Zunächst eine nützliche Erinnerung: Es gibt viele Möglichkeiten, Aktien zu klassifizieren, eine sehr vereinfachte Methode teilt sie in zyklische und defensive Aktien ein. Zyklische Aktien sind mit den Wirtschaftszyklen korreliert, was bedeutet, dass sie sich in Phasen des Wirtschaftswachstums gut entwickeln und in Rezessionsphasen unterdurchschnittlich abschneiden sollten. Wichtig ist, dass der Markt diese Erholungsphasen antizipiert, sodass das Verhalten zyklischer Aktien nicht genau dem Wirtschaftszyklus folgt: Sie laufen ihm in unterschiedlichem Maße voraus. Zu den traditionell zyklischen Sektoren gehören unter anderem die Automobilindustrie, der Bau und der Tourismus.

Defensive Aktien sind stabiler, wenn die Wirtschaft schwankt, da ihre Leistung weniger von Beschleunigungen und Verzögerungen abhängt. Dazu gehören beispielsweise die Grundnahrungsmittelindustrie und der Gesundheitssektor.

Um zyklische und defensive Titel klarer zu strukturieren, hat das Liberum-Team europäische Aktien (UK + Eurozone) in vier Kategorien eingeteilt:

  • Frühe zyklische Aktien: Dies sind Aktien, die dem BIP um mindestens neun Monate vorauslaufen und deren Beta im Vergleich zum Aktienmarkt 1,1 oder höher ist. Beispiele hierfür sind Technologie- und Medienunternehmen.
  • Späte zyklische Aktien: Aktien, die dem BIP um drei Monate oder weniger vorauslaufen und deren Beta im Vergleich zum Aktienmarkt 1,1 oder höher ist. Dazu gehören beispielsweise Chemieunternehmen.
  • Frühe defensive Aktien (= gutes Verhalten beim Annähern an eine Rezession): Aktien, die dem BIP um mindestens neun Monate vorauslaufen und deren Beta im Vergleich zum Aktienmarkt 0,9 oder niedriger ist. Die Sektoren Lebensmittel und Getränke gehören dazu.
  • Späte defensive Aktien (= gutes Verhalten während einer Rezession): Aktien, die dem BIP um drei Monate oder weniger vorauslaufen und deren Beta im Vergleich zum Aktienmarkt 0,9 oder niedriger ist. Versorgungsunternehmen sind das Paradebeispiel für diese Kategorie.

Wie kann man die wirtschaftliche Erholung der Eurozone im zweiten Halbjahr spielen?

Liberum ist derzeit an den zyklischen Aktien beider Kategorien interessiert, basierend auf einer wirtschaftlichen Erholung im zweiten Halbjahr 2024. Um die Spreu vom Weizen zu trennen, hat das Analysehaus eine Reihe von Kriterien angewandt. Die ausgewählten Titel zeigen die richtige Sensibilität für makroökonomische Faktoren wie die Beschleunigung der Wirtschaft und fallende Zinssätze. Technischer ausgedrückt teilen diese Titel eine Reihe von Merkmalen:

  • Die Aktien müssen zyklisch sein (d.h. ihr Beta im Vergleich zum Aktienmarkt ist größer als 1 und das Beta des Aktienkurses muss in Bezug auf das BIP positiv sein).
  • Der Aktienkurs muss ein negatives Beta aufweisen - in Bezug auf die Leitzinsen, so dass der Aktienkurs steigt, wenn die Zentralbanken die Zinssätze senken.
  • Die Kursdynamik muss positiv und beschleunigend sein (d.h. die annualisierte Kursdynamik der letzten sechs Monate ist größer als die Kursdynamik der letzten zwölf Monate).

Wenn man all dies berücksichtigt, sind die kontinentaleuropäischen zyklischen Werte mit positivem Momentum: Ferrari, Symrise, Continental, Amundi, MTU Aero Engines, Smurfit Kappa, D'Ieteren, Nemetschek, CTS Eventim, Amplifon, Fuchs, Reply, Azimut und Freenet.