S&P GSCI SILVER INDEX 
Die Nachfrage nach sicheren Häfen, die durch geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheiten, Investitionen in den OTC-Markt, anhaltende Käufe der Zentralbanken und eine hohe Nachfrage asiatischer Käufer angetrieben wurde, führte im März und April zu einer Goldrallye, die den Goldpreis im ersten Quartal auf einen Rekorddurchschnitt von 2.070 $ pro Unze trieb.
Die Nachfrage ohne den außerbörslichen Handel ging im ersten Quartal um 5 % auf 1.102 Tonnen zurück, da der Schmuckverbrauch um 2 % zurückging und physisch besicherte börsengehandelte Goldfonds (ETFs) Abflüsse von 114 Tonnen verzeichneten, so der WGC, ein Branchenverband, dessen Mitglieder globale Goldminenbetreiber sind.
Die globalen Zentralbanken, die in den Jahren 2022-2023 aktiv Gold kauften, stockten ihre Reserven um 290 Tonnen auf, was einem Anstieg von 1 % gegenüber dem Vorjahr und 69 % gegenüber dem Fünfjahresdurchschnitt für das Quartal entspricht.
Auf der Grundlage der Daten des WGC, die bis ins Jahr 2000 zurückreichen, war dies ihr stärkstes Anfangsquartal in einem Jahr. An der Spitze stehen die Zentralbanken von China und Indien.
Der WGC geht davon aus, dass die Zentralbanken 2024 ihre Käufe im Vergleich zu den 1.037,4 Tonnen des letzten Jahres leicht zurückfahren werden, dass sie aber höher bleiben werden als vor 2022, sagte Krishan Gopaul, WGC Senior EMEA Analyst, gegenüber Reuters.
"Obwohl die Kaufdynamik der Zentralbanken anhält, blicken wir vorsichtig in die Zukunft und warten ab, ob der jüngste Anstieg des Goldpreises einige Zentralbanken dazu veranlasst, ihre Käufe zu verlangsamen oder einen Teil ihrer Bestände zu verkaufen", fügte Gopaul hinzu.
Die Investitionen in Barren und Münzen, ein weiterer wichtiger Sektor für den Goldverbrauch, stiegen im ersten Quartal aufgrund der hohen Nachfrage nach kleinen Goldbarren in Asien um 3% auf 312 Tonnen. In China stieg die Nachfrage nach Barren und Münzen um 68% auf 110 Tonnen und damit so stark wie seit mehr als sieben Jahren nicht mehr.
Die physische Nachfrage in Asien, einer traditionell preissensiblen Region, stieg im ersten Quartal trotz der hohen Preise an und markierte damit eine Trendwende im Verhalten, so der WGC.
Auf der Angebotsseite stieg die Minenproduktion um 4% auf 893 Tonnen und erreichte damit ihren Rekord für das erste Quartal, während das Recycling um 12% auf 351 Tonnen anstieg und damit den höchsten Stand seit dem dritten Quartal 2020 erreichte, da einige Besitzer von altem Goldschmuck eine Gelegenheit sahen, von den höheren Preisen zu profitieren.
Der Goldpreisanstieg im April könnte zu einem weiteren Anstieg des Recyclings und einem Rückgang der Schmucknachfrage führen, aber das erhöhte geopolitische Risiko und die Quasi-Investitionsrolle von Schmuck in einigen Ländern würden die Auswirkungen begrenzen, so der WGC.
Goldangebot und -nachfrage nach WGC*:
Q1 2023 Q4 2023 Q1 2024 Veränderung
y/y (%)
ANGEBOT
Bergwerksproduktion 855,1 939,9 893,0 4
Nettoabsicherung der Produzenten 39,4 15,9 -5,5 -
Wiederverwertetes Gold 311,9 314,0 350,8 12
Gesamtangebot 1.206,4 1.269,7 1.238,3 3
NACHFRAGE
Herstellung von Schmuck: 531.0 585.8 535.0 1
- Schmuckverbrauch 488.9 623.5 479.0 -2
- Juwelierwarenbestände 42.1 -37.7 56.0 33
Technologie: 71,2 80,2 78,6 10
- Elektronik 57,1 65,5 64,4 13
- Sonstige Industrie 11,7 12,3 11,9 2
- Zahnmedizin 2,4 2,4 2,3 -5
Investitionen: 275,3 257,1 198,6 -28
- Barren und Münzen insgesamt: 303,9 312,9 312,3 3
- davon Barren 185.9 220.7 222.9 20
- davon offizielle Münzen 93.6 60.3 65.3 -30
- davon Medaillen 24,4 31,9 24,1 -1
- ETFs/ähnliche Produkte -28,6 -55,7 -113,7 -
Zentralbanken, sonstige Inst. 286.2 219.6 289.7 1
Goldnachfrage 1.163,7 1.142,8 1.101,8 -5
OTC und andere 42,7 126,9 136,4 220
Gesamtnachfrage 1.206,4 1.269,7 1.238,3 3
LBMA-Goldpreis ($/oz) 1.889,9 1.971,5 2.069,8 10
* Quelle: World Gold Council, Metals Focus, ICE Benchmark Administration.
