Basel (Reuters) - Die Großbank UBS wehrt sich gegen die drohenden strengeren Kapitalanforderungen in der Schweiz.

"Wir sind ernsthaft besorgt über einige der Diskussionen im Zusammenhang mit zusätzlichen Kapitalanforderungen", erklärte Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher laut Redetext am Mittwoch auf der Aktionärsversammlung. "Zusätzliches Kapital ist das falsche Mittel."

Vor zwei Wochen hatte die Regierung einen 339-seitigen Bericht zum sogenannten "Too Big To Fail"-Regelwerk mit 22 Maßnahmen veröffentlicht, die den Schweizer Finanzplatz und insbesondere die UBS krisenfester machen sollen. So fordert das Finanzministerium dickere Kapitalpuffer. Finanzministerin Karin Keller-Sutter stufte später Schätzungen als zutreffend ein, wonach die UBS über die Zeit weitere 15 bis 25 Milliarden Dollar an Kapital benötigen könnte. Ein abschließender Entscheid der Schweizer Politik zu den Kapitalvorgaben dürfte aber frühestens im kommenden Jahr fallen.

Kelleher verwies auf den Konkurrenzkampf unter den Finanzzentren der Welt. Die Schweizer Aufsichtsbehörden und der Finanzplatz müssten sich mit einer pragmatischen Politik an den Besten messen. Die Regulierungspolitik müsse gleiche Wettbewerbsbedingungen gewährleisten. "Mit anderen Worten: Die Regulierung der Schweiz muss sich weitgehend an globalen Standards orientieren."

Trotz der möglichen Verschärfung der Kapitalanforderungen hält die UBS an den milliardenschweren Ausschüttungsplänen an die Eigner fest. Das Institut wolle die Aktienrückkäufe wieder aufnehmen und im zweiten Halbjahr 2024 voraussichtlich eigene Titel für bis zu eine Milliarde Dollar zurückkaufen. Für das Geschäftsjahr 2024 peilt die UBS eine Erhöhung der Dividende pro Aktie im mittleren Zehnprozentbereich an. "Unser Ziel ist, dass unsere gesamten Kapitalausschüttungen bis 2026 das Niveau von vor der Übernahme übertreffen werden", erklärte Kelleher.

(Bericht von Noele Illien; geschrieben von Oliver Hirt, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)