Am vergangenen Montag kam die Aktie der Nordex SE stark unter Druck und verlor im Tagesverlauf bis zu 10 Prozent. Für den Absturz gab es mehrere Gründe:
1. Eine sehr vorsichtige Prognose.
2. Ein Nettoergebnis, das unter den Markterwartungen lag.
3. Keine klare Aussage, bis wann das Unternehmen wieder Dividenden ausschütten will, auch wenn es der freie Cashflow bereits möglich machen würde.

Wir glauben nicht, dass die oben genannten Gründe einen derartigen Abverkauf rechtfertigen. Seit dem Hoch im Oktober letzten Jahres hat die Aktie sogar schon ca. ein Drittel an Wert eingebüßt. Angesichts der erst im April zum Abschluss kommenden Eingliederung der vom spanischen Baukonzern Acciona übernommenen Windsparte, sind wir der Auffassung, dass der Vorstand seine Aussagen bewusst konservativ gestaltet hat. Die Gründe für die Verfehlung der Erwartungen beim Nettogewinn lagen vor allem bei Einmaleffekten wie negativen Steuereffekten im Zusammenhang mit der Übernahme und einer fehlerhaften Lieferung von Rotorblättern, die das Ergebnis mit EUR 40 Mio. belastete. Was vom Markt unserer Meinung nach nicht ausreichend honoriert wurde, ist die Tatsache, dass der Auftragseingang um 41 % auf EUR 2.470,9 Mio. angestiegen ist. Gleichzeitig sieht das Unternehmen weiterhin viel Potenzial in den Fokusmärkten Deutschland, Frankreich und der Türkei. Zukünftig werden dann auch noch die Acciona Windpower-Märkte wie etwa Indien oder Mexiko zum Wachstum beitragen. Sehr bedeutend für die Wachstumsperspektiven ist auch die Verlängerung der Production Tax Credits, Subventionen für erneuerbare Energien, in den USA.

Aus charttechnischer Sicht befindet sich die Nordex Aktie auf einer Unterstützung bei EUR 22,97. Diese könnte für eine technische Gegenreaktion sorgen, insbesondere deshalb, weil die guten Wachstumsperspektiven des Unternehmens auf diesem Kursniveau nicht eingepreist sind. Für den Fall, dass sich der Abwärtstrend fortsetzt, sollten Anleger einen engen Stop-Loss unter der Unterstützung bei EUR 22,97 setzen.