Geschäftsbericht 2023

RHÖN-KLINIKUM AG

Inhalt

Unsere Mission

1

Brief des Vorstandsvorsitzenden

2

Bericht des Aufsichtsrats

6

Die RHÖN-KLINIKUM Aktie

14

UNTERNEHMENSVERANTWORTUNG

Inhalt

17

Corporate-Social-Responsibility-Bericht

19

KONZERNLAGEBERICHT

Inhalt

55

Grundlagen des RHÖN-KLINIKUM Konzerns

57

Wirtschaftsbericht

63

Prognosebericht

69

Chancen- und Risikobericht

70

Berichterstattung gemäß § 315 Abs. 4 HGB

78

KONZERNABSCHLUSS

Inhalt

79

Konzernbilanz

80

Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung

82

Konzern-Gesamtergebnisrechnung

83

Eigenkapitalveränderungsrechnung

84

Kapitalflussrechnung

85

Konzernanhang

86

Versicherung der gesetzlichen Vertreter

149

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers

150

KURZBERICHT DER RHÖN-KLINIKUM AG

Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung

157

Gewinnverwendungsvorschlag

158

WEITERE INFORMATIONEN

Prüfungsvermerk des unabhängigen Wirtschaftsprüfers

zur nichtfinanziellen Berichterstattung

159

Finanzkalender, Impressum, Disclaimer

161

UNSERE MISSION

Unsere

Mission

Die RHÖN-KLINIKUM AG ist einer der größten

Gesundheitsdienstleister­in Deutschland. Wir bieten exzellente Medizin mit direkter Anbindung an Universitäten und Forschungseinrichtungen­. Mit unserem Campus- Konzept setzen wir Maßstäbe für die sektorenübergreifende medizinische, therapeutische und pflegerische Versorgung - nicht nur im ländlichen Raum.

Unsere fünf Klinikstandorte der Maximal- und Schwerpunktversorgung - der Campus Bad Neustadt, das ­Klinikum ­Frankfurt (Oder), die Universitätskliniken Gießen und Marburg sowie die Zentralklinik Bad Berka - sind attraktive Arbeitgeber­ und Ausbilder.

RHÖN ist ein modernes und diverses Unternehmen. Vielfalt ist unsere Stärke. Menschen aus über 70 Nationen sind für unser Unternehmen tätig. Gemeinsame Werte wie Verantwortung, Toleranz, Respekt, Integrität, Offenheit und Zusammenhalt bestimmen unser Handeln.

Nachhaltigkeit ist Teil unseres Selbstverständnisses.

So schaffen wir ein gesundes Umfeld für unsere Patienten, Mitarbeitenden, Geschäftspartner und Investoren. Gleichzeitig sichern wir hierdurch unseren Erfolg - nachhaltig.

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Vorstandsvorsitzender

Prof. Dr. Tobias Kaltenbach

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, geehrte Damen und Herren,

für die RHÖN-KLINIKUM AG ist das Jahr 2023 zufriedenstellend verlaufen. Unser Unternehmen wies im vergangenen Jahr eine weiterhin solide wirtschaftliche Entwicklung aus. Dies ist angesichts der wirtschaftlich äußerst angespannten Lage der Krankenhäuser in Deutschland eine überaus positive Bestandsaufnahme. Für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie für die im Unternehmen an verantwortlicher Stelle Handelnden ist sie motivierend­ und bestärkt uns in unserem Tun. Die dahinterstehende Leistung ist das Ergebnis einer zuverlässigen und kontinuierlichen intensiven Arbeit an unseren Universitätskliniken­ in Gießen und Marburg, an unseren Kliniken in Bad Neustadt, Bad Berka und Frankfurt (Oder), in der Konzernzentrale und in unseren Tochtergesellschaften.

Auch 2023 konnten wir deutliche Fortschritte bei der Umsetzung unserer strategischen­ ­Initiativen erzielen. Am Beginn des Jahres stand der Abschluss der wichtigen Zukunfts­ vereinbarung mit dem Land Hessen für unser Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM). Sie beinhaltet, dass in den kommenden zehn Jahren dem UKGM fast 850 Millionen­ Euro für Investitionen in die Krankenversorgung sowie für Forschung und Lehre zur Verfügung stehen.

