NACHHALTIGKEITSBERICHT 2023

Unsere Werte und unsere Verantwortung - für heute und die Zukunft

Inhalt

1. Allgemeine Angaben

4

4.

Soziales und Beschäftigte

15

1.1

Vorbemerkungen zu diesem

4.1

Wesentliche Auswirkungen,

Nachhaltigkeitsbericht

4

Risiken und Chancen im Zusammenhang

1.2

Konsolidierungskreis,

mit Beschäftigung

15

Wesentlichkeitsschwellen und Zeithorizonte .4

4.2

Beschäftigungsstruktur

15

1.3

Führungsverantwortung und Nachhaltigkeits-

4.3

Grundlegende Unternehmenspolitik

management bei der Basler Gruppe

4

für die Beschäftigung

16

1.4

Sorgfaltspflichten, interne Kontrolle

4.4

Arbeitsschutz und

und Risikomanagement

5

Gesundheitsmanagement

17

4.5

Interessenvertretung,

soziale Absicherung und Entlohnung

18

2. Nachhaltigkeit, Strategie

4.6

Gleichbehandlung, Diversität

und Geschäftsmodell

6

und Inklusion

19

2.1

Stakeholdermanagement

6

4.7

Entwicklung und Schulung

21

2.2

Wesentliche Nachhaltigkeitsauswirkungen

4.8

Work-Life-Balance

22

und -risiken des Geschäftsmodells

7

4.9

Verantwortung in der Lieferkette

23

2.3

Wesentlichkeitsanalyse und

4.10 Soziales Engagement

24

Veränderungen zum Vorjahr .

2.4

Die Basler Nachhaltigkeitsstrategie

9

5.

Geschäft und Führung

25

5.1

Compliance und Geschäftspraktiken

25

3. Klima und Umwelt

10

5.2

Innovation, Forschung und Entwicklung

26

3.1

Klimawandel

10

5.3

Datensicherheit in den Produkten

27

3.2

Ressourcenverbrauch und

5.4

Verbände und Spenden

27

Kreislaufwirtschaft

13

3.3

Angaben gemäß Verordnung

(EU) 2020/852 ("EU-Taxonomie")

14

2

Vorwort

Vorwort des Aufsichtsratsvorsitzenden

Liebe Aktionärinnen und Aktionäre, Mitarbeitende, Kunden und Geschäftspartner der Basler AG,

mit Freude präsentieren wir Ihnen hiermit den ersten eigenständigen Nachhaltigkeitsbericht der Basler AG. Bisher fand die Darstellung im Rahmen der allgemeinen Unternehmensberichterstattung statt. Die Relevanz und die Regulatorik fordern nun einen umfassenderen Bericht über unsere Akti- vitäten und den Stand deren Umsetzung.

Als börsennotiertem Familienunternehmen sind uns soziale Verantwortung und nachhaltiges Wirtschaften selbstverständlich. Diese Selbstverständlichkeit ist seit vielen Jahren in unterschiedlicher Weise fest im Unternehmen verankert. Gerne nehmen wir die Gelegenheit wahr und geben mit dem vorliegenden eigenständigen Bericht nun einen umfassenderen Einblick in unsere Bemühungen.

Unser Unternehmen ist ein international führender Hersteller von Computer Vision Komponenten für Anwendungen in der Fabrikautomation, der Medizin, dem Verkehr und einer Vielzahl weiterer Märkte. Als im weltweiten Wettbewerb stehender Lieferant von Investitionsgütern sind wir sowohl als Enabler technischer Lösungen für eine nachhaltigere Welt als auch auf betrieblicher Ebene gefordert, unseren Beitrag für den Erhalt der Lebensgrundlagen zu leisten.

Mit einer Exportquote von über 80 % und einem starken internationalen Wettbewerb bewegen wir uns grundsätzlich in einem Spannungsfeld zwischen der erforderlichen Wettbewerbsfähigkeit einerseits und der Transformationsnotwendigkeit hin zu nach- haltigerem Wirtschaften andererseits. Nicht erst die Weltklimakonferenz in Ägypten (COP27) mit ihrem gemischten Ergebnis und der eindrücklichen Warnung, dass das 1,5-Grad-Ziel wohl nicht mehr erreichbar ist, und dennoch alles getan werden muss, um eine Klimakatastrophe zu verhindern, verdeutlicht unsere besondere Verantwortung für die Zukunft.

Vor diesem Hintergrund sind die steigenden regulatorischen Anforderungen und der Wunsch mancher Stakeholder nach einem tieferen Einblick in nicht-finanzielle("ESG"/Nachhaltigkeits-) Themen mehr als verständlich. Der Wunsch nach Transformation und Transparenz ist auch getrieben von zahlreichen Regulierungen und einem ambitionierten Programm der EU-Institutionen, um das Ziel einer klimaneutralen Kreislaufwirtschaft bis 2050 zu erreichen.

Im Ergebnis steigen die Informationserwartungen an und der Nachhaltigkeitsbericht der Basler AG folgt dieser Entwicklung. Dabei stellt der nun vorliegende Bericht eine weitere Verbesserung dar, der in den kommenden Jahren kontinuierlich weiter- entwickelt werden soll.

