77

Die Umsatzverteilung nach Segmenten ist im Vergleich zum Vor- jahr nahezu unverändert und stellt sich im Geschäftsjahr 2023 wie folgt dar:

Umsatz nach Segment

Media

13 %

Vorjahr: 13 %

Manage

7 %

Vorjahr: 6 %

50 %

Design

Vorjahr: 49 %

Build

31 %

49+

Vorjahr: 33 %

Im Geschäftsjahr 2023 kam es aufgrund einer strategischen Neu- gestaltung zu einer Veränderung in der Segmentstruktur. Die Marke dRofus, die im Geschäftsjahr 2022 noch dem Segment Build zugeordnet war, ist ab dem 1. Januar 2023 der Business-Unit Digital Twin zugeordnet und wird im Segment Manage konsoli- diert. Ab 1. Januar 2024 wird die Business Unit Digital Twin im Segment Design konsolidiert. Weitere Erläuterungen siehe << 1.1 Geschäftsmodell des Konzerns >>. Um die Entwicklung der

Segment Design

betroffenen Segmente transparent darzustellen, wurden die Vor- jahreszahlen der beiden betroffenen Segmente angepasst und somit vergleichbar dargestellt. Zudem wird seit dem 1.1.2023 die Konsolidierungsspalte direkt auf die Segmente umgelegt (inkl. Vorjahresanpassung).

Nachfolgend Erläuterungen zur Entwicklung der einzelnen Seg- mente.

in Mio. EUR bzw. Prozent

GJ 2023

GJ 2022

Δ nominal

Δ währungsbereinigt

Umsatz

423,3

389,9

8,6 % 

9,7 % 

EBITDA

120,2

115,7

3,9 % 

7,6 %

EBITDA-Marge

28,4 % 

29,7 % 

- 1,3pp

-

Im Segment Design, mit seinem regionalen Schwerpunkt in Eur- opa, konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023 ein Umsatz in Höhe von 423,3 Mio. EUR (Vorjahr: 389,9 Mio. EUR) erzielt wer- den. Damit konnte das Segment mit 8,6 % (währungsbereinigt: 9,7 %) wachsen. Das Marktumfeld des Segments Design war im Geschäftsjahr 2023 vor allem durch das nach wie vor hohe Zins- niveau und die geopolitischen Krisen und deren wirtschaftlichen Folgen geprägt. Auf der einen Seite führte dies zu längeren Ver- triebszyklen bei den Kunden aus der Bauwirtschaft und bremste so die Entfaltung des Wachstumspotenzials. Auf der anderen Sei- te förderte die Marktsituation aber auch die Transformation des Geschäftsmodells hin zu wiederkehrenden Umsatzmodellen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr trugen alle Marken im Design Segment zur erfreulichen Entwicklung der wiederkehrenden Umsätze bei, die mit 16,3 % (währungsbereinigt: 17,5 %) deutlich überpro- portional zum Gesamtumsatz des Segments wuchse.

Das Segment-EBITDA nahm von 115,7 Mio. EUR im Vorjahr auf 120,2 Mio. EUR zu, was einem Ergebnisanstieg von 3,9 % ent- spricht. Bereinigt um Währungseffekte und somit vergleichbar zum Vorjahr hätte der Anstieg 7,6 % betragen. Das im Vergleich zum Umsatzwachstum unterproportionale Wachstum des EBIT- DA führte zu einem leichten Rückgang der EBITDA-Marge von 29,7 % im Geschäftsjahr 2022 auf 28,4 % im Geschäftsjahr 2023. Die im Vergleich zum Umsatz leicht unterproportionale Entwick- lung des EBITDAs war vor allem durch rechnungslegungsbe- dingte Effekte durch die Umstellung auf wiederkehrende Umsatz- modelle, wie Subskription und SaaS, geprägt. Auch belasteten geplante einmalige Personalaufwendungen sowie ebenfalls geplante höhere Aufwendungen für Messen, die im Zusammen- hang mit einem verstärkten und harmonisierten Go-to-Market- Ansatzes stehen, die Profitabilität des Segments.

78

WIRTSCHAFTSBERICHT

Segment Build

in Mio. EUR bzw. Prozent

GJ 2023

GJ 20221)

Δ nominal

Δ währungsbereinigt

Umsatz

265,4

259,9

2,1 % 

4,8 % 

EBITDA

93,1

95,2

- 2,3 % 

2,3 % 

EBITDA-Marge

35,1 % 

36,6 % 

- 1,6pp

-

  1. Aufgrund der strategischen Reorganisation einer Marke (dRofus) zwischen den Segmenten Build und Manage wurden die Vorjahresangaben angepasst und zur aktuellen Segmentstruktur vergleichbar ge- macht.

