UNSERE MISSION: GRÜNE MOBILITÄT

Geschäftsbericht 2023

Handelsrechtlicher Jahresabschluss und Zusammengefasster Lagebericht der Vossloh AG für das Geschäftsjahr 2023

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Zusammengefasster Lagebericht

des Vossloh Konzerns und der Vossloh AG zum 31. Dezember 2023

  1. Geschäft und Rahmenbedingungen
  1. Wirtschaftsbericht
  1. Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen
  2. Unternehmenserwerbe
  1. Ertragslage
  1. Finanzlage und Investitionen
  1. Vermögenslage
  1. Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Geschäftsentwicklung und Lage des Vossloh Konzerns
  2. Geschäftsentwicklung Core Components
  1. Geschäftsentwicklung Customized Modules
  2. Geschäftsentwicklung Lifecycle Solutions
  3. Vossloh AG - Analyse des Jahresabschlusses

22 Übernahmerechtliche Angaben nach § 289a HGB und § 315a HGB

  1. Mitarbeitende
  2. Forschung & Entwicklung
  1. Risiko- und Chancenbericht
  1. Internes Kontrollsystem
  1. Prognosebericht
  1. Nichtfinanzielle Konzernerklärung

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Geschäft und Rahmenbedingungen

Segmentierung und Wettbewerbsposition

Vossloh ist weltweit in den Märkten für Bahninfrastruktur tätig. Der Konzern bietet ein breites Leistungs- spektrum unter einem Dach für den Fahrweg Schiene an: Schienenbefestigungssysteme, Betonschwellen, Weichensysteme und Kreuzungen sowie zunehmend innovative und digitalbasierte Dienstleistungen für den gesamten Lebenszyklus von Schienen und Weichen. Die Kunden von Vossloh sind öffentliche und private Nah-, Güter- und Fernverkehrsbetreiber, die Investitionen nach überwiegend langfristigen Entscheidungs- prozessen und im Rahmen langfristiger Finanzierungen tätigen. Vossloh begleitet seine Kunden als Partner über Jahre hinweg. Gemeinsam mit ihnen plant und entwickelt das Unternehmen Lösungen für ihre individuellen Produkt- und Serviceanforderungen. Dies führt in der Regel zu Liefer- und Projektlaufzeiten von mehreren Monaten bis hin zu mehreren Jahren, wobei oft langfristige Rahmenverträge mit den Kunden vereinbart werden. Vossloh bekennt sich zu einer nachhaltigen Unternehmensführung und zum Klimaschutz und leistet mit seinen Produkten und Dienstleistungen einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Mobilität von Menschen und Gütern. Die Aktivitäten sind in drei Geschäftsbereiche - Core Components, Customized Modules und Lifecycle Solutions - gegliedert. Der Geschäftsbereich Core Components besteht aus den beiden Geschäftsfeldern Vossloh Fastening Systems und Vossloh Tie Technologies. Zu den beiden anderen Geschäftsbereichen gehört jeweils ein Geschäftsfeld: Vossloh Switch Systems zu Customized Modules und Vossloh Rail Services zu Lifecycle Solutions. Ausführliche Darstellungen zu den einzelnen Geschäftsberei- chen fiinden Sie auf den Seiten 16 ff.

Im Bahninfrastrukturgeschäft hat Vossloh folgende Wettbewerbspositionen inne:

  • Vossloh ist ein weltweit führender Anbieter und Technologieführer bei Schienenbefestigungssystemen.
  • Vossloh ist einer der weltweiten Markt- und Technologieführer im Segment Weichen und Kreuzungen.
  • Vossloh ist ein führender Anbieter von innovativen Technologien und Dienstleistungen für den gesamten Lebenszyklus von Schienen und Weichen.
  • Vossloh ist führender Hersteller von Betonschwellen in Nordamerika und Australien.