Die Verantwortung für das Thema Nachhaltigkeit wird auf der Ebene von Vorstand und Aufsichtsrat wahrgenommen. Ein dedi- ziertes Nachhaltigkeitsmanagement sorgt dabei für eine hohe Priorisierung des Themas in allen Unternehmensbereichen. Die explizite Einbindung von Nachhaltigkeit in die Gesamtstrategie stellt sicher, dass das oben beschriebene Spannungsfeld jeder- zeit ausbalanciert werden kann. Ein besonderer Schwerpunkt liegt hier auf den Themen Klimawandel und Kreislaufwirtschaft.

Wir befinden uns in der Transformation und sind stolz auf das bisher Erreichte. Dennoch muss die Veränderungsgeschwindig- keit zunehmen, wenn wir unserer Verantwortung gegenüber allen Stakeholdern und den zukünftigen Generationen gerecht werden wollen. Diese Verantwortungsübernahme fügt sich nahtlos in unsere Wertebasis ein, die seit Anbeginn unsere Unter- nehmenskultur prägt.

Ich wünsche Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre.

Ihr

Norbert Basler

Gründer & Vorsitzender des Aufsichtsrats

3

1. Allgemeine Angaben

1.1 Vorbemerkungen zu diesem Nachhaltigkeitsbericht

Das Jahr 2023 stellt eine wirtschaftliche Zäsur für die Basler Gruppe dar. Wie im finanziellen Bericht des Konzernab- schlusses erläutert wird, hat die Absatzkrise des Jahres 2023 einen signifikanten Personalabbau und lange Kurzarbeit, sowie eine daran angepasste Restrukturierung notwendig gemacht.

Zwar war das Nachhaltigkeitsmanagement vom Personal- abbau personell nicht direkt betroffen, aber die Zulieferung diverser etablierter Datenströme aus den Fachabteilungen konnte nicht reibungslos aufrechterhalten werden. So ent- standene Informationslücken werden so schnell wie möglich geschlossen. Der Fokus der vorgestellten Informationen folgt entsprechend der Priorität nach gesetzlichen Vorgaben, den Wünschen der wichtigsten Stakeholder und zuletzt der Aktivitäten, die für die interessierte Öffentlichkeit relevant erscheinen.

Dieser Gesamtsituation, aber auch der internen Weiter- entwicklung ist es geschuldet, dass manche Abweichungen von zuvor gewählten Berichtsstandards, zu methodischen Vorgehensweisen, geplanten Aktivitäten und Berichtsbe- standteilen zu den Ankündigungen des nicht-finanziellen Konzernlageberichts 2022 aufgehoben sind. Um hier eine größtmögliche Transparenz und Kontinuität herzustellen, wird auf entsprechende Abweichungen im Text hingewiesen. Den gesetzlichen Vorgaben folgend wird sich der Bericht für das kommende Geschäftsjahr (2024) grundlegend ändern und als integrierter Bericht erstellt werden.

Nach dieser kurzen Einordnung werden die wichtigsten Punkte, die zum Verständnis der Nachhaltigkeitsentwicklung der Basler Gruppe relevant sind, dargestellt.

1.2 Konsolidierungskreis, Wesentlichkeitsschwellen und Zeithorizonte

Die Inhalte des vorliegenden Nachhaltigkeitsberichts bezie- hen sich grundsätzlich auf die Basler Gruppe mit 1.004 Ang- estellten (ohne ruhende Beschäftigungsverhältnisse, Azubis, Praktikanten), entsprechend dem im Konzernlagebericht abgebildeten Konsolidierungskreis, mit der Ausnahme der polnischen und japanischen Tochtergesellschaft für die umwelt- und klimabezogenen Angaben. Die Integration der polnischen Tochtergesellschaft, deren Aufgabe in der Unterstützung der Forschungs- und Entwicklungsleistung liegt, wurde im Berichtsjahr abgeschlossen (10 Angestellte zum Jahresende). Bei der japanischen Tochtergesellschaft (6 Angestellte zum Jahresende) handelt es sich um eine Niederlassung, die für den Großteil der im vorliegenden Bericht als wesentlich betrachteten klima- und umweltbezo- genen Nachhaltigkeitsrisiken, -chancen und -auswirkungen unter die Wesentlichkeitsschwelle fällt. Die festgelegte Wesentlichkeitsschwelle liegt bei Niederlassungen ohne sig-

nifikante Umwelt- und Emissionswirkung bei einem Anteil von unter einem Prozent der Beschäftigten (>10 Angestellte zum Jahresende), bezogen auf die Gruppe. Davon abweichend sind einzelne Angaben auf die Muttergesellschaft Basler AG, oder einen Teil der Tochtergesellschaften beschränkt, wenn eine sachliche Wesentlichkeitsschwelle nicht erreicht ist oder bestimmte Datenpunkte noch nicht in ausreichender Qualität verfügbar sind. In jedem dieser Fälle wird auf die eingeschränkte Abdeckung hingewiesen. Die grundleg- ende Unternehmenspolitik, Richtlinien sowie wesentliche Nachhaltigkeitsauswirkungen und Risiken sind davon nicht betroffen. Für die Zwecke des Berichts werden folgende Zeithorizonte definiert: "Kurzfristig" bezieht sich auf ein Jahr, "mittelfristig" auf einen Zeitraum von ab einem bis zu fünf Jahren und "langfristig" auf einen Zeitraum ab fünf und bis zu zehn Jahren. Für Projektionen über zehn Jahre wird der Begriff "sehr lange Frist" verwendet.

