Zürich (awp) - GAM kommt den kritischen Aktionären entgegen. Der Asset Manager setzt als Reaktion auf den Antrag des Aktionärs Rock Investment SAS die verlangte ausserordentliche Generalversammlung auf den 25. August an. Dies teilte GAM zusammen mit dem Quartalsbericht am Mittwoch mit.

Die Gruppe Rock Investments sowie Bruellan/NewGAMe um den Investor Xavier Niel wollen die Übernahme von GAM durch Liontrust verhindern, weil sie die Offerte als "klar ungenügend" betrachten. Zuletzt hat die Investorengruppe für Mitte August die Einberufung einer ausserordentlichen Generalversammlung verlangt. Dort soll der Verwaltungsrat abgelöst und durch eigene Kandidaten ersetzt werden. Als neuen VR-Präsidenten schlägt die Investorengruppe Antoine Spillmann vor. Die Gruppe hält nach eigenen Angaben 9,4 Prozent an GAM.

Die Investorengruppe um Xavier Niel sei davon ausgegangen, dass die ausserordentliche Generalversammlung Mitte August abgehalten werde, sagte ein Sprecher der Gruppe auf Anfrage von AWP. Die Verschiebung nach hinten habe sich mit der verspäteten Publikation des Liontrust-Prospekts ergeben. "Die Investorengruppe zielte also von Anfang an auf diesen Termin", so der Sprecher. Ausserdem sei die Investorengruppe zuversichtlich, dass das Liontrust-Angebot das benötigte Quorum nicht erreichen werde.

Liontrust bietet gemäss früheren Angaben 0,0589 eigene Aktien für 1 GAM-Aktie. GAM wird derzeit an der Börse mit gut 92 Millionen Franken bewertet.

Weiter in den roten Zahlen

Zudem veröffentlichte GAM im Zusammenhang mit dem öffentlichen Tauschangebot von Liontrust einen detaillierten Zwischenbericht für das erste Quartal 2023. Damit werde sichergestellt, dass die zuletzt veröffentlichten Ergebnisse von GAM am Ende der Hauptangebotsfrist, die voraussichtlich am 25. Juli 2023 endet, weniger als sechs Monate alt seien, teilte GAM am Mittwoch mit. Dies verlangten die Bestimmungen der Übernahmekommission.

Der operative Verlust vor Steuern betrug im ersten Quartal 2023 demnach 11,2 Millionen Franken nach einem Minus von 10,6 Millionen im ersten Quartal 2022. Der IFRS-Nettoverlust nach Steuern stieg auf 63,2 Millionen von 7,8 Millionen im Vorjahresquartal. Dieser Anstieg des IFRS-Nettoverlusts nach Steuern ist laut GAM auf eine nicht liquiditätswirksame Wertminderung in Höhe von 48,6 Millionen in Bezug auf die immateriellen Vermögenswerte der Marke zurückzuführen. Die Wertminderung spiegele den Rückgang des Aktienkurses des Unternehmens vom 31. Dezember 2022 bis zum 31. März 2023 wider, heisst es weiter.

Wie bereits am 4. Mai 2023 berichtet, beliefen sich die verwalteten Vermögen per 31. März 2023 auf 71,7 Milliarden Franken, verglichen mit 75,0 Milliarden per 31. Dezember 2022.

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