Organisation

Der Vossloh Konzern ist weltweit tätig. Lokale Präsenz und Nähe zu den Kunden gehören zu den wesentli- chen Bestandteilen der geschäftlichen Aktivitäten. Wesentliche Produktionsstätten für die Schienenbefesti- gungssysteme des Geschäftsfelds Fastening Systems befiinden sich in Deutschland, China, Polen und den USA. Das Geschäftsfeld Tie Technologies produziert Betonschwellen in den USA, in Mexiko, Kanada und Australien. Die Herstellung der Weichensysteme im Geschäftsbereich Customized Modules erfolgt vor allem in Frankreich, Schweden, Luxemburg, Polen, Australien, Indien, Finnland, Portugal, Großbritannien, den Niederlanden, Serbien, Malaysia und China. Die Dienstleistungen für Schienenwege im Geschäftsbereich Lifecycle Solutions werden überwiegend in West- und Nordeuropa sowie in China erbracht.

Vossloh unterhält weltweit Produktions- und Vertriebsgesellschaften sowie Niederlassungen. Das Unter- nehmen geht fallweise Joint Ventures und Kooperationen mit kompetenten Partnern vor Ort ein. Wesentliche Konzerngesellschaften und zugleich Führungsgesellschaften sind:

  • Vossloh Fastening Systems GmbH, Werdohl/Deutschland, und Rocla Concrete Tie, Inc., Lakewood, Colorado/USA, für den Geschäftsbereich Core Components,
  • Vossloh Cogifer SA, Rueil-Malmaison/Frankreich, für den Geschäftsbereich Customized Modules sowie
  • Vossloh Rail Services GmbH, Hamburg/Deutschland, für den Geschäftsbereich Lifecycle Solutions.

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Steuerungssystem

Die für den Vossloh Konzern bedeutsamsten fiinanziellen Leistungsindikatoren sind Wertbeitrag, Umsatz, EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) und EBIT-Marge (EBIT/Umsatz). Während Umsatz, EBIT und EBIT- Marge die entscheidenden Kennzahlen für die kurzfristige Betrachtung darstellen, steht bei der länger- fristigen Steuerung der Geschäftsfelder im Rahmen der wertorientierten Wachstumsstrategie der Wert- beitrag im Fokus. Im Rahmen der externen Berichterstattung ist der Wertbeitrag die zentrale Ergebnisgröße der Geschäftsbereiche und -felder.

Positive Wertbeiträge werden erzielt, wenn eine Prämie auf die von Eigen- und Fremdkapitalgebern erwartete Verzinsung (Kapitalkosten) erwirtschaftet wird. Die Prämie ergibt sich aus der Differenz zwischen der erwirtschafteten Kapitalrendite, gemessen als Return on Capital Employed (ROCE, ermittelt als EBIT/ durchschnittliches Capital Employed), und den Kapitalkosten, die als gewichteter Durchschnitt der Eigen- und Fremdkapitalkosten ermittelt werden. Durch Multiplikation der Prämie mit dem durchschnittlichen Capital Employed (Working Capital plus Anlagevermögen) ergibt sich der absolute Wertbeitrag einer Periode. Im Rahmen der internen Steuerung werden ROCE und Wertbeitrag auf einer Vorsteuerbasis ermittelt.

Die Eigenkapitalkosten resultieren im Wesentlichen aus einem risikolosen Zinssatz plus einer Marktrisiko- prämie. Aufgrund der Vorsteuerbetrachtung wird der Verzinsungsfaktor entsprechend angepasst.

Die Fremdkapitalkosten setzen sich aus den durchschnittlichen Finanzierungskonditionen des Konzerns zusammen. Das zur Ermittlung der gewichteten Kapitalkosten angesetzte Verhältnis von Eigenkapital zu verzinslichem Fremdkapital leitet sich nicht aus der Bilanz ab, da es zum einen auf einer Zielgröße für die Finanzierungsstruktur basiert. Zum anderen erfolgt der Ansatz des Eigenkapitals nicht zu den in der Bilanz enthaltenen Buch-, sondern zu Zielmarktwerten. Zur internen Steuerung wurde im Geschäftsjahr 2023 ein Kapitalkostensatz (Weighted Average Cost of Capital, WACC) vor Steuern in Höhe von 8,5 % als Verzinsungserwartung der Kapitalgeber angesetzt (Vorjahr: 7,0 %).