1.3 Führungsverantwortung und Nachhaltigkeitsmanagement bei der Basler Gruppe

Informationen zur Zusammensetzung, Vergütung, Diversität des Aufsichtsrats und Vorstands, zur Unabhängigkeit und zu Expertisen des Aufsichtsrats, sowie zur Compliance-Organisation können dem Bericht zur Unternehmensführung im Geschäftsbericht über das Geschäftsjahr 2023 entnommen werden. Im Folgenden sollen darüber hinaus die Organisa- tion, die Rolle des Vorstands und des Aufsichtsrats, sowie die Informationsflüsse im Rahmen des Nachhaltigkeitsmanage- ments näher dargestellt werden.

Für das Management der mit Nachhaltigkeitsthemen ver- bundenen wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen besteht eine eigene Stabstelle im Verantwortungsbereich

"Administration" des COO/CFO. Zu den Aufgaben dieser Stelle gehören die Erfassung der wesentlichen Nachhaltigkeitsthe- men, ihre Berichterstattung und Kommunikation gegenüber den Stakeholdern und der Öffentlichkeit, die Integration von Nachhaltigkeitsthemen in andere Managementbereiche, sowie das Management konkreter Projekte zur gezielten Verbesserung der Nachhaltigkeitsauswirkungen, -chancen,-risiken und -kommunikation der Gruppe. Zu diesen sowie zum Stand von Maßnahmen und Projekten erstattet der Nachhaltigkeitsmanager gegenüber der Leitung des Admin- istrationsbereichs und dem COO/CFO regelmäßig Bericht, dazu zweimal jährlich gegenüber dem Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats im Rahmen der Erstellung und Prüfung des

4

Allgemeine Angaben

Nachhaltigkeitsberichts, sowie anlassbezogen (z.B. beratend bei der Auswahl von Wirtschaftsprüfern und externen Beratern). Alle Aufsichtsräte verfügen über Kenntnisse im Bereich der Nachhaltigkeitsberichterstattung und deren Prü- fung nach §289 HGB. Darüber hinaus verfügen Prof. Dr. Mirja Steinkamp und Lennart Schulenburg, als Mitglieder des Auf- sichtsrats und des Prüfungsausschusses, über besondere Expertise für die Anforderungen an die Nachhaltigkeits- berichterstattung und deren Prüfung.

Zum Jahresende 2023 wurden die im Jahr 2022 verabschie- deten zentralen Teile der Konzernstrategie bzgl. der klima- und umweltbezogenen Nachhaltigkeit um weitere Punkte ergänzt und konkretisiert (siehe Teil Klima und Umwelt). In diesem Rahmen wurden einzelne Projekte und Ziele definiert,

deren Fortschritt in sechsmonatigen Sprints erfasst und gegenüber dem Vorstand und leitenden Führungskräften berichtet. Das Nachhaltigkeitsmanagement ist zudem in die monatliche Freigabe neuer und veränderter Unterneh- mensprozesse involviert, gleichrangig mit dem Qualitäts-, Risiko- und Compliance-Management. Auf diese Weise wird die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten in neuen und veränderten Prozessen sichergestellt. Es findet projektunabhängig zum Jahresende ein Abgleich mit den Geschäftsführungen der Auslandsgesellschaften statt, im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse und der Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts. In der Praxis findet auch unterjährig, mit Bezug auf konkrete Projekte oder die Einführung neuer Richtlinien, ein regelmäßiger Austausch auf dieser Ebene statt.

1.4 Sorgfaltspflichten, interne Kontrolle und Risikomanagement

Insofern Sorgfaltspflichten mit bestimmten Nachhaltigkeit- sthemen verbunden sind, werden diese hauptsächlich von den jeweiligen Fachabteilungen wahrgenommen. Die Per- sonalabteilung überwacht und verantwortet die Aus- wirkun- gen, Risiken und Chancen mit Bezug auf die Mitarbeitenden; die Einkaufsabteilung solche, die Lieferanten betreffen und sich entlang der Lieferkette ergeben; der Vertrieb solche, die Kunden und nachgelagerte Wertschöpfung betreffen. Diese Abteilungen übernehmen aus der Basler AG heraus, in Abstimmung mit den Auslandsgesellschaften, eine kon- zernweite Verantwortung. Einzelne Aufgaben zur Umsetzung können dabei an jene delegiert werden. Die lokalspezifischen und mit den Aktivitäten der jeweiligen Einzelgesellschaften verbundenen gebäude- und anlagenbezogenen Sicher- heits-,Gesundheits-,Umwelt-, und Klimaauswirkungen oder -risiken liegen in der Verantwortung der lokalen Ges- chäftsführungen. Diese erstatten gegenüber dem Vorstand Bericht, sind in die Strategieentwicklung eingebunden sowie in die regelmäßigen Abgleiche des Exekutivkreises. Das bei der Basler AG angesiedelte Nachhaltigkeitsmanagement berät und unterstützt dazu die Datenerfassung, -analyse und das Management der jeweiligen Fachabteilungen mit fachlichen Analysen und Expertise zu Anforderungen und Umsetzungspraxis, insbesondere bei Umwelt-,Klima-, Men- schenrechts-, Diversitäts- und Kulturthemen. Zur Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts und zur Verbesserung bei wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen fanden im Jahr 2023 mit allen wesentlichen Funktionen und Führungskräften der Basler AG sowie allen Tochterunternehmen mehrstündige Workshops statt. Ein Schwerpunkt waren in der Regel die

