Vor 31 Jahren von zwei Belarussen in New Jersey gegründet, hat sich EPAM in seinem äußerst wettbewerbsintensiven Markt durch herausragendes Offshoring in Osteuropa einen Namen gemacht. 

Das Unternehmen konnte dort hervorragende Mitarbeiter zu unschlagbaren Preisen rekrutieren. Allerdings wurde seine rasant ansteigende Wachstumskurve – die es Ende 2018 sogar kurzzeitig in das USA-Portfolio von MarketScreener brachte – durch den Ausbruch des Krieges in der Ukraine jäh gebremst.

EPAM ist nun gezwungen, sich verstärkt auf Indien zu konzentrieren, obwohl es weiterhin Kapazitäten in Osteuropa, einschließlich der Ukraine, aufrechterhält. Im vergangenen Jahr verlagerte das Unternehmen zudem Hunderte von Mitarbeitern aus Russland und Belarus nach Usbekistan.

Dennoch steht aktuell eher die Schadensbegrenzung als das Wachstum im Vordergrund. Im Jahr 2023 verzeichnete EPAM erstmals in seiner Geschichte einen Umsatzrückgang. Das Jahr 2024 beginnt mit ähnlich düsteren Vorzeichen: Im ersten Quartal sank der Umsatz um 3,8%, und die Betriebsmarge erreichte ihr niedrigstes Niveau seit fünfzehn Jahren.

Wie auch Bouvet, ein norwegisches Unternehmen, das gestern in unseren Aktienanalysen vorgestellt wurde, ist EPAM ein weiterer gefallener Stern im IT-Beratungssektor. Bemerkenswert ist, dass die Bewertungen beider Unternehmen nun ähnliche Vielfache von 13-14 Mal dem Betriebsgewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erreichen.

Damit haben beide Unternehmen die Gunst der Anleger verloren - zumindest vorerst - die einst ausschließlich ihre beeindruckende Wachstumsrate und spektakulären Gewinnmargen im Blick hatten. Ihre Aktien werden nun lediglich zu Durchschnittsmultiples ihres Sektors gehandelt.