Grundsätzlich existieren zwei Hebel zur Erhöhung des Wertbeitrags: Erhöhung des EBIT und Optimierung des gebundenen Kapitals (Capital Employed). Aus beiden Größen leitet sich zugleich der ROCE ab. Um diese Kennzahl zu erhöhen, setzt Vossloh bei den beeinflussbaren Größen an. Daher werden ergänzend insbeson- dere das Working Capital und die Working-Capital-Intensität (durchschnittliches Working Capital/Jahres- umsatz) sowie der Free Cashflow betrachtet.

Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren unterstützen das Management bei der Führung und der langfristigen strategischen Ausrichtung des Unternehmens. Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren dienen jedoch nicht vorrangig zur Steuerung des Unternehmens. Vielmehr ermöglichen sie erweiterte Erkenntnisse über die Situation im Konzern und lassen darauf aufbauende Entscheidungen zu. Im Vossloh Konzern sind demnach keine nichtfinanziellen Leistungsindikatoren gemäß § 289c Abs. 3 Nr. 5 HGB vorhanden. Nicht primär steuerungsrelevante nichtfinanzielle Leistungsindikatoren werden in der nichtfinanziellen Konzernerklärung ab Seite 46 erläutert.

Die monatliche Finanzberichterstattung für das Management der Vossloh AG ist ein zentrales Element zur laufenden Analyse und Steuerung der Geschäftsbereiche und -felder sowie des Konzerns. Hierbei werden die von den einbezogenen Konzerngesellschaften erstellten Abschlüsse und die wesentlichen Kennzahlen ebenso konsolidiert und analysiert wie die jeweils aktuelle Jahresvorschau. Planabweichungen werden hinsichtlich ihrer Auswirkung auf die fiinanziellen Ziele untersucht. Eine Risikoberichterstattung ergänzt die jeweils aktuelle Jahresvorschau um potenzielle Vermögensminderungen und -mehrungen. Maßnahmen zur Sicherstellung der Zielerreichung werden laufend hinsichtlich ihrer Wirksamkeit analysiert. Die Finanzzahlen der operativen Einheiten werden intensiv durch deren Management und den Vorstand unter Einbeziehung der relevanten Zentralabteilungen der Vossloh AG diskutiert.

Geschäft und Rahmenbedingungen

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Wirtschaftsbericht

Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

Investitionen in die Bahninfrastruktur erfolgen weltweit in der Regel nach langfristigen Entscheidungspro- zessen. Kurzfristige konjunkturelle Entwicklungen spiegeln sich deshalb nur bedingt in den Absatzmärkten für Bahntechnik wider. Von größerer Bedeutung ist die Entwicklung der Verschuldungssituation der Staaten in den Absatzmärkten von Vossloh, da sich die Auftraggeber des Konzerns ganz überwiegend in öffentlicher Hand befinden. Die Verschuldungsquote (also der Schuldenstand im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt) der Euro-Länder belief sich laut Angaben des Statistischen Amts der Europäischen Union (Eurostat) am Ende des dritten Quartals 2023 - aktuellere Zahlen lagen zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Lageberichts nicht vor - auf 89,9 %. Zum Vorjahreszeitpunkt hatte sie bei 92,2 % gelegen. Ende September 2023 betrug die Verschuldungsquote der gesamten EU 82,6 % im Vergleich zu 84,6 % im Vorjahr. Die geringeren Verschul- dungsquoten resultieren aus einem stärkeren Wachstum des Bruttoinlandsprodukts gegenüber dem Wachstum des öffentlichen Schuldenstands.

