LONDON (dpa-AFX) - Die Zahl der Asylanträge in Großbritannien ist auf den höchsten Stand seit gut 17 Jahren gestiegen. 37 562 Menschen hätten in den zwölf Monaten bis September Asyl erbeten, teilte das Innenministerium in London am Donnerstag mit. Das ist fast ein Fünftel mehr als im Vorjahreszeitraum und zudem leicht über der Zahl vom Höhepunkt der Flüchtlingsbewegung 2015/16. Mehr Anträge wurden zuletzt in den zwölf Monaten bis Juni 2004 gestellt.

Mit Stand Ende September 2021 warteten 67 547 Menschen auf eine Entscheidung über ihren Asylantrag, wie das Ministerium weiter mitteilte. Das sind 41 Prozent mehr als zum Vorjahreszeitpunkt und die höchste je ausgewertete Zahl.

Die britische Regierung hat nach dem Brexit die Einwanderungsregeln deutlich verschärft. Menschenrechtler kritisieren, dass es seitdem kaum noch Möglichkeiten für Flüchtlinge gibt, legal ins Land zu kommen. Innenministerin Priti Patel ist die unregulierte Zuwanderung ein Dorn im Auge. Um Migranten abzuschrecken, will die konservative Hardlinerin die Asylgesetze weiter verschärfen. Ihren Plänen zufolge sollen Menschen, die illegal ins Land kommen, keinen Asylantrag stellen dürfen.

Dennoch sind in diesem Jahr bereits drei Mal so viele Menschen über den Ärmelkanal illegal ins Land gekommen wie im Gesamtjahr 2020. Am Mittwoch ertranken mindestens 27 Menschen, als ihr Schlauchboot vor Calais kenterte./bvi/DP/mis