ROUNDUP: 'Wir werden durchgereicht' - in der Industrie wachsen die Sorgen

BERLIN - Seit Wochen ringt die Ampel-Koalition um Entlastungen der Unternehmen von hohen Strompreisen - in der Industrie wachsen die Sorgen. "Wir verlieren Unternehmen, wir verlieren Wertschöpfung", sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, am Dienstag bei einem BDI-Klimakongress in Berlin. Die Politik müsse in die Gänge kommen. Deutschland werde als Industrie- und Exportnation im internationalen Wettbewerb weiter "nach hinten durchgereicht", wenn man so weitermache wie bisher. Die Wirtschaft fordert seit langem Entlastungen.

Ifo: Exporterwartungen sinken weiter

MÜNCHEN - Die Stimmung in der deutschen Exportindustrie ist weiter auf Talfahrt. Die Exporterwartungen der vom Ifo-Institut befragten Unternehmen fielen von minus 6,5 Punkten im August auf minus 11,3 Punkte im September. Das ist der schlechteste Wert seit drei Jahren. "Die Ausfuhr in alle wichtigen Regionen ist gegenwärtig rückläufig", sagte Umfrageleiter Klaus Wohlrabe am Dienstag in München.

USA: Verbrauchervertrauen trübt sich überraschend deutlich ein

WASHINGTON - Die Stimmung der Verbraucher in den USA hat sich im September überraschend deutlich eingetrübt. Das Verbrauchervertrauen fiel im Vergleich zum Vormonat um 5,7 Punkte auf 103,0 Punkte, wie das Marktforschungsinstitut Conference Board am Dienstag in Washington mitteilte. Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Rückgang auf 105,5 Punkte gerechnet.

USA: Neubauverkäufe fallen überraschend deutlich

WASHINGTON - In den USA ist die Zahl der verkauften Neubauten im August stärker als erwartet gefallen. Es wurden 8,7 Prozent weniger neue Häuser verkauft als im Vormonat, wie das Handelsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Analysten hatten im Schnitt lediglich einen Rückgang um 2,2 Prozent erwartet. Im Juli waren sie noch um revidiert 8,0 Prozent gestiegen (zunächst plus 4,4 Prozent).

USA: Hauspreise legen weiter zu - Case-Shiller-Index

NEW YORK - Der US-Immobilienmarkt setzt seine Erholung von seiner Schwächephase im vergangenen Jahr fort. In den 20 großen Metropolregionen der Vereinigten Staaten legten die Häuserpreise im Juli zum Vormonat um 0,9 Prozent zu, wie aus dem am Dienstag in New York veröffentlichten S&P/Case-Shiller-Index hervorgeht. Es ist der fünfte Anstieg in Folge - nach deutlichen Preisrückgängen im vergangenen Jahr. Analysten hatten im Schnitt ein Plus von 0,7 Prozent erwartet.

USA: Häuserpreise legen überraschend deutlich zu - FHFA

NEW YORK - In den USA sind die Hauspreise im Juli überraschend deutlich gestiegen. Im Vergleich zum Vormonat legten sie um 0,8 Prozent zu, wie die Federal Housing Finance Agency (FHFA) am Dienstag in New York mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Anstieg um 0,4 Prozent gerechnet. Schon im Juni waren die Preise um leicht aufwärtsrevidierte 0,4 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen die Hauspreise im Juli um 4,6 Prozent.

IEA mahnt beschleunigte Schritte zum Begrenzen von Erderwärmung an

PARIS - Die Internationale Energie-Agentur (IEA) hält eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad nur bei verstärkten Anstrengungen noch für erreichbar. Eine Voraussetzung sei eine rasche Beschleunigung von Klimaschutzbemühungen und internationaler Kooperation, teilte die IEA am Dienstag in Paris mit. Um auf dem richtigen Weg zu bleiben, müssten fast alle Länder ihre angestrebte Klimaneutralität vorverlegen. Eine schnellere Klimawende in den Industrieländern könne Schwellen- und Entwicklungsländern mehr Zeit für den Wandel geben. In diesen Ländern müssten noch deutlich mehr Investitionen für den Klimaschutz mobilisiert werden.

Industrie fordert: Politik muss in die Gänge kommen

BERLIN - Industriepräsident Siegfried Russwurm fordert wesentlich schnelleres Tempo bei der Entlastung der Unternehmen. Die Politik müsse in die Gänge kommen, sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) am Dienstag bei einem BDI-Klimakongress in Berlin. Deutschland werde als Industrie- und Exportnation im internationalen Wettbewerb weiter "nach hinten durchgereicht", wenn man so weitermache wie bisher. "Wir verlieren Unternehmen, wir verlieren Wertschöpfung", sagte Russwurm.

Bundesregierung will Vergabe von Förderkrediten an China einstellen

BERLIN - Die Bundesregierung will die Vergabe von Förderkrediten an China "perspektivisch" einstellen. Eine Sprecherin des Bundesentwicklungsministeriums bestätigte am Dienstag einen Bericht des digitalen Medienhauses "Table.Media". Demnach könnten Verträge für Förderkreditvorhaben zwischen der staatlichen Förderbank KfW und dem chinesischen Finanzministerium nur noch bis einschließlich 2025 unterzeichnet werden. Diese Vorhaben müssten ambitionierte Wirkungen im Klima- und Umweltbereich aufweisen.

ROUNDUP: Industrieroboter-Boom hält an - Deutschland mit leichtem Minus

STUTTGART - Der globale Absatz von Industrierobotern hat 2022 auf hohem Niveau zugenommen - und wird auch künftig weiter steigen. In Fabriken rund um den Globus wurden vergangenes Jahr 553 052 neue Anlagen installiert, wie die International Federation of Robotics (IFR) am Dienstag mitteilte. Gegenüber dem bisherigen Höchstwert aus dem Jahr 2021 entspricht dies einem Plus von etwa fünf Prozent. Der Absatz von Industrierobotern hatte 2021 erstmals die Marke von einer halben Million überschritten. Grund war die Konjunkturerholung nach dem ersten Corona-Jahr.

Kundenhinweis:

ROUNDUP: Sie lesen im Konjunktur-Überblick eine Zusammenfassung. Zu diesem Thema gibt es mehrere Meldungen auf dem dpa-AFX Nachrichtendienst.

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