Die Landesfördermittel von rund 530 Millionen Euro, verbunden­ mit Eigenmitteln von rund 320 Millionen Euro, ermöglichen dem Uniklinikum eine umfangreiche Modernisierung der medizinischen, technischen und baulichen Infrastruktur. Aufbauend auf den von unserem Unternehmen bereits aus eigener Kraft in das UKGM investierten über 750 ­Millionen Euro stellen die Mittel eine wichtige Zukunftsausrichtung des UKGM sicher. Das UKGM wird damit seine Rolle und Attraktivität als drittgrößtes Uniklinikum Deutschlands weiter stärken.

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BRIEF DES VORSTANDSVORSITZENDEN

Für die Mitarbeitenden in Gießen und Marburg konnte darüber hinaus ein Beschäftigungs- sicherungs- und Entlastungstarifvertrag vereinbart werden, der das UKGM in der Personal­ gewinnung im Bereich der Universitätsmedizin als attraktiven Arbeitgeber ausweist. Er ist ein Vertrauensbeweis, Vertrauensvorschuss und Auftrag zugleich, den wir gemeinsam mit den Mitarbeitenden umsetzen werden. Zudem gilt der Schutz vor betriebsbedingten­ Kündigungen und Outsourcing jetzt auch für die rund 300 ­Beschäftigten der UKGM Service GmbH.

Unsere Ziele und Stärken

Konsequent verfolgen wir unsere strategischen Ziele. Sie werden in unserem Unter­ nehmen­ seit 50 Jahren immer neu formuliert, was angesichts der rasanten Entwicklungen im

Gesundheitsmarkt­wichtiger denn je ist. Und es bestätigt sich, dass wir damit auf dem

­richtigen Weg sind. Unsere Kliniken werden sich einerseits weiterhin auf ihre Kerntätigkeiten,­ sprich die Konzentration von stationären Behandlungsleistungen, fokussieren, mit dem Ziel, unseren Patientinnen und Patienten Hochleistungsmedizin an allen Standorten­ anbieten zu können. Wir setzen uns täglich dafür ein, dass sie sich bei uns sicher fühlen, eine hervorragende medizinische, pflegerische wie therapeutische Versorgung erhalten und mit unseren Leistungen zufrieden sind. Das zu jedem Zeitpunkt zu gewährleisten, steht für uns an oberster Stelle. Unsere Vorstellungen von medizinischer Exzellenz, ein umfassendes Qualitätsmanagement und die enge Zusammenarbeit mit unseren Partnern der Asklepios-Gruppestützen dies.

Andererseits und darüber hinaus investieren wir in den Ausbau der ambulanten Ver- sorgung, um den Patienten qualitativ und medizinisch hochwertige Alternativen zum stationären Krankenhausaufenthalt anzubieten, ohne dass sie auf die Standards einer Behandlung im Krankenhaus verzichten müssen. Diese ergeben sich aufgrund der inter- disziplinären Kompetenz, der hohen technischen Ausstattung und der Möglichkeit, im Ernstfall Tür an Tür eine stationäre Behandlung zu nutzen. Seit Januar dieses­ Jahres enthält der Katalog Ambulanter Operationen und stationsersetzender Eingriffe, der sogenannte AOP-Katalog, weitere 171 OPS-Codes. Damit sind nun insgesamt 3.312 Leistungen definiert, die in Krankenhäusern ambulant erbracht werden können. Auch die Ende des vergan- genen Jahres verabschiedeten Hybrid-DRGs erweitern die Möglichkeiten für ambulante Eingriffe im Krankenhaus nochmals.

Im vergangenen Jahr sind an allen unseren Standorten weitere ambulante Angebote­ ­hinzugekommen. In Marburg konnten wir beispielsweise eine interdisziplinäre

thoraxonkologische­Sprechstunde einführen. Im Ambulanten Operationszentrum (AOZ) Bad Neustadt haben wir einen neuen OP-Saal etabliert, in dem unter anderem die Implantation­

von ­Herzschrittmachern und Defibrillatoren vorgenommen werden kann. Am Klinikum

Frankfurt­ (Oder) gibt es eine neue Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche mit Störungen oder Erkrankungen des Nervensystems, die die ambulante und stationäre Behandlung innovativ verbindet. Unsere Zentralklinik Bad Berka ­modernisierte und ­erweiterte ihre ambulanten diagnostischen Leistungen, unter anderem im Laborbereich. Seit Oktober 2023 kooperiert das

Universitätsklinikum Gießen noch enger mit der Neurologie­ der Lahn-Dill-Kliniken in Wetzlar, das ambulante Patienten in ­Spezialsprechstunden nach Gießen überweist.