Global betrachtet wächst der Bahntechnikmarkt seit Jahren stetig - eine Folge der weltweit steigenden Nachfrage nach umweltfreundlicher, sicherer und wirtschaftlicher Mobilität für Menschen und Güter. Treiber dieser Entwicklung sind unter anderen Megatrends wie Bevölkerungswachstum, Digitalisierung, Urbanisierung und insbesondere ein steigendes Umweltbewusstsein. Kein anderes Massenverkehrsmittel kann eine bessere Ökobilanz aufweisen als die Bahn. Wenn es darum geht, immer mehr Menschen und Güter zu transportieren und gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck dieser Mobilität zu reduzieren, um dem Klimawandel zu begegnen, müssen größere Anteile im Personen- oder Güterverkehr auf die Schiene verlagert werden. Weltweit gibt es Investitionsprogramme zur Förderung des Verkehrsträgers Schiene. Die genannten Programme spielen für Vossloh eine bedeutende Rolle, da sie Märkte betreffen, in denen Vossloh mit mindestens einem Geschäftsfeld eine starke Wettbewerbsposition hält. Die Europäische Union hat sich in ihrem Klimaschutzprogramm "Green Deal" zum Ziel gesetzt, die verkehrsbedingten CO2-Emissionen bis 2050 um 90 % (bis 2030 bereits um 55 %) zu senken. Dafür möchte die Europäische Kommission den Personenschienenverkehr im Hochgeschwindigkeitsbereich bis 2030 verdoppeln und bis 2050 verdreifachen. Der Schienengüterverkehr soll bis 2030 um 50 % zunehmen und bis 2050 verdoppelt werden. Die Ziele des europäischen Green Deals werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten positive Auswirkungen auf die Bahnindustrie haben. Als weitere Beispiele für Investitionsprogramme kann das im Jahr 2020 in Deutschland verabschiedete Programm "Starke Schiene" genannt werden. Die Regierung hat mit der Deutschen Bahn vereinbart, gemeinsam bis zum Jahr 2030 die Rekordsumme von 86 Mrd.€ in den Erhalt und die Modernisie- rung des bestehenden Schienennetzes zu investieren. Zusätzlich dazu sollen nach aktuellem Stand in den nächsten Jahren trotz schwieriger Haushaltslage über 30 Mrd.€ in die Bahninfrastruktur fießen. Im Jahr 2021 hatte der Kongress in den USA ein Investitionsprogramm verabschiedet, das 66 Mrd.US-$ für die Bahnindustrie vorsieht. Der Infrastrukturinvestitionsplan "Egypt Vision 2030" sieht vor, dass Ägypten bis dahin knapp 50 Mrd.€ in den Ausbau des Schienennetzes investiert, darunter eine 1.800 Kilometer lange Schnellverbindung. Indian Railways will bis Ende 2030 klimaneutral sein. Die indische Staatsbahn investiert deshalb massiv in den Ausbau des riesigen Schienennetzes auf dem Subkontinent, in die Modernisierung des rollenden Materials sowie in Wind- und Solarparks zur Elektrifizierung der Strecken. Auch darüber hinaus befindet sich die Bahnbranche in einem tiefen Umbruch. Digitalisierung und Automatisierung, künstliche Intelligenz sowie Standardisierung und Liberalisierung im Schienenverkehr verändern die Rahmenbedingungen signifikant. Innovationen gewinnen zunehmend an Bedeutung.

Eine Reihe von Studien analysiert regelmäßig die Entwicklungen auf dem weltweiten Markt für Bahn- technologie. Die bedeutsamste Publikation ist die "World Rail Market Study" des europäischen Verbands der Bahnindustrie UNIFE. Die Studie wird in zweijährlichem Rhythmus aktualisiert. Die jüngsten Ergebnisse wurden im September 2022 während der InnoTrans in Berlin, der weltweit größten Fachmesse für Verkehrs- technik, veröffentlicht.

6 Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen

UNIFE beziffert das derzeitige weltweite Volumen des Bahnmarkts auf rund 177 Mrd.€ pro Jahr.

