--Industrie-PMIs dürften von hohem Niveau etwas sinken, Service-PMIs steigen

--US-Notenbank veröffentlicht FOMC-Minutes vom 27./28. April

--Bafin legt Jahresbericht für "annus horribilis" 2020 vor

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die von IHS Markit im Euroraum erhobenen Einkaufsmanagerindizes (PMIs) dürften sich im Mai uneinheitlich entwickelt haben. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten, dass der Dienstleistungs-PMI des Euroraums auf 52,4 (April: 50,5) Punkte zugelegt hat, der Industrie-PMI aber auf 62,5 (62,9) gesunken ist. Aus konjunktureller Sicht sind in der Woche außerdem die zweite Veröffentlichung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) des Euroraums für das erste Quartal, die erste Veröffentlichung des japanischen BIP für denselben Zeitraum sowie die deutschen Erzeugerpreise für April von Interesse.

Die europäische Wirtschaft befindet sich in einem Zustand andauernder Hoffnung, dass im nächsten Monat alles besser werden möge als es im laufenden war. Der Mai bildet dabei keine Ausnahme, wobei die Stimmung in der Industrie trotz voller Auftragsbücher nicht weiter gestiegen sein sollte.


   Dienstleistungssektor von Lockerung der Lockdowns gestützt 

Hoffnungen des Dienstleistungssektors auf eine Lockerung der coronabedingten Einschränkungen des öffentlichen und Geschäftslebens und tatsächliche Lockerungen in einigen Ländern dürften in der Summe aber schwerer wiegen als die Lieferengpässe im verarbeitenden Gewerbe. Per saldo dürfte der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammengenommen - auf 54,8 (53,8) Punkte gestiegen sein.

Markit veröffentlicht die Daten am Freitag (10.00 Uhr). Die PMIs aus Frankreich und Deutschland kommen um 9.15 und um 9.30 Uhr.

Das BIP des Euroraums ist laut einer ersten Schätzung von Eurostat im ersten Quartal um 0,6 Prozent gesunken - weniger stark als erwartet. Eurostat veröffentlicht am Dienstag (11.00 Uhr) eine zweite Schätzung. Diese berücksichtigt "harte Konjunkturdaten" für März, die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten aber trotzdem eine Bestätigung der ersten Schätzung.


   Deutsche Erzeugerpreisinflation im April mit neuem Superlativ 

Am Donnerstag (8.00 Uhr) kommen die deutschen Erzeugerpreise für April. Inflationsdaten erfreuen sich wegen der starken Preisanstiege seit Jahresbeginn und der außerordentlich lockeren Geldpolitik der Zentralbanken aktuell besonderer Aufmerksamkeit. Im März waren die Erzeugerpreise mit einer Jahresrate von 3,7 Prozent gestiegen, der höchsten Rate seit fast zehn Jahren. Der April dürfte für einen neuen Superlativ sorgen.

Die US-Notenbank veröffentlicht am Mittwoch (20.00 Uhr) das Protokoll der Beratungen des Offenmarktausschusses FOMC vom 27./28. April. Analysten werden vor allem auf Aussagen zur Entwicklung der beiden Zielgrößen - Inflation und Arbeitsmarkt - achten. Die Fed hatte ihre Geldpolitik im April wie erwartet unverändert gelassen und keinerlei Hinweise auf eine bevorstehende Bremsung oder gar Beendigung ihrer Anleihekäufe gegeben - trotz einer gleichzeitig ultra-expansiven Fiskalpolitik und kräftig gestiegener Inflationserwartungen.

Angesichts der inzwischen erreichten hohen Bewertungen ist die Nervosität an den Finanzmärkten groß, wie zuletzt die Reaktion auf Äußerungen von US-Finanzministerin Janet Yellen zeigte. Yellen hatte gesagt, dass es wohl höhere Zinsen brauche, um eine Überhitzung der US-Wirtschaft zu verhindern. Pikant daran ist, dass sie die Amtsvorgängerin von Fed-Chairman Jerome Powell ist, unter dessen Ägide sich die Fed eine neue Strategie verordnet hat, die eine längere Toleranz erhöhter Inflationsraten beinhaltet.


   Bafin legt Jahresbericht für 2020 vor - Wirecard und Greensill im Fokus 

Am Dienstag (10.30 Uhr) lädt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) zu ihrer Jahrespressekonferenz ein. Man kann wohl sagen, dass diese Institution wegen der Rolle, die sie bei der Pleite des Zahlungsdienstleisters Wirecard spielte, ein "annus horribilis" hinter sich hat. Nach dem Abgang des bisherigen Amtsinhabers Felix Hufeld wird der amtierende Bafin-Chef Raimund Röseler den Jahresbericht für 2020 vorlegen. Zur Jahresmitte wird der neue Präsident Mark Branson übernehmen. Das Thema Wirecard dürfte die Bafin allerdings noch einige Zeit begleiten. Ein weiteres heißes Thema dürfte die insolvente Greensill Bank sein.

Die Ratingagentur Moody's veröffentlicht am Freitagabend ihr aktuelles Bonitätsurteil zu Griechenland. Im November hatte Moody's das Rating von Ba3 bestätigt, der Ausblick war mit stabil angegeben worden. Von einem Investment-Grade-Rating ist Griechenland weiterhin zwei Schritte entfernt. Im Rahmen ihres Pandemiekaufprogramms PEPP kauft die Europäische Zentralbank (EZB) trotzdem griechische Anleihen.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

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May 17, 2021 01:00 ET (05:00 GMT)