Die Optimierung der Prozesse ist ein weiteres strategisches Handlungsfeld. Hier stehen neben der laufenden Verbesserung unserer klinischen Abläufe besonders die Bereiche Einkauf und IT im Fokus. Margenverbesserungen, die durch Größenvorteile im Einkauf und positive Skaleneffekte erreicht werden können, tragen dazu bei, dass unser Unternehmen weiterhin auf gesunden Beinen steht. Wir haben Standards für Prozesse oder medizinische Produkte definiert, die in all unseren Einrichtungen standortübergreifend Anwendung finden.

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BRIEF DES VORSTANDSVORSITZENDEN

Der Ausbau der Digitalisierung ist eines der bestimmenden Themen in der Gesundheits-

versorgung. Moderne IT-Systeme und -Technologien sind in allen Bereichen unverzichtbar­. Die klinischen Informationssysteme werden zunehmend mit den Medizingeräten vernetzt. Eine hierfür geeignete IT-Infrastruktur muss nicht nur technische Standards erfüllen, sondern auch den höchsten Sicherheitsansprüchen genügen. Die Mittel aus dem Krankenhauszukunftsfonds­

(KHZF) setzen wir demzufolge gezielt dafür ein, die IT-Sicherheit weiter zu verbessern - gerade vor dem Hintergrund der stetig wachsenden Bedrohungslage für die kritische Infrastruktur auch im Krankenhausbereich.

Unsere wirtschaftliche Leistung 2023

Die RHÖN-KLINIKUM AG ist ein netto schuldenfreier Konzern mit einer hohen Eigenka- pitalquote. Unsere Finanzziele 2023 haben wir erfüllt. Sowohl Umsatz wie auch Ergebnis haben sich im abgelaufenen Geschäftsjahr positiv und planmäßig entwickelt. Der Umsatz erhöhte sich auf 1,46 Mrd. Euro, trotz Wegfall der Erstattungen des Gesetzgebers im Zusammenhang mit der COVID-19-Gesetzgebung. Der Konzerngewinn verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr auf 40,2 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) beläuft sich auf 105,9 Mio. Euro. Der Materialaufwand erhöhte sich, bedingt durch gestiegene Bezugspreise, auf 488,5 Mio. Euro. Insgesamt haben wir in den Kliniken und Medizinischen Versorgungszentren des Konzerns 881.775 Patienten ambulant und stationär behandelt, ein Plus von 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Für das laufende Geschäftsjahr 2024 gehen wir von einem Umsatz in Höhe von

1,6 Mrd. Euro in einer Bandbreite von jeweils 5 Prozent nach oben bzw. unten aus. Für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) rechnen wir mit einem Wert zwischen 110 Mio. Euro und 120 Mio. Euro.

Die positive Entwicklung unseres Unternehmens spornt uns an, denn sie zeigt, dass sich die Anstrengungen lohnen. Doch wir müssen weiterhin alles dafür tun, um die dramatisch schlechten Rahmenbedingungen der Branche auszugleichen. Denn nach wie vor stellen uns die Auswirkungen der vielfachen weltweiten Krisen in Form von Inflation und Preissteigerungen wie auch der zunehmende Fachkräftemangel vor große Herausforderungen. Bisher hat unser Unternehmen diese Anforderungen kompetent gemeistert, und so sehen wir uns auch gut auf die geplante Krankenhausreform vorbereitet.

Unsere Chancen und unsere Zukunft

Nachhaltiges Handeln ist für uns eine Verpflichtung. Eine nachhaltige Ausrichtung kann für Unternehmen auf vielerlei Weise vorteilhaft sein. Dabei geht es um mehr Effizienz, die Verbesserung des Unternehmensimages, aber auch um größere Chancen beim Recruiting junger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Als Gesundheitskonzern stellen wir uns neben unserer medizinischen, sozialen und unternehmerischen Verantwortung auch der ökologischen Verpflichtung.