sich verändernden Anforderungen an den Nachhaltigkeits- bericht, eine erste Einschätzung zur Wesentlichkeit und das Feedback aus diesen Kreisen. In den Auslandsgesellschaften übernehmen die General Manager die Verantwortung für die Umsetzung der zentralen Richtlinien und Vorgaben sowie zur Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsthemen.

Die diesem Bericht zugrundeliegende Risiko- und Chan- cenanalyse geht über den Risiko- und Chancenbericht im Konzernlagebericht hinaus, in Bezug auf eine ausführli- chere Betrachtung der wesentlichen Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen. Diese sind meist indirekter Natur, haben oft einen längeren Zeithorizont als die üblichen Geschäftsri- siken und sind mit größeren Unsicherheiten belegt. Beide Risikoanalysen sind über das Risikomanagement miteinander abgestimmt. Im Geschäftsjahr 2023 hat das Nachhaltigkeits- management den gesamten Risikoanalyseprozess begleitet, um die Wesentlichkeit partieller Geschäftsrisiken besser erfassen zu können. Zudem prüft der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats gemäß seinen gesetzlichen Pflichten die Vollständigkeit und Korrektheit des Berichts.

Der Prüfungsausschuss und Aufsichtsrat prüfen im Rahmen einer Aufbau- und Systemprüfung die Nachhaltigkeits- berichterstattung. Ferner werden mit Hilfe von Stichproben die Angaben im Nachhaltigkeitsbericht überprüft. Der Prü- fungsausschuss und der Aufsichtsrat sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die Nachhaltigkeitsberichterstattung der Basler Gruppe angemessen und wirksam ist.

5

2. Nachhaltigkeit, Strategie und Geschäftsmodell

Die Unternehmen der Basler Gruppe entwickeln, produz- ieren und vermarkten Bildverarbeitungskomponenten für professionelle Anwender. Der überwiegende Anteil des Umsatzes entfällt aktuell auf digitale Kameras, die vor allem in der industriellen Massenproduktion, in medizinischen Anwendungen, in der Verkehrskontrolle sowie in der Logis- tik eingesetzt werden. Darüber hinaus erweitert die Basler Gruppe kontinuierlich ihr Produktangebot und entwickelt sich somit schrittweise zum softwaregestützten Lösungsan- bieter von Bildverarbeitungssystemen und -komponenten. Basler Produkte zeichnen sich laut Kundenumfrage durch Innovation, hohe Zuverlässigkeit, einfache Integration und ein sehr attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Zielkunden sind nationale und internationale Hersteller von Investitionsgütern (OEM-Kunden), die Bildverarbeitungs-

komponenten und -lösungen in ihre eigenen Systeme und Geräte integrieren und diese an Endanwender vermarkten. Entscheidende Faktoren für die über 30-jährige Erfolgsges- chichte sind eine werteorientierte Unternehmenskultur, Mut zur Veränderung und die Bereitschaft, ständigen Wandel als normal zu begreifen, und die Leidenschaft, kundenori- entierte Innovationen voranzutreiben, um das Unternehmen so nachhaltig in die Zukunft zu führen. Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit sind wesentliche Markenwerte für die Basler Gruppe bei Kunden, Mitarbeitenden, Lieferanten, Partnern und anderen Stakeholdern steht. Die Vision/Mission des Unternehmens ist es, Computer Vision Technologie zu entwickeln, die in Applikationen eingesetzt wird, um so die Lebensqualität aller Stakeholder zu steigern.

2.1 Stakeholdermanagement

Die Interessen und Ansichten der Unternehmensstake- holder werden im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse über die verantwortlichen Funktionen und Abteilungen gesa- mmelt und erfasst. Diese wird im Turnus von zwei Jahren erneuert, sofern sich in der Zwischenzeit keine wesentlichen Änderungen im Hinblick auf neue Auswirkungen und Risiken ergeben. Informationen und Anfragen von Kunden und der nachgelagerten Wertschöpfungskette werden über das Sales Backoffice und das Customer-Questionnaire-Team erfasst. Die Informationen der Lieferanten und aus der vorgelagerten Wertschöpfungskette werden über das Lief- erantenqualitätsmanagement gesammelt. Die Belange der Mitarbeitenden werden von der Personalabteilung und in der Basler AG zusätzlich vom Gesamtbetriebsrat bearbe- itet. Compliance-bezogene Nachhaltigkeitsaspekte werden zusätzlich über das Hinweisgebersystem erfasst und im Compliance-Team mit einem "Mehr-Augen-Prinzip" bearbe- itet. Lokalspezifische Auswirkungen, Risiken und Chancen in den Auslandsgesellschaften werden von den jeweiligen Geschäftsführungen verantwortet und ebenfalls im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse zentral gesammelt. Die Lieferan- tenqualifizierung, die Rechtsabteilung, das Customer-Questionnaire-Team und die Personalabteilung führen wie auch im Vorjahr anlassbezogen zahlreiche Abgleiche mit dem Nach- haltigkeitsmanagement durch. Neben dem Hinweisgeber- system werden alle Stakeholder über die Nachhaltigkeits- webseite ermutigt, zu allen Nachhaltigkeitsthemen über die