Der europäische Branchenverband stuft rund 61 % des Gesamtvolumens des Bahnmarkts - also etwa 107 Mrd.€ - als zugänglich ein. Zugänglich bedeutet, dass der entsprechende Markt grundsätzlich für europäische Lieferanten geöffnet ist und die Marktnachfrage nicht exklusiv durch inländische Hersteller gedeckt wird.

Vossloh konzentriert sich auf Produkte und Dienstleistungen für die Bahninfrastruktur. Die Marktsegmente Infrastruktur und Infrastrukturservices sind daher für Vossloh von besonderer Bedeutung. Bei der Infrastruk- tur belief sich der zugängliche Markt gemäß UNIFE-Daten zuletzt auf 22,8 Mrd.€ pro Jahr. Das Volumen des zugänglichen Markts für Infrastrukturservices beträgt laut UNIFE derzeit rund 6,1 Mrd.€.

Unternehmenserwerbe

Mit Wirkung vom 1. September 2023 hat die zuvor als Vorratsgesellschaft erworbene und dann umfirmierte Vossloh RailWatch GmbH einen Geschäftsbetrieb erworben. Durch die Übernahme wird das digitale Monitoring-Portfolio hinsichtlich kamerabasierter Technologie deutlich erweitert, indem mittels optischer und akustischer Sensoren unter anderem Informationen über Radschäden und Bremssohlen erfasst werden. Damit werden entscheidende Erkenntnisse zum Rad-Schiene-Kontakt geliefert, der maßgeblich den Zustand des Fahrwegs Schiene im Zeitablauf beeinfusst. Die Gesellschaft ist keinem Geschäftsfeld zugeordnet.

Ertragslage

Vossloh Geschäftsbereiche - Auftragseingang und Auftragsbestand

Auftragseingang

Auftragsbestand

Mio.€

2023

2022

2023

2022

Core Components

542,7

554,4

262,1

285,4

Customized Modules

524,1

563,3

461,3

488,1

Lifecycle Solutions

175,5

162,3

40,8

37,5

Konsolidierung

-24,9

-33,0

-3,0

-11,4

Konzern

1.217,4

1.247,0

761,2

799,6

Im Geschäftsjahr 2023 erreichte Vossloh erneut ein sehr hohes Niveau beim Auftragseingang und Auftrags- bestand. Der Auftragseingang lag nur um 2,4 % unter dem Rekordwert des Vorjahres und markiert den zweithöchsten Wert im Infrastrukturgeschäft in der Unternehmenshistorie von Vossloh. Im Geschäftsbereich Core Components verzeichneten die Auftragseingänge einen leichten Rückgang um 2,1 % im Vergleich zum Vorjahr. Dies resultiert hauptsächlich aus dem Geschäftsfeld Fastening Systems (-9,1 %), das nach Großauf- trägen im Vorjahr in Ägypten und China nun vor allem in diesen beiden Regionen einen Rückgang verzeich- net. Im Gegensatz dazu übertraf Vossloh Tie Technologies, das zweite Geschäftsfeld im Geschäftsbereich Core Components, den Vorjahreswert um 20,1 % aufgrund eines signifikanten Anstiegs durch einen Großauftrag in Mexiko. Der Rückgang im Geschäftsbereich Customized Modules um 6,9 % war insbesonde- re auf niedrigere Auftragseingänge in den Regionen Naher Osten, Italien, Indien und Ägypten zurückzufüh- ren. Positiv hervorzuheben ist der erfreuliche Anstieg in den wichtigen Märkten Frankreich und Deutsch- land. Der Geschäftsbereich Lifecycle Solutions erzielte einen spürbaren Anstieg um 8,1 %, hauptsächlich aufgrund einer fortgesetzt hohen Nachfrage in Deutschland. Das Book-to-Bill-Verhältnis auf Konzernebene als Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatz lag bei 1,00 (Vorjahr: 1,19).

