Der Stromverbrauch in Spanien ist 2023 das zweite Jahr in Folge um 2,3 % gesunken. Dies lässt einen Angebotsüberschuss befürchten, da der Sektor der erneuerbaren Energien schneller hochgefahren wird als die fossilen und nuklearen Energiequellen auslaufen.

Da die erneuerbaren Energien Rekorde brechen und die Regierung plant, ihren Beitrag zum Energiemix in den kommenden Jahren massiv zu erhöhen, ist die schwache Stromnachfrage ein wachsendes Problem für die Branche der erneuerbaren Energien.

Die spanische Stromnachfrage lag im vergangenen Jahr bei 244.686 Gigawattstunden (GWh), nach einem Rückgang von 2,3% im Jahr 2022, wie vorläufige Daten des Netzbetreibers Red Electrica am Donnerstag zeigten.

Der Rückgang ist auf die gedrückte Nachfrage der spanischen Industriekunden zurückzuführen, die noch immer unter den Auswirkungen der Energiekrise leiden.

Die Industrielobbygruppe APPA Renovables forderte am Mittwoch politische Maßnahmen zur Förderung des Stromverbrauchs, wie z.B. die Förderung der Einführung von Elektrofahrzeugen.

Erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie haben im vergangenen Jahr eine Rekordmenge an Energie produziert und machten nach Angaben von Red Electrica 50,4% der in Spanien erzeugten Elektrizität aus.

Windkraftwerke lösten die Gaskraftwerke als wichtigste Stromquelle des Landes ab und deckten mehr als 23% des Bedarfs.

Gaskraftwerke, so genannte Kombikraftwerke, lieferten etwa 17% des im Land verbrauchten Stroms, ein starker Rückgang gegenüber dem Vorjahr, als ihr Beitrag fast 25% betrug.

Die Stromnachfrage ist nur eines der Probleme, die den Ausbau der erneuerbaren Energien in Spanien zu einem Zeitpunkt zu beeinträchtigen drohen, an dem das Land diesen beschleunigen muss, um seine ehrgeizigen grünen Ziele zu erreichen.

Die gedrückten Großhandelspreise für Strom beeinträchtigen die Rentabilität, warnte APPA, und Versorgungsunternehmen wie Endesa und Naturgy signalisierten angesichts hoher Zinsen und steigender Schuldenkosten eine Verlangsamung der Entwicklung erneuerbarer Energien. (Berichterstattung von Pietro Lombardi; Redaktion: Jan Harvey)