Wir beabsichtigen, bis zum Geschäftsjahr 2040 treibhausgasneutral bei den Scope-1-

und Scope-2-Emissionen zu agieren. Unser Augenmerk liegt schon heute auf der Einsparung von CO2-Emissionen sowie der Reduktion von Abfall und Wasserverbrauch, ohne Abstriche bei der Versorgungssicherheit und dem Patientenkomfort zu machen. Um diese Ziele zu erreichen, investieren wir an allen Standorten in nachhaltige Technologien und optimieren kontinuierlich unsere Prozesse. Die größte Herausforderung sehen wir bei der nachhaltigen Energieversorgung unserer Klinikstandorte. Deshalb haben wir im letzten Jahr sowohl Verbrauch als auch Effizienz unter die Lupe genommen und ein Transformationskonzept erstellt, das Energiespar- und -nutzungspotenziale ausweist. Ein Maßnahmenkatalog wurde entwickelt, der als Fahrplan für unsere Umweltstrategie dient.

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BRIEF DES VORSTANDSVORSITZENDEN

Verantwortung, Nachhaltigkeit, Integrität, Vertrauen und Loyalität: Das sind Werte, denen sich unser Unternehmen und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seit jeher verpflichtet fühlen. Wir erbringen tagtäglich medizinische Leistungen auf höchstem Niveau und schaffen ein gesundes Umfeld für unsere Patienten, Geschäftspartner, Investoren und unsere Beschäftigten. Mehr als 18.000 Mitarbeitende sind bei der RHÖN-KLINIKUM AG beschäftigt. Rund 1.700 junge Menschen absolvieren in unseren klinikeigenen Schulen ihre Ausbildung in pflegerischen, medizinischen, kaufmännischen und technischen Berufen. Für uns ist es von enormer Bedeutung, unsere qualifizierten Fachkräfte an uns zu binden und neue zu gewinnen. Wir bieten gute persönliche Entwicklungsmöglichkeiten, investieren kontinuierlich in die Aus- und Weiterbildung, das Gesundheitsmanagement und in attraktive Work-Life-Services für unsere Belegschaft.

RHÖN ist ein modernes, offenes und diverses Unternehmen. Wir arbeiten in Wissenschaft und Forschung über Grenzen hinweg, und wir arbeiten in multikulturellen Teams in

unseren­ Kliniken zusammen. Doch gerade der Bedarf an Beschäftigten im pflegerischen­

und ärztlichen Bereich fordert uns besonders heraus. Vor dem Hintergrund des nationalen­ Pflegepersonalmangels brauchen wir dringend qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland. Und so haben wir konzernweit unsere Recruiting-Maßnahmen und internationalen Kontakte zur Gewinnung von Pflegefachkräften in über zwanzig Ländern ausgebaut und tun alles, um eine gute Integration zu ermöglichen.

Liebe Aktionärinnen und Aktionäre,

unternehmerische Freiheit, Dynamik und Veränderung haben RHÖN geprägt. Und das seit nunmehr 50 Jahren. Wir haben stets bewiesen, wie leistungsfähig wir sind. Auch das zeichnet uns aus und ist Teil unserer Genetik. Gestern, heute und morgen.

Wir sind auf unsere zukünftigen Herausforderungen vorbereitet. Gerade in Zeiten großer globaler und nationaler Unsicherheiten ist unser Unternehmen zweifelsohne ein Beweis für historische Kontinuität genauso wie für Aufbruch und Zukunftsfähigkeit - wir handeln verantwortungsvoll und professionell. Das haben wir stets bewiesen.

Mein besonderer Dank gebührt an dieser Stelle unseren Mitarbeiterinnen und

­Mitarbeitern. Uns als Vorstand ist bewusst, wie anspruchsvoll und anstrengend ihre Aufgaben oft sind. Das verdient unsere große Anerkennung.

Ihnen, liebe Aktionärinnen und Aktionäre, danke ich für Ihre Treue und Ihr Vertrauen.