Der Auftragsbestand des Vossloh Konzerns am 31. Dezember 2023 erreichte den zweithöchsten Wert in der Unternehmensgeschichte am Ende eines Jahres. Nur Ende 2022 konnte ein höherer Wert erzielt werden. Aufgrund der hohen Zahl von Rahmenverträgen besitzt die Kennzahl "Auftragsbestand" nur eine einge- schränkte Aussagekraft, denn das Auftragsvolumen von gewonnenen Rahmenverträgen wird in der Regel erst zum Zeitpunkt der jeweiligen Abrufe im Auftragseingang erfasst.

Auftragseingang erneut auf hohem Niveau

Ertragslage 7

Umsatz mit rund 1,2 Mrd.€ deutlich höher als erwartet

Im Geschäftsjahr 2023 erzielte der Vossloh Konzern einen signifikanten Anstieg des Umsatzes. Nach 1.046,1 Mio.€ im Vorjahr stiegen die Umsätze um 16,1 % auf 1.214,3 Mio.€. Sie lagen damit deutlich über dem ursprünglich erwarteten Prognosekorridor von 1,05 Mrd.€ bis 1,15 Mrd.€ und am oberen Ende des zum Jahresende 2023 angehobenen Prognosekorridors von 1,175 Mrd.€ bis 1,225 Mrd.€. Alle Geschäftsbereiche erzielten kräftige Umsatzzuwächse.

Vossloh Konzern - Umsatzverteilung nach Regionen

Mio.€

%

Mio.€

%

2023

2022

Deutschland

141,8

11,7

101,7

9,7

Frankreich

95,1

7,8

89,7

8,6

Übriges Westeuropa

101,6

8,4

87,7

8,4

Nordeuropa

139,9

11,5

130,1

12,4

Südeuropa

116,5

9,6

101,9

9,8

Osteuropa

88,4

7,3

78,9

7,5

Europa gesamt

683,3

56,3

590,0

56,4

Amerika

189,5

15,6

122,6

11,7

Asien

215,1

17,7

204,6

19,6

Afrika

14,7

1,2

22,3

2,1

Australien

111,7

9,2

106,6

10,2

Gesamt

1.214,3

100,0

1.046,1

100,0

Signifikanter

Die Umsätze in Europa legten im Berichtsjahr um 15,8 % gegenüber dem Vorjahr zu. Vor allem in Deutsch-

Umsatzanstieg in

land erzielte maßgeblich der Geschäftsbereich Lifecycle Solutions höhere Umsätze. Daneben trugen auch

Europa; Deutschland

der Geschäftsbereich Customized Modules und das Geschäftsfeld Fastening Systems zum Umsatzanstieg

um knapp 40 % über

bei. In Nordeuropa übertrafen die Umsätze das Vorjahresniveau um 7,5 %, insbesondere aufgrund höherer

dem Vorjahr

Umsätze im Geschäftsbereich Customized Modules. Auch für das Umsatzwachstum in Südeuropa in Höhe

von 13,1 % und in Osteuropa in Höhe von 12,1 % zeichnete dieser Geschäftsbereich maßgeblich mit einem

deutlichen Umsatzanstieg in Italien sowie durch ein Neubauprojekt in Serbien verantwortlich.

Umsatz in Amerika

In Amerika stiegen die Umsätze 2023 um 54,6 % im Vergleich zum Vorjahr. Der Anstieg resultierte weit-

um mehr als die

gehend aus höheren Umsätzen der Geschäftsbereiche Core Components und Customized Modules im

Hälfte gestiegen

Zusammenhang mit einem Neubauprojekt in Mexiko. Daneben übertraf auch der Umsatz in den USA

dank des Geschäftsfelds Tie Technologies den Vorjahreswert.

Umsätze in Asien leicht

In Asien lagen die Umsätze des Konzerns um 5,1 % über dem Vorjahreswert. Dies ging weitgehend auf

über dem Vorjahr

höhere Umsatzerlöse des Geschäftsbereichs Customized Modules in der Region Naher Osten zurück.