Im Segment Build, das vor allem Bauunternehmen in den USA adressiert, ging im Geschäftsjahr 2023 die Wachstumsdynamik wie geplant aufgrund der Umstellung des Geschäftsmodells auf Subskription und SaaS zurück, die rechnungslegungsbedingt kurzfristig einen dämpfenden Umsatzeffekt mit sich bringt. Trotz Umstellung stieg der Umsatz im Geschäftsjahr 2023 leicht auf 265,4 Mio. EUR (Vorjahr: 259,9 Mio. EUR). Das Wachstum lag bei 2,1 %, bereinigt um im Geschäftsjahr entstandene Währungsef- fekte hätte das Wachstum 4,8 % betragen. Der spürbare Wäh- rungseinfluss ist vor allem auf die starke Präsenz des Segments in den USA und die Entwicklung des US-Dollars im abgelaufenen Geschäftsjahr zurückzuführen.

Grundsätzlich profitiert die Nemetschek Group im Segment Build nach wie vor von einem weiterhin niedrigen Digitalisierungsgrad im Bausektor und einer guten Nachfrage vor allem in der Region Ame- rika. Bei der Marke Bluebeam, die umsatzstärkste Marke innerhalb

Segment Manage

der Nemetschek Group, verlief die Umstellung auf Subskriptions- und SaaS-Modelle auch im Geschäftsjahr 2023 erfolgreich und nach Plan. Folglich konnte der Umsatz dieser Kategorie deutlich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt werden. Im Verlauf des dritten Quartals 2023 und damit ein Jahr nach Beginn der Umstel- lung konnte das Wachstum wieder deutlich gesteigert werden. Dieser Trend setzte sich auch im vierten Quartal fort, in dem die Wachstumsdynamik nochmals gesteigert werden konnte.

Das im Geschäftsjahr 2023 erzielte EBITDA in Höhe von 93,1 Mio. EUR lag im Wesentlichen bedingt durch die Umstellung auf Sub- skriptions- und SaaS-Modelle und den dadurch bedingten kurzfri- stig dämpfenden Ergebniseffekt um - 2,3 % (währungsbereinigt: 2,3 %) unter dem Vorjahreswert (Vorjahr: 95,2 Mio. EUR). Die ent- sprechende EBITDA-Marge lag bei weiterhin hohen 35,1 % (Vor- jahr: 36,6 %).

in Mio. EUR bzw. Prozent

GJ 2023

GJ 20221)

Δ nominal

Δ währungsbereinigt

Umsatz

59,1

54,7

8,0 % 

9,8 % 

EBITDA

1,4

4,3

- 67,9 % 

- 72,3 % 

EBITDA-Marge

2,3 % 

7,8 % 

-5,5pp

-

  1. Aufgrund der strategischen Reorganisation einer Marke (dRofus) zwischen den Segmenten Build und Manage wurden die Vorjahresangaben angepasst und zur aktuellen Segmentstruktur vergleichbar ge- macht.

Das Segment Manage, das die Aktivitäten rund um das Gebäu- de- und Workplacemanagement umfasst, erzielte im abgelaufe- nen Geschäftsjahr einen Umsatz von 59,1 Mio. EUR (Vorjahr: 54,7 Mio. EUR). Das Wachstum betrug somit 8,0 % bzw. wäh- rungsbereinigt 9,8 %.

Im Segment Manage sind die Auswirkungen der nach wie vor unsicheren makroökomischen Lage gepaart mit den in diesem Segment auch langfristig wirkenden Folgen der Covid-19-Pande- mie spürbar. Jedoch hat sich die im zweiten Halbjahr des Vor- jahres angedeutete Stabilisierung der Kundennachfrage aus dem Bereich der Gebäudeverwalter und hier vor allem des europä- ischen Gewerbebaus im Verlauf des Geschäftsjahrs 2023 fortge- setzt. Das Investitionsvolumen der Gebäudeverwalter liegt jedoch nach wie vor unter dem Vorkrisenniveau. Da in diesem Segment der Digitalisierungsgrad besonders niedrig ist und zusätzlich auch

die Bedeutung von Energieeffizienz und -einsparungen in beste- henden und betriebenen Gebäuden stetig zunimmt, sieht die Nemetschek Group in diesem Segment nach wie vor Wachstum- spotenziale. Seit dem 1. Januar 2023 ist die Marke dRofus dem Segment zugeordnet und ist dort Bestandteil der neu geschaf- fenen Business-Unit Digital Twin, die ab 2024 im Segment Design konsolidiert wird.

Das Segment-EBITDA war von 4,3 Mio. EUR im Vorjahr auf 1,4 Mio. EUR rückläufig. Dies führte zu einem Rückgang der EBITDA- Marge von 7,8 % im Vorjahr auf 2,3 % im Geschäftsjahr 2023. Zur Entwicklung beigetragen haben vor allem auch die Investitionen in die neue Business Unit Digital Twin, die dem Segment zugeord- net ist.

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Nemetschek SE published this content on 21 March 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 19 April 2024 17:10:05 UTC.