Frankfurt (Reuters) - Der Notenbankchef der Slowakei, Peter Kazimir, rechnet frühestens im Juni mit einer ersten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB).

Die Euro-Notenbank müsse derzeit vorsichtig bleiben und mehr schlagende Beweise durch neue Wirtschaftsdaten abwarten, sagte das Ratsmitglied der EZB in einem am Montag veröffentlichten Blog-Beitrag. "Wichtige Teile des Puzzles werden in den nächsten paar Monaten hereinkommen." Etwas mehr werde im April zu erfahren sein, aber erst im Juni, mit den dann vorliegenden neuen Prognosen der EZB-Volkswirte, könne die Notenbank die nötige Zuversicht haben.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte nach dem Zinsbeschluss am Donnerstag gesagt, die Euro-Wächter würden beginnen, eine Lockerung des bislang straffen Kurses zu diskutieren. Bis Juni lägen ihnen eine Vielzahl von Daten vor, mit denen sie entscheiden könnten, ob die Inflation in der Euro-Zone weiter abebbe. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz, den Geldhäuser für das Horten überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, liegt bereits seit September 2023 auf dem Rekordniveau von 4,00 Prozent.

Kazimir zufolge wird die EZB in der Zwischenzeit diskutieren, wie am besten die derzeit restriktive Geldpolitik zurückgefahren werden solle. Die nächsten Wochen würden genau dafür genutzt, sagte er. "Wir werden untersuchen, wie eine gute Lockerungsstrategie zu gestalten ist." Er bevorzuge einen reibungslosen und stetigen Zyklus der geldpolitischen Lockerung. "Dafür müssen wir hinsichtlich des ersten Schritts zuversichtlich sein." Das sei wie ein Abstieg von einem Berggipfel hin zum Basiscamp. "Das derzeitige Bild spricht eindeutig dafür, in den kommenden Wochen Ruhe zu bewahren und im Sommer die erste Zinssenkung zu liefern." Die nächsten EZB-Zinssitzungen sind für den 11. April und den 6. Juni jeweils in Frankfurt geplant.

(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)