Umsätze in Australien

In Australien übertrafen die Konzernumsätze das bereits hohe Vorjahresniveau um 4,8 %. Der leichte

leicht über dem Vorjahr

Umsatzanstieg resultierte insbesondere aus höheren Umsätzen des Geschäftsbereichs Customized Modules.

Umsätze in Afrika

In Afrika verzeichnete der Vossloh Konzern um 34,3 % geringere Umsätze. Der Rückgang ging maßgeblich

unter dem Vorjahr

auf gesunkene Umsätze des Geschäftsbereichs Customized Modules und des Geschäftsfelds Fastening

Systems in Ägypten zurück.

Die Herstellungskosten des Vossloh Konzerns beliefen sich im Berichtsjahr auf 898,3 Mio.€ und lagen damit

im Einklang mit der Umsatzentwicklung deutlich über dem Vorjahresniveau (809,3 Mio.€). Der Anteil der

Herstellungskosten am Umsatz betrug 74,0 %, vor allem aufgrund einer verringerten Materialeinsatzquote

infolge eines insgesamt verbesserten Projektmixes im Vergleich zum Vorjahr (77,4 %). Die Vertriebs- und

Verwaltungskosten im Vossloh Konzern erhöhten sich von 163,7 Mio.€ auf 214,4 Mio.€. Dieser Anstieg war

hauptsächlich auf gestiegene Logistikkosten infolge höherer Frachtpreise zurückzuführen. Zusätzlich trugen

höhere Beratungskosten aufgrund der Umsetzung von Konzernprojekten sowie gestiegene Personalkosten

dazu bei, wodurch sich der Anteil dieser Aufwendungen an den Umsatzerlösen, verglichen mit dem

Vorjahreswert von 15,6 %, auf 17,7 % erhöhte. Das sonstige betriebliche Ergebnis - der Saldo von sonstigem

8

betrieblichen Ertrag von 17,7 Mio.€ (Vorjahr: 20,9 Mio.€) und sonstigem betrieblichen Aufwand von

10,9 Mio.€ (Vorjahr: 11,3 Mio.€) - belief sich auf 6,8 Mio.€. Dieser Wert war geringer als der Vorjahreswert von 9,6 Mio.€.

Vossloh Konzern - Umsatz und Ergebnis

Mio.€

%

Mio.€

%

2023

2022

Umsatz

1.214,3

100,0

1.046,1

100,0

EBITDA/EBITDA-Marge

158,0

13,0

131,2

12,5

EBIT/EBIT-Marge

98,5

8,1

78,1

7,5

Konzernergebnis

55,3

4,6

56,0

5,4

Ergebnis je Aktie (in €)

2,21

2,38

Vossloh erzielte im Geschäftsjahr 2023 eine signifikante Steigerung des Ergebnisses vor Zinsen und

EBIT um 26,2 % höher

Ertragsteuern (EBIT) gegenüber dem Vorjahr. Das EBIT konnte um 26,2 % verbessert werden. Der Anstieg

als im Vorjahr

ging vor allem auf den Geschäftsbereich Core Components zurück. Daneben trug auch der Geschäftsbereich

Customized Modules wesentlich zum Anstieg bei. Die Verbesserung des EBIT im Konzern ist umso beacht-

licher, als die Holdingkosten im Jahr 2023 insbesondere infolge höherer Kosten für einzelne Konzernprojekte

und gestiegener Personalkosten außerordentlich hoch waren. Das EBIT lag deutlich über der ursprünglich

prognostizierten Bandbreite von 79 Mio.€ bis 88 Mio.€ und am oberen Rand des zum Jahresende 2023

angehobenen Korridors von 94 Mio.€ bis 100 Mio.€. Die EBIT-Marge übertraf ebenfalls die ursprüngliche

Prognose von 7,2 % bis 8,0 % und lag in der Mitte des zuletzt angepassten Korridors von 7,8 % bis 8,3 %.