Ihr

Prof. Dr. Tobias Kaltenbach

Vorstandsvorsitzender

RHÖN-KLINIKUM Aktiengesellschaft

Bad Neustadt a. d. Saale, März 2024

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Vorsitzender des Aufsichtsrats

Dr. Jan Liersch

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,

für die RHÖN-KLINIKUM Aktiengesellschaft war 2023 ein ganz besonderes Jahr. Im Dezember 2023 konnten wir am ­Campus Bad ­Neustadt a. d. Saale in feierlichem Rahmen das

50­ -jährige Firmenjubiläum begehen. Die Entwicklung der

­Gesellschaft seit 1973 von einer Gesundheitseinrichtung mit lediglich 66 Mitarbeitenden zu einem der größten Gesund- heitsdienstleister in Deutschland ist eine Erfolgsgeschichte, die wir auch in diesen gesellschaftlich und wirtschaftlich heraus­ fordernden Zeiten fortschreiben.

Von besonderer Bedeutung war das Jahr 2023 auch für das

Universitätsklinikum­Gießen und Marburg (UKGM). Nach langen und intensiven Verhandlungen konnten wir uns Ende Februar 2023 mit dem Land Hessen auf das "Zukunftspapier Plus" einigen. Das darin vereinbarte Investitionsvolumen von knapp 850 Mio. Euro stellt das UKGM auf eine solide zukunftsfähige­ Grundlage und ermöglicht dringend benötigte Investitionen in den Medizinstandort, die gleichermaßen sowohl der optimalen Krankenversorgung als auch der medizinischen Forschung und Lehre ­zugute­kommen. Die Verhandlungen mit dem Land Hessen ebenso wie der Abschluss der Zukunftsvereinbarung wurden im Aufsichtsrat intensiv erörtert und diskutiert.

Nachfolgend möchte ich Sie näher über die Arbeit des Aufsichts- rats und seiner Ausschüsse im Geschäftsjahr 2023 informieren.

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BERICHT DES AUFSICHTSRATS

Zusammenarbeit von Aufsichtsrat und Vorstand

Der Aufsichtsrat hat sich auch im Geschäftsjahr 2023 fortlaufend und ausführlich mit der Situation und der Entwicklung des Unternehmens befasst und die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben vollumfänglich und mit der gebotenen Sorgfalt wahrgenommen. Hierzu zählen die kontinuierliche Überwachung der Geschäftsführung und die regel- mäßige Beratung des Vorstands bei der Leitung des Unternehmens. Der Aufsichtsrat hat sich bei der Wahrnehmung seiner Aufgaben stets von den ausschlaggebenden Prinzipien der Ordnungsmäßig- keit, Rechtmäßigkeit, Zweckmäßigkeit und Wirtschaftlichkeit leiten lassen. Die Einhaltung dieser Prinzipien durch den Vorstand wurde durch regelmäßige Nachprüfung der allgemeinen Organisation der Gesellschaft sowie durch Überprüfung der Instrumente zur internen Risikokontrolle überwacht.

Der Aufsichtsrat war in grundlegende und bedeutende Entscheidungen des Vorstands der RHÖN-KLINIKUM Aktiengesellschaft eingebunden. Der Vorstand ist seinen Informationspflichten nachgekommen und hat uns sowohl schriftlich als auch mündlich zeitnah und umfassend unterrichtet. Entscheidungsrelevante Dokumente und Unterlagen wurden uns rechtzeitig vor den ­jeweiligen Beratungen und Sitzungen zur Verfügung gestellt. Wir haben die Berichterstattung und die vorgetragenen Informationen des Vorstands zur strategischen und operativen Geschäftsentwicklung,­ zu Compliance-Themen sowie zu Risiken und dem Risikomanagement zur Kenntnis genommen und auf Plausibilität und Nachvollziehbarkeit hin überprüft, den Vorstand beraten und Themen der Geschäftsentwicklung intensiv erörtert und auch kritisch hinterfragt.

Ich persönlich stand als Vorsitzender des Aufsichtsrats mit allen Vorstandsmitgliedern auch zwischen den Gremiensitzungen in einem regelmäßigen Informations- und Gedankenaustausch und wurde über wesentliche Entwicklungen und aktuelle Geschäftsvor- fälle laufend und ausführlich informiert. Die Beschlussvorschläge des Vorstands haben wir in dem jeweils zuständigen Ausschuss des Aufsichtsrats und/oder im Aufsichtsratsplenum ausführlich diskutiert und dazu, soweit es die Bestimmungen nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung erfordern, nach sorgfältiger Prüfung unser Votum abgegeben. Bei besonders eilbedürftigen und termingebundenen Geschäftsvorgängen hat der Aufsichtsrat bzw. der zuständige Ausschuss auch Beschlüsse im schriftlichen Verfahren gefasst.

