Von Olaf Ridder
FRANKFURT (Dow Jones)--Ungünstigen Wechselkursen kann sich auch Infineon Technologies nicht entziehen. Analysten erwarten allerdings, dass der Halbleiterkonzern seine selbstgesteckte Prognose im Auftaktquartal 2023/24 geschafft hat. Ihre Schätzungen zu Umsatz und Marge entsprechen genau dem, was Konzernchef Jochen Hanebeck Mitte November in Aussicht gestellt hat - mal wieder. Ein Fragezeichen steht allerdings hinter den Jahreszielen. Nach schwachen Ausblicken verschiedener Wettbewerber rückt auch bei Infineon die Prognose in den Mittelpunkt. Am Dienstagmorgen legt der DAX-Konzern seine Zwischenbilanz vor.
Darauf werden Anleger achten:
PROGNOSE: 16,5 bis 17,5 Milliarden Euro Umsatz und eine Segmentergebnismarge, die in der Mitte der Umsatzspanne bei etwa 24 Prozent liegen soll, wurden im November in Aussicht gestellt. Malte Schaumann von Warburg mag nach schwachen Ausblicken von Wettbewerbern wie STMicro, Texas Instruments oder der Intel-Tochter Mobileye daran nicht mehr glauben. Er erwartet, dass Infineon seine Jahresprognose nach unten korrigiert. Ähnlich sehen es die Analysten von JP Morgan, rechnen aber nur damit, dass das Wachstumsziel von derzeit rund 4 Prozent im Gesamtjahr aufgrund ungünstigerer Wechselkurse etwas zurückgenommen wird. Entscheidend sei, ob Infineon nur deswegen oder auch wegen schwacher Nachfrage - etwa im lukrativen Geschäft mit Chips für Elektroautos - die Prognose kürzt, wie dies Francois-Xavier Bouvignies von der UBS erwartet.
SILIZIUMKARBID: Das neue Chipmaterial gilt als Hoffnungsträger für die Branche. Es verhilft unter anderem E-Autos zu größeren Reichweiten und soll den Chipkonzernen margenstarkes Wachstum liefern. Infineon hat hier viel investiert. Angesichts schwächerer Wachstumsaussichten bei Elektrofahrzeugen stellt sich die Frage, ob Infineon sein angepeiltes Umsatzziel von 1 Milliarde Euro im nächsten Geschäftsjahr mit Halbleitern auf Basis von Siliziumkarbid bestätigen kann. Die UBS ist hier allerdings zuversichtlich.
QIMONDA: Im Rechtsstreit mit dem Insolvenzverwalter der 2009 pleite gegangenen einstigen Speicherchiptochter gibt es seit kurzem ein externes Gutachten zum Wert des Geschäfts. Es bezifferte die Differenz zu den für die Sacheinlagen maßgeblichen Werten auf 1,7 Milliarden Euro. Ob Infineon nun in dieser Höhe haften muss, wie es das Gutachten nahelegt, ist allerdings unklar, wird aber am Donnerstag sicher Thema sein. Infineon hatte im Zusammenhang mit Qimonda zuletzt 212 Millionen Euro zurückgestellt.
Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum ersten Quartal und zum Gesamtjahr 2023/24:
=== . PROG PROG PROG 1. QUARTAL 1Q23/24 ggVj Zahl 1Q22/23 Gesamtumsatz 3.838 -3% 19 3.951 Segmentergebnis 843 -24% 19 1.107 Segmentergebnis-Marge 22,0 -- 19 28,0 Ergebnis nach Steuern 551 -24% 19 728 Ergebnis je Aktie - unverwässert 0,42 -24% 19 0,55 Ber Ergebnis je Aktie - verwässert 0,49 -23% 19 0,64 Umsatz Automotive 2.157 +15% 19 1.872 - Green Industrial Power 494 -1% 19 500 - Power & Sensor Systems 772 -26% 19 1.043 - Connected Secure Systems 412 -22% 19 531 Ergebnis Automotive 567 +7% 19 532 - Green Industrial Power 116 -19% 19 144 - Power & Sensor Systems 108 -64% 19 301 - Connected Secure Systems 57 -54% 19 125 . PROG PROG PROG GESCHÄFTSJAHR Gj23/24 ggVj Zahl Gj22/23 Gesamtumsatz 16.761 +3% 19 16.309 Segmentergebnis 3.989 -9% 19 4.399 Segmentergebnis-Marge 23,8 -- 19 27,0 Ergebnis nach Steuern 2.690 -14% 19 3.137 Ergebnis je Aktie - unverwässert 2,04 -14% 19 2,38 Ber Ergebnis je Aktie - verwässert 2,34 -12% 19 2,65 Dividende je Aktie 0,35 -- 15 0,35 ===
ERLÄUTERUNGEN:
- Angaben in den Tabellen in Millionen Euro, Ergebnis je Aktie und Dividende in Euro, Marge in Prozent
- Bilanzierung nach IFRS
- Quellen: Angaben des Unternehmens. Prognosen von Vara Research, Dividende von S