Das Nettozinsergebnis im Geschäftsjahr 2023 sank auf -16,0 Mio.€ im Vergleich zum Vorjahreswert von

-10,6 Mio.€. Im Wesentlichen ging dies auf höhere Finanzierungskosten aus Finanzverbindlichkeiten infolge

der allgemeinen Zinsentwicklung zurück. Das Ergebnis vor Ertragsteuern erhöhte sich im Berichtsjahr auf

82,5 Mio.€ (Vorjahr: 67,5 Mio.€).

Die Ertragsteuern im Vossloh Konzern betrugen im Berichtsjahr 28,2 Mio.€ (Vorjahr: 12,5 Mio.€). Der

absolute Anstieg ging hauptsächlich auf das höhere operative Ergebnis zurück und wurde zudem von

höheren nicht steuerlich abzugsfähigen Kosten beeinfusst. Zudem war die Steuerquote im Vorjahr außerge-

wöhnlich niedrig gewesen, da aktive latente Steuern insbesondere infolge einer gesellschaftsrechtlichen

Umstrukturierung im inländischen Organkreis angesetzt worden waren.

Das Konzernergebnis 2023 lag hauptsächlich aufgrund der höheren Steuerquote in etwa auf Vorjahres-

Ergebnis je Aktie 2023

niveau. Vom Konzernergebnis standen den Hybridkapitalgebern 6,0 Mio.€ (Vorjahr: 6,0 Mio.€) zu,

bei 2,21 €

während den anderen Gesellschaftern 10,6 Mio.€ zuzurechnen waren (Vorjahr: 8,3 Mio.€). Das den

Anteilseignern der Vossloh AG zuzurechnende Konzernergebnis lag mit 38,7 Mio.€ leicht unter dem

Vorjahreswert von 41,7 Mio.€. Daraus resultierte bei einer unveränderten durchschnittlichen Zahl im

Umlauf befindlicher

Aktien von 17.564.180 Stück ein im Vorjahresvergleich etwas niedrigeres Ergebnis

je Aktie von 2,21 € (Vorjahr: 2,38 €).

Ertragslage 9

Dividende in Höhe von

Vorstand und Aufsichtsrat der Vossloh AG verfolgen das Ziel, die Aktionärinnen und Aktionäre angemessen

1,05 € je Aktie für 2023

an der wirtschaftlichen Entwicklung des Konzerns zu beteiligen. Vorstand und Aufsichtsrat werden daher

geplant

der für den 15. Mai 2024 geplanten Hauptversammlung vorschlagen, für das Geschäftsjahr 2023 eine

erhöhte Dividende von 1,05 € (Vorjahr: 1,00 €) auszuschütten.

Vossloh Konzern - Wertmanagement

Mio.€

Capital Employed (Durchschnitt)

ROCE (in %)

Wertbeitrag

2023

937,2

10,5

18,9

2022

950,6

8,2

11,5

Wertbeitrag 2023 Der ROCE lag infolge der operativen Verbesserung deutlich über dem Vorjahr. Der für die interne Steuerung deutlich erhöht herangezogene WACC - die gewichteten Kapitalkosten der Eigen- und Fremdkapitalgeber - wurde infolge

der allgemeinen Zinsentwicklung für das Geschäftsjahr 2023 auf 8,5 % angehoben (Vorjahr: 7,0 %). Dennoch übertraf der Wertbeitrag als Folge der starken EBIT-Entwicklung den Vorjahreswert deutlich.

In der folgenden Tabelle ist eine Überleitung der Kennzahlen ROCE und Wertbeitrag auf das in der Gewinn- und Verlustrechnung aufgeführte EBIT dargestellt:

Überleitung Wertbeitrag und ROCE auf das EBIT Mio.€

Prämie in % (ROCE - WACC)

Durchschnittliches Capital Employed

Wertbeitrag

Kapitalkosten auf das durchschnittliche Capital Employed

EBIT

2023

2022

2,0

1,2

937,2

950,6

18,9

11,5

79,6

66,6

98,5

78,1

10

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Vossloh AG published this content on 18 March 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 21 March 2024 08:56:03 UTC.