Die Arbeit des Aufsichtsrats im Plenum

Im Geschäftsjahr 2023 fanden insgesamt fünf Sitzungen des Aufsichtsratsplenums statt (vier ordentliche und eine außerordent- liche Sitzung); zudem erfolgten vier schriftliche Beschlussfassungen im Umlaufverfahren. Sofern nicht aufsichtsratsinterne Themen und Vorstandsangelegenheiten besprochen wurden, nahmen die Mitglieder des Vorstands an allen Aufsichtsratssitzungen teil. Die Sitzungen des Aufsichtsratsplenums fanden in Präsenz mit der Möglichkeit der virtuellen Zuschaltung statt (sog. Hybrid-Sitzung).

In den Aufsichtsratssitzungen beriet das Plenum regelmäßig anhand der ausführlichen Berichterstattung des Vorstands über aktuelle Entwicklungen, strategische Themen und die Wirtschafts- lage des Konzerns sowie anhand der schriftlichen Vorstandsbe- richte und Präsentationen über die Vermögens-, Liquiditäts- und Ertragslage, die Entwicklung von Umsatz, Ergebnis, Leistungsdaten, Kennzahlen und Personal der Gesellschaft und des Konzerns sowie der Konzerneinzelgesellschaften zusammen mit dem Vorstand. Über Abweichungen des Geschäftsverlaufs von der Planung wurde der Aufsichtsrat informiert. Darüber hinaus informierte der Vorstand über aktuelle gesundheitspolitische Entwicklungen, Rahmenbe- dingungen, Gesetze und deren Auswirkungen auf den Konzern sowie über die Wettbewerbssituation. Insbesondere die geplante Krankenhausreform und ihre Bedeutung für den RHÖN-­KLINIKUM- Konzern wurde intensiv diskutiert. Zudem befasste sich der Aufsichtsrat gemeinsam mit dem Vorstand laufend mit den stark gestiegenen Energie-, Rohstoff- und Materialkosten sowie mit den Nachwirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Geschäftsentwick- lung und die Kliniken des RHÖN-KLINIKUM-Konzerns.

Ein weiterer Schwerpunkt der Aufsichtsratstätigkeit im Geschäfts- jahr 2023 lag in der Erörterung und Diskussion der Situation am UKGM. In einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung im Feb- ruar 2023 stimmte der Aufsichtsrat nach intensiver Diskussion dem Abschluss des - bereits erwähnten - "Zukunftspapiers Plus" mit dem Land Hessen und den Universitäten in Gießen und Marburg zu. Im weiteren Verlauf des Jahres hat sich der Aufsichtsrat sodann regelmäßig mit dem Stand der Umsetzung des "Zukunftspapiers Plus", insbesondere der darin vereinbarten Investitionspflichten, befasst. Zudem erörterte der Aufsichtsrat die Streikmaßnahmen am UKGM im Frühjahr 2023, die damit verbundenen wirtschaftlichen Auswirkungen und den Entlastungstarifvertrag.

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BERICHT DES AUFSICHTSRATS

Im Geschäftsjahr 2023 befasste sich der Aufsichtsrat überdies wieder- holt mit geplanten Investitionsmaßnahmen an den fünf Klinikstand- orten des RHÖN-KLINIKUM-Konzerns. Die geplanten Maßnahmen hat der Aufsichtsrat sorgfältig geprüft und - soweit nach Gesetz, Satzung oder Geschäftsordnung erforderlich - seine Zustimmung zur Durchführung der Investitionsmaßnahmen erteilt.