E-Mail-Adressesustainability@baslerweb.com Eingaben zu machen und Anfragen zu stellen. Die Sammlung und Beant- wortung der Eingaben wird vom Nachhaltigkeitsmanagement und der Leitung des Administrationsbereichs verantwortet und je nach Art der Eingabe mit den Fachabteilungen und dem Vorstand koordiniert. Besonders erfreulich ist die hier ansteigende Eigeninitiative von Mitarbeitenden, die mit Ideen zu Verbesserungspotenzialen den direkten Weg ins Nachhaltigkeitsmanagement finden. Die Kommunikation mit Investoren und Ratingagenturen zu Nachhaltigkeitsfragen nimmt der CFO gemeinsam mit dem Investor-Relations-Management und dem Nachhaltigkeitsmanagement vor und auch im Jahr 2023 fanden zahlreiche Gespräche mit Investoren- vertretern und Ratingagenturen zum Thema Nachhaltigkeit statt. Das Nachhaltigkeitsmanagement führt darüber hinaus Analysen zu bestimmten Themen durch, wie z.B. zum Umgang mit Menschenrechten in der Lieferkette oder zur Klima- und Umweltwirkung der Aktivitäten an den welt- weiten Standorten. Das zentrale Ergebnis dieser Bemühun- gen im Jahr 2023 ist die Erkenntnis, dass die Erhöhung der Transparenz über die Nachhaltigkeitsauswirkungen des Unternehmens insgesamt das wichtigste Anliegen für die Unternehmensstakeholder darstellt, da diese gleichzeitig auch diverse Offenlegungspflichten betreffen. Daraus folgte unter anderem eine deutliche Ausweitung der Berichtsinhalte in Umfang und Tiefe.

6

Nachhaltigkeit, Strategie und Geschäftsmodell

2.2 Wesentliche Nachhaltigkeitsauswirkungen und -risiken des Geschäftsmodells

Wie dargestellt besteht das Geschäftsmodell in der Entwicklung und Herstellung von hochwertiger Computer Vision Hardware und Software und deren globalem Vertrieb zusammen mit Drittprodukten für Industriekunden aus einer Vielzahl unterschied- licher Industrien. Entgegen den letztjährigen Erwartungen konnten die Verkaufszahlen der Vorjahre im Geschäftsjahr nicht erreicht werden. Die Prognose zum relativen Anteil der einzelnen Umsatzträger traf nicht zu. Den im Nachhaltigkeitsbericht 2022 ausgeführten wesentlichen Nachhaltigkeitsauswirkungen, -risiken und -chancen muss somit ein zusätzliches finan- zielles Nachhaltigkeitsrisiko vorangestellt werden, welches in einem unerwarteten Ausmaß die Wesentlichkeitsanalyse der

nachfolgenden Faktoren beeinflusst hat:

1. Umsatzentwicklung

Wie kein anderer Faktor hat der Umsatzrückgang die Risikosteuerung der Gruppe im Jahr 2023 bestimmt. Der notwendige Kurs zur Umstrukturierung und Reorganisation hat dabei allen Beteiligten viel abverlangt. Aufgrund der hohen Relevanz von ESG wurde der eingeschlagene Nach- haltigkeitskurs ohne Ressourceneinsparungen beibehalten. Lediglich die zukünftigen Investitionen wurden in einem angemessenen Maß an die tatsächlichen Umsatzergebnisse angepasst.

2. Technologie- und Innovationsorientierung

Mit Blick auf die Mitarbeitenden sind mit der Innovationsori- entierung sowohl wesentliche Auswirkungen als auch Chan- cen und Risiken verbunden. Die Gewinnung und Bindung von hochqualifizierten Mitarbeitenden durch ein attraktives Umfeld und eine wertschätzende Unternehmenskultur, flexible Arbeitsbedingungen, sowie die Weiterentwicklung und -qualifikation wirken sich deutlich auf das Wohlbefinden und die Perspektiven der Mitarbeitenden aus und sind gleichzei- tig auch für den Unternehmenserfolg entscheidend (siehe Kapitel 4). Im letzten Nachhaltigkeitsbericht wurden mit dem Fokus auf Technologieorientierung mögliche Chancen und positive Auswirkungen für die Transformation zu einer klimaneutralen Kreislaufwirtschaft abgeleitet (siehe Kapitel 3). Die Innovationsorientierung ist auch weiterhin ein wich- tiger Erfolgsgarant der Belegschaft, so dass der schwierige Transformationsprozess des Sich-Selbst-Neu-Erfindens auch zukünftig gelingen wird.

3. Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Elektronik Aufgrund der Produktpalette und dem hohen Umsatzan- teil mit elektronischer Hardware gelten auch für die Basler Gruppe die mit Elektronik verbundenen branchentypischen Nachhaltigkeitsauswirkungen. Auf der Umweltseite betrifft das zum einen die Transformation zur Kreislaufwirtschaft, insbesondere die Reduktion von Elektronikschrott, Repara- tur und Recycling, eine möglichst hohe Resilienz als auch die Kontrolle von bedenklichen Substanzen und Aktivitäten in der Wertschöpfungskette. Ein weiterer Hebel ergibt sich

aus der Emissionswirkung, die mit dem Energieverbrauch der Produkte verbunden ist (siehe Kapitel 3.3). Ergänzend ist die Rolle als "Enabler-Technologie". Gerade in den Bereichen des sogenannten GreenTech eröffnen sich zunehmend Chancen, um die Produktion von Technologien durch den Einsatz unserer Technologie und Technik effizienter zu gestalten und damit als Katalysator für eine nachhaltige Energiewende zu dienen.

4. Globales Wachstum

Die Aktivitäten der Basler Gruppe umfassen nur einen begrenzten Ausschnitt in einer langen und komplexen glo- balen Wertschöpfungskette. Die gesamte Verarbeitung vom Rohstoff bis zum fertigen Bauteil als auch die Integration der Basler Produkte in die Maschinen und Anlagen der Endkun- den weltweit kann nur begrenzt überwacht und beeinflusst werden. Herausforderungen bestehen in der Möglichkeit von negativen sozialen und Umweltauswirkungen in der Liefer- kette sowie im Einsatz der Produkte für Zwecke, die mit den Basler Werten und Grundsätzen nicht vereinbar sind (inso- fern Produkte über Distributoren in den Markt gelangen). Im Gleichschritt mit den zunehmenden Sorgfaltspflichten werden 2024 substanzielle Investitionen in die kontinuier- liche Ausweitung der Kontrolle von Lieferanten, Materialien und Komponenten getätigt werden, um drohenden Risiken frühzeitig begegnen zu können.

5. Klimawandel

Der Klimawandel und dessen Folgen sind als eine der größ- ten übergreifenden Herausforderungen für die Menschheit, jedes menschliche Handeln und jede Industrie kategori- siert, wenn auch in unterschiedlichem Maße. Weder Basler Standorte noch das Geschäftsmodell sind durch Risiken des Klimawandels in spezifischer Form einem Risiko ausgesetzt. Nichtsdestotrotz wird die Basler Gruppe der Verantwortung nachkommen, einen Beitrag zu dessen Abschwächung zu leisten. Die Ausführungen zu dieser Thematik beschränken sich auf die in Zukunft erreichten Leistungen in diesem Bereich.

7

Nachhaltigkeit, Strategie und Geschäftsmodell

2.3 Wesentlichkeitsanalyse und Veränderungen zum Vorjahr

Aus einer umfassenden Sammlung möglicher Nachhaltigkeit- saspekte wurde unter Berücksichtigung internationaler Reporting-Standards, regulatorischer und gesellschaftlicher Trends sowie branchenspezifischer Anforderungen im Jahr 2022 eine Liste von zwanzig relevanten Themen erstellt. In einer Umfrage im Top-Management mit den fachlich verant- wortlichen Unternehmensfunktionen wurden die Geschäfts- relevanz (Chancen und Risiken) sowie die Signifikanz für die jeweils zugeordneten Stakeholder (Impact) gemäß dem Prinzip der "doppelten Wesentlichkeit" eingeschätzt. Im Ges- chäftsjahr 2024 wird die Wesentlichkeitsanalyse erneuert

und − auch in Vorbereitung auf die neuen Berichtspflichten der Europäischen Union − der Prozess sowie die thematische Kategorisierung erneut angepasst. Aufgrund der geänderten Geschäftslage im Jahr 2023 hat der Faktor "Finanzielle Per- formance" gegenüber dem Schaubild deutlich an Relevanz gewonnen und würde auf beiden Achsen mit Höchstwerten gewichtet werden. Da wegen der Kurzarbeit keine explizite Befragung aller Stakeholdergruppen stattfand, bleibt es jed- och bei diesem Hinweis. Die folgende Wesentlichkeitsmatrix zeigt die unveränderten Ergebnisse:

Wesentlichkeitsmatrix für 2023 (unverändert gegenüber 2022)

Geschäftsrelevanz

1

5

6

15

17

18

16

11

7

4

13

2

  • I. Innerer Kern
    10 12 3

19

14

8

II. Äußerer Kern

20

Geschäft und Führung

  • Kundenzufriedenheit
  • Produktsicherheit und Daten- schutz
  1. Finanzielle Performance
  1. Innovationskraft
  2. Integrität und Compliance
  3. Produktperformance und -qualität
  4. Resilienz der Lieferkette

Arbeitnehmerbelange

  • Entwicklung und Weiterbildung
    6 Sicherheit und Gesundheit
    7 Zufriedenheit und Work-Life-Balance

Ökologisches

  • Dekarbonisierung
  • EnergieeŒzienz der Produkte
    9 Umwelt- und Klimaschutz Lieferkette
    10 Elektroschrott / Kreislauf- wirtschaft
    12 Schadsto"e
    20 Abfallmanagement (außer Elektroschrott)

Soziales

  • Diversität und Gleichstellung
    13 Menschenrechte in der Lieferkette
    14 Inklusion
    19 Soziales Engagement

