FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Rücksetzer der Börsen am Donnerstag, sind die europäischen Börsen erholt in den Freitag gestartet. Nach US-Börsenschluss veröffentlichte Quartalszahlen von Alphabet und Microsoft hellen die Stimmung wieder auf. Der ebenfalls nachbörslich veröffentlichte Ausblick von Intel geht darüber etwas unter. Die Google-Mutter Alphabet meldete nicht nur starke Zahlen, sondern kündigte erstmalig die Ausschüttung einer Dividende an und hat ein Aktienrückkaufprogramm über 70 Milliarden Dollar aufgelegt.

Der DAX gewinnt 0,6 Prozent auf 18.031 Punkte, der Euro-Stoxx-50 rückt um 0,7 Prozent 4.972 Zähler vor. Der Euro zeigt sich zum Dollar gut behauptet, am Anleihemarkt sinken die Renditen wieder etwas nach dem deutlichen Anstieg am Vortag.

"Nach den starken Quartalsberichten von Alphabet und Microsoft gestern Abend ist die Enttäuschung über den Meta-Ausblick erst einmal vergessen...", heißt es bei QC Partners. Dessen ungeachtet bleiben aber die Zinsen ein Belastungsthema. Am Vortag hatte der Anstieg der Marktzinsen in Reaktion auf einen stärker als erwartet gestiegenen PCE-Deflator im Rahmen der US-BIP-Zahlen für das erste Quartal die Börsen belastet, weil er einen neuerlichen Dämpfer für die Zinssenkungshoffnungen darstellte. "Die Inflation ist zu hoch", kommentierte die Commerzbank.

Am Nachmittag werden sich nun umso mehr die Blicke auf die Entwicklung des Preismaßes (PCE) der persönlichen Ausgaben und Einkommen in den USA im März richten. Erwartet wird ein Plus von 2,7 Prozent gegenüber dem Vormonat. Sollte die Preisen erneut stärker als erwartet gestiegen sein, könnten auch die letzten noch erhaltenen US-Zinssenkungsspekulationen für 2024 ausgepreist werden.

Die japanische Notenbank hat derweil ihre Geldpolitik bestätigt und nicht etwa gestrafft, worüber im Vorfeld spekuliert wurde. Der Yen fällt darauf auf dem 34-Jahrestief zum Dollar nochmals deutlich zurück. Zuvor waren in der Nacht Kernverbraucherpreise aus Tokio gemeldet worden, die klar unter den Erwartungen und auch unter dem Inflationsziel von 2 Prozent lagen.


   Airbus enttäuscht - Flatexdegiro haussieren 

Auf Unternehmensseite bewegt weiter vor allem die Berichtssaison. Die Erstquartalszahlen von Airbus sind schwächer als erwartet ausgefallen. Während der Umsatz in etwa den Erwartungen entspricht, liegt das bereinigte operative Ergebnis mit 577 Millionen Euro laut der Citigroup deutlich unter der Konsensschätzung von 789 Millionen. Airbus fallen um 2,8 Prozent.

Eine Hausse gibt es bei Flatexdegiro. Nicht nur sind die Geschäftszahlen des Fintechunternehmens stark ausgefallen, Flatex hat auch den Ausblick angehoben. Die Aktie schießt um 18 Prozent nach oben.

Talanx verteuern sich um 1,7 Prozent. Der Versicherungskonzern hat im ersten Quartal die Markterwartungen übertroffen mit einem Anstieg des Konzernergebnisses auf 572 von 423 Millionen vor einem Jahr. Der Analystenkonsens hatte auf 466 Millionen Euro gelautet.


Thyssenkrupp findet Partner 

Thyssenkrupp machen einen Satz um 11 Prozent. Bei dem Unternehmen gibt es endlich den lang ersehnten Fortschritt in der Stahlsparte. Thyssenkrupp hat für das konjunkturanfällige Stahlgeschäft den tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky als neuen strategischen Partner gefunden. Dessen Holding wird sich mit zunächst 20 Prozent beteiligen. In einem zweiten Schritt sollen weitere 30 Prozent hinzukommen. Darauf haben sich beide Seiten nach monatelangen Verhandlungen geeinigt. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Thyssenkrupp war es zuvor mehrfach nicht gelungen, aus dem Stahlgeschäft auszusteigen, das das Ergebnis zuletzt deutlich belastete.

Um 5,2 Prozent nach oben geht es für Traton nach Bekanntgabe der Erstquartalszahlen. Sie seien auf der Umsatzseite wie auch beim bereinigten operativen Ergebnis besser als erwartet ausgefallen, heißt es im Handel.

Stratec ziehen um rund 7 Prozent an. Der Laborausrüster hat im ersten Quartal sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn erhebliche Rückgänge verzeichnet. Stratec spricht aber von einer "spürbaren Marktbelebung" u nd rechnet für das zweite Quartal mit sehr starkem Umsatzwachstum.


    Anglo American weist Übernahmeofferte von BHP zurück 

Anglo American hat wie kaum anders zu erwarten die erste Übernahmeofferte von BHP Billiton zurückgewiesen. Mit 38,8 Milliarden Dollar, die BHP als Übernahmepreis vorschlage, werde Anglo American signifikant unterbewertet, so die Begründung. Analysten schlossen zuvor schon einen Übernahmekampf am Anglo American nicht aus. Für die BHP-Aktie geht es in London um weitere 1,4 Prozent nach unten, Anglo American geben um 0,5 Prozent nach.

Aus dem europäischen Ausland gibt es unter anderem Geschäftszahlen von Vinci und Saint Gobain zu verarbeiten. Besser als erwartet haben sich die Umsätze von Vinci im ersten Quartal entwickelt. Die Erlöse lagen mit 15,73 Milliarden Euro über der laut der UBS bei 15,44 Milliarden Euro liegenden Konsensschätzung. Vinci steigen um 0,7 Prozent.

Die Umsatzzahlen von Saint Gobain bewegen sich laut der Citigroup im Rahmen der Erwartungen. Für das laufende Jahr bestätige der Konzern den Ausblick. Die Aktie gewinnt 5,5 Prozent.

An der Amsterdamer Börse verbilligen sich Signify nach laut Bernstein schwachen Zahlen um mehr als 7 Prozent.


 
Aktienindex              zuletzt        +/- %     absolut  +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50           4.971,52        +0,7%       32,51     +10,0% 
Stoxx-50                4.399,26        +0,5%       22,71      +7,5% 
DAX                    18.031,22        +0,6%      113,94      +7,6% 
MDAX                   26.250,90        +0,8%      207,72      -3,3% 
TecDAX                  3.302,33        +1,1%       35,57      -1,1% 
SDAX                   14.279,20        +2,0%      283,43      +2,3% 
FTSE                    8.122,10        +0,5%       43,24      +4,0% 
CAC                     8.042,22        +0,3%       25,57      +6,6% 
 
Rentenmarkt              zuletzt                  absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite       2,60                    -0,03      +0,03 
US-Zehnjahresrendite        4,68                    -0,03      +0,80 
 
 
DEVISEN                  zuletzt        +/- %    Fr, 8:25  Do, 17:21   % YTD 
EUR/USD                   1,0732        +0,0%      1,0730     1,0712   -2,8% 
EUR/JPY                   168,19        +0,7%      167,33     166,58   +8,1% 
EUR/CHF                   0,9785        -0,0%      0,9789     0,9783   +5,5% 
EUR/GBP                   0,8578        +0,1%      0,8576     0,8579   -1,1% 
USD/JPY                   156,71        +0,7%      155,94     155,52  +11,2% 
GBP/USD                   1,2511        -0,0%      1,2511     1,2486   -1,7% 
USD/CNH (Offshore)        7,2588        +0,0%      7,2582     7,2610   +1,9% 
Bitcoin 
BTC/USD                64.262,46        -0,7%   64.451,46  63.536,36  +47,6% 
 
 
 
ROHOEL                   zuletzt  VT-Settlem.       +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex                  84,08        83,57       +0,6%      +0,51  +15,9% 
Brent/ICE                  89,46        89,01       +0,5%      +0,45  +16,7% 
GAS                               VT-Settlem.                +/- EUR 
Dutch TTF                  30,02        29,90       +0,4%      +0,12  -13,6% 
 
 
METALLE                  zuletzt       Vortag       +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)             2.345,27     2.332,03       +0,6%     +13,24  +13,7% 
Silber (Spot)              27,71        27,44       +1,0%      +0,27  +16,5% 
Platin (Spot)             924,83       918,65       +0,7%      +6,18   -6,8% 
Kupfer-Future               4,59         4,52       +1,7%      +0,08  +17,5% 
 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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April 26, 2024 04:14 ET (08:14 GMT)