In der Bilanzsitzung im März 2023 erörterte das Aufsichtsrats- plenum - nach Stellungnahme des Prüfungsausschusses - in Anwesenheit der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (KPMG) gemeinsam mit dem Vorstand ausführlich den Jahresabschluss und den Lagebericht der RHÖN-KLINIKUM Aktiengesellschaft sowie den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht für das Geschäfts- jahr 2022. Das Plenum billigte sowohl den Jahresabschluss als auch den Konzernabschluss. Darüber hinaus beschloss der Aufsichtsrat, sich dem Vorschlag des Vorstands für die Verwendung des Bilanz- gewinns für das Geschäftsjahr 2022 anzuschließen. Zudem wurden der nichtfinanzielle Bericht für 2022, der Abhängigkeitsbericht, die Erklärung zur Unternehmensführung und der Vergütungsbericht gebilligt. In der Bilanzsitzung wurde zudem die ordentliche Haupt­ versammlung 2023 vorbereitet und entsprechend die Tages- ordnung einschließlich der Beschlussvorschläge verabschiedet. Der Aufsichtsrat stimmte in diesem Zusammenhang auch dem Vorschlag des Vorstands zu, die ­Hauptversammlung in virtueller Form abzuhalten.

Der Aufsichtsrat befasste sich im Geschäftsjahr 2023 zudem wie- derholt mit Vorstandsvergütungsangelegenheiten. In der Aufsichts- ratssitzung im März 2023 wurden zunächst die Zielerreichungen­ der Vorstände für das Jahr 2022 diskutiert sowie entsprechende Bonuszahlungen beschlossen. Darüber hinaus wurden die Zielver- einbarungen für das Jahr 2023 verabschiedet. In der Aufsichtsrats- sitzung im September 2023 wurde - im Einvernehmen mit den Vorstandsmitgliedern - beschlossen, die Zielvereinbarungen der Vorstandsmitglieder für das Jahr 2023 wieder aufzuheben. Die Auf- hebung der Zielvereinbarungen erfolgte rein vorsorglich, um einen möglichen Verstoß gegen das im Rahmen der Energiepreisbremsen eingeführte Bonusverbot sicher auszuschließen. Ein solcher Verstoß könnte eine Pflicht zur Rückgewähr von Ausgleichs- und Erstattungs- leistungen nach § 26f KHG in nennenswertem Umfang begründen.

In der Sitzung im Dezember 2023 stellte der Vorstand die vorläufige Wirtschaftsplanung für das Geschäftsjahr 2024 sowie die dazugehörigen Rahmenbedingungen und Maßnahmen vor. Die vorgelegten Planungen, Planannahmen, Planzahlen und die begleitenden Ausführungen des Vorstands wurden im Plenum des Aufsichtsrats eingehend diskutiert.

Der Aufsichtsrat hat zudem kontinuierlich geprüft, ob während des Geschäftsjahres Interessenkonflikte von Vorstands- und Aufsichts- ratsmitgliedern bestanden. Solche Interessenkonflikte sind im Geschäftsjahr 2023 nicht aufgetreten.

Die Arbeit des Aufsichtsrats in den Ausschüssen

Der Aufsichtsrat hat zur bestmöglichen Wahrnehmung seiner Aufgaben ständige Ausschüsse eingerichtet, deren Mitglieder für die besonderen Fragestellungen der Ausschüsse über konkrete Kompetenzen und Erfahrungen verfügen. Die Ausschüsse bereiten insbesondere die Beschlussfassungen des Aufsichtsrats vor. In Einzelfällen können Entscheidungsbefugnisse des Aufsichtsrats auf die Ausschüsse übertragen werden, sofern dies gesetzlich zulässig ist. Diese Aufgabenteilung fördert die Effizienz der Arbeit des Aufsichtsrats und hat sich in der Praxis bewährt.

Im Geschäftsjahr 2023 haben der Personalausschuss und der Prüfungsausschuss getagt. Die anderen Ausschüsse sind nicht zusammengetreten.

Der Personalausschuss hat im Geschäftsjahr 2023 in zwei Sitzungen, wovon eine in Präsenz und eine rein virtuell stattgefunden hat, Personalthemen des Vorstands für den Aufsichtsrat vorbereitet, soweit erforderlich Beschlüsse gefasst und so dem Aufsichtsrat Empfehlungen zur Beschlussfassung gegeben.

Der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats tagte im Geschäftsjahr 2023 viermal, wobei eine Sitzung in Präsenz und drei Sitzungen rein virtuell abgehalten wurden. Darüber hinaus fasste der Prüfungs­ ausschuss einen Beschluss im schriftlichen Umlaufverfahren.

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Rhön-Klinikum AG published this content on 24 April 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 24 April 2024 11:05:04 UTC.