Relevanz für Stakeholder

8

Nachhaltigkeit, Strategie und Geschäftsmodell

2.4 Die Basler Nachhaltigkeitsstrategie

Lebensqualität verbessern mit Computer Vision

"Mit Computer Vision die Lebensqualität zu verbessern ist nicht nur ein Marketing-Slogan − es ist das, was wir tun und wie wir uns bei Basler verstehen. Wir verbessern die Lebensqualität mit unseren Produkten und deren Anwen- dungen. Wir übernehmen auch Verantwortung dafür, wie unsere Produkte entstehen, für die Menschen entlang unserer Wertschöpfungskette, für die Umwelt und dafür, wie wir unseren Planeten den kommenden Generationen hinterlassen. Wir sehen, dass die Herausforderungen und Erwartungen an eine nachhaltigere Industrie jedes Jahr steigen. Aber diese Herausforderungen bieten auch eine Chance. Unternehmen, die finanziellen Wert schaffen, indem sie sich auch um sozialen und ökologischen Fortschritt bemühen, sind die wahren Leader von morgen."

Hardy Mehl, COO/CFO

Die Basler Nachhaltigkeitsstrategie hat zum Ziel, diese Chan- cen effektiv zu nutzen. Dazu orientiert sich die Basler Gruppe an folgenden Leitlinien:

  • Transparenz: Die Basler Gruppe erfüllt alle gesetzlichen Anforderungen bezüglich der Offenlegungspflichten. Die Kommunikation mit Kunden kann darüber hinaus gehen, insbesondere wenn sie die partnerschaftliche Zusam- menarbeit und weitreichende Veränderungsprozesse betreffen. Die Kommunikation mit der interessierten Öffentlichkeit unterliegt einer eigenen Risikoprüfung der ethischen, sozialen und ökologischen Auswirkungen der eigenen Aktivitäten.
  • Stakeholderorientierung: Die Basler Gruppe verbessert kontinuierlich die Erfassung der Stakeholderinteressen und den Dialog, um sich als Organisation weiterzuentwi- ckeln. Dies bedeutet, dass unterschiedliche Stakeholde- rinteressen erfasst und die Chancen und Risiken erkannt werden.
  • Langfristigkeit: Wirtschaftlich haben bei der Basler Gruppe das langfristige Wachstum und belastbare Stake- holderbeziehungen gegenüber einer kurzfristigen Gewin- norientierung Vorrang, was sich auch in der erfolgreichen Unternehmensgeschichte widerspiegelt. Die sozialen und ökologischen Auswirkungen werden vorausschauend einbezogen, um positive Auswirkungen zu entfalten und Schäden zu vermeiden, bevor sie eintreten.
  • Multiple Wertschöpfung und Innovation: Die Verbindung von wirtschaftlichem Erfolg mit sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit definiert den Unternehmenserfolg als Ganzes. Wo dieses Ideal in der Realität an seine Grenzen stößt, setzt die Basler Gruppe ganz besonders auf die

Innovationskraft des Unternehmens. Neue Produkte und Prozesse sollen die traditionellen Grenzen verschieben, um in allen Bereichen Werte zu schaffen. Die Dimension der Nachhaltigkeit wurde dazu auch auf verschiedenste Weisen in den Innovationsprozess integriert. So ist Nach- haltigkeit ein integraler Bestandteil der Balanced Score Card und eine eigene Säule in jedem Change-Prozess.

Spannungsfelder zum Informationsstand: Die gesetzlichen Offenlegungspflichten zu diversen Informationen führen zu einer eigenen Prüfungsdynamik und Verarbeitungskapazität. Die Verfügbarkeit von externen Daten bedeutet nicht, dass diese sofort und automatisch in jedem Prozess zu einer Anpassung führen können. Gleichwohl ist die Basler Gruppe bestrebt, diesen Informationssachstand aktuell zu halten und die daraus resultierenden Erkenntnisse einer inhaltlichen Prüfung bzgl. der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Auswirkungen zu unterziehen.

Um diese Leitlinien mit den geeigneten Maßnahmen in der Praxis zu verwirklichen, hat die Unternehmensführung im Jahr 2021 eine Stabstelle für Nachhaltigkeitsmanagement geschaffen und im Jahr 2022 die Integration von Nachhal- tigkeit in die Gesamtstrategie weiter vorangetrieben. Unter anderem wurde eine strategische Initiative zur umweltbezo- genen Nachhaltigkeit eingeführt, um die Klima- und Umwel- tauswirkungen der Basler Gruppe kontinuierlich zu erfassen und zu verbessern, in regelmäßiger Abstimmung mit dem Vorstand und dem Exekutivkreis. Eine vergleichbare stra- tegische Initiative erfolgte zum Jahresende 2023 bzgl. der Standards in der Lieferkette, deren Umsetzung 2024 erfolgt. In den folgenden Kapiteln werden die wesentlichsten Ergeb- nisse dieser Maßnahmen aus dem vergangenen Geschäfts- jahr dargestellt.

9

3. Klima und Umwelt

3.1 Klimawandel

Den Umgang mit den positiven und negativen Klimaaus- wirkungen der Basler Gruppe regelt die Basler Klima- und Umweltpolitik. Die Basler Gruppe will einen effektiven positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten, durch maxi- malen Kundennutzen bei sinkenden Emissionen und ohne negative Umweltauswirkungen. Darin festgeschrieben sind die Basler Klimaziele: Bis Ende 2030 netto Null Emissionen in den Scopes 1 und 2 sowie eine deutliche Reduktion der Scope 3 Emissionen im Verhältnis zum Umsatz. Diese Ziele wurden durch verschiedene Maßnahmen weiterverfolgt. So wurden diverse Dienstleister beauftragt, die Emissionsda- tenbasis bereitzustellen, um darauf aufbauend Potenziale und Risiken abschätzen zu können. Diese bezogen sich auf den geschätzten CO2-Ausstoß der Gruppe, über CO2-Aus- stoß einzelner Produkte bis hin zu konkreten Berechnungen einzelner Maßnahmen in Ahrensburg. Auf diesen Grundlagen wurde ein Transitionsplan erstellt, der den Entwicklungspfad in die Klimaneutralität 2030 skizziert. Der Transitionsplan zielt im ersten Schritt darauf ab, substanzielle Einsparpo- tenziale zu realisieren, deren Einsparungen sich weitgehend selbst refinanzieren. Beginnend mit dem 1. Halbjahr 2024 werden erste Maßnahmen direkt und sukzessive bis 2030 umgesetzt. Im zweiten Schritt werden die verbleibenden CO2-Emissionen nur noch durch reinen Stromverbrauch anfallen. Da die Basler AG ab dem 01.01.2024 100 % ihren Strom aus echtem Ökostrom bezieht, wird somit eine Nullbi- lanz im Jahr 2030 für die Scope 1 und 2 Emissionen für die Basler AG möglich sein. Im zweiten Schritt und während der Übergangszeit werden fossile Energieträger (z.B. Gas) über Zertifikate neutralisiert.

Die mit dem Klimawandel einhergehenden physischen Risi- ken sowie Übergangsrisiken im Zusammenhang mit dem Geschäftsmodell, der Strategie und den Einrichtungen der Basler Gruppe sind selbst langfristig begrenzt. Die Erwar- tungen der Stakeholder an die Transparenz und an das Management des Übergangs hin zu einer klimaneutralen Industrie spielen derzeit eine größere Rolle und werden von der Basler Gruppe proaktiv evaluiert. Ähnliches gilt für die Klimaauswirkungen der Aktivitäten der Basler Gruppe. Diese beschränken sich an den eigenen Standorten auf das Heizen der Räumlichkeiten, wenige Dienstwagen sowie den Strom-

verbrauch. Ein größerer Hebel ergibt sich wie für die Branche üblicherweise bei den indirekten Emissionsauswirkungen, die in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette anfallen ("Scope 3"-Emissionen).

Die Risikoanalyse liegt in der gemeinsamen Verantwortung des Nachhaltigkeitsmanagements mit dem Risikomanage- mentverantwortlichen. Für den vorliegenden Bericht wurden Analysen und Projektionen zu Überschwemmungsrisiken, Hitze- und Wasserstress sowie bekannte Anpassungsmaß- nahmen herangezogen. Die Einschätzung der Transformati- onsrisiken basiert auf Projektionen zu potenziell steigenden Energiekosten und ihrem Einfluss auf die Kosten der Basler AG. Die Klimarisikoanalyse ist unverändert gegenüber 2022.

Da die Aktivitäten zur Entwicklung, Herstellung und zum Ver- trieb von Bildverarbeitungskomponenten und Software nicht direkt von sich ändernden klimatischen Bedingungen oder der Wasser- und Landnutzung abhängen, sind die direkten kurz-, mittel- und langfristigen physischen Risiken im Zusam- menhang mit dem Klimawandel gering. Mit Ausnahme des Hauptsitzes und der Hauptproduktionsstätte in Ahrensburg, Deutschland, ist das Geschäftsmodell der Basler Gruppe nicht an bestimmte Standorte oder Einrichtungen gebunden. Alle Basler Standorte sind angemietet und mit Ausnahme von Ahrensburg, Neumünster und Singapur handelt es sich überwiegend um Büroflächen. An diesen Standorten ist auch langfristig keine Störung des Geschäftsbetriebs durch Folgen des Klimawandels absehbar. Für die Basler Produk- tionsstätten in Ahrensburg und Singapur lässt sich auch in einem Worst-Case-Szenario (+5 °C-Pfad) derzeit kein langfristiges Geschäftsrisiko in Bezug auf den Meeresspie- gelanstieg, Überschwemmungen und extreme Temperaturen ableiten. Die Stadt Hamburg in der Nähe des Hauptsitzes und der Hauptproduktionsstätte der Basler AG ist derzeit der wichtigste Geschäfts- und Verkehrsknotenpunkt für die Basler Gruppe. Schon seit 2013 hat die Stadt Hamburg einen überzeugenden Aktionsplan zur Anpassung an den Tem- peraturanstieg und die Überschwemmungsrisiken in Kraft gesetzt, der neben baulichen- und Notfallmaßnahmen auch eine permanente wissenschaftliche Beobachtung der sich ändernden Klimarisiken beinhaltet.

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Basler AG published this content on 02 April 2024 and is solely responsible for the information contained therein. Distributed by Public, unedited and unaltered, on 05 April 2024 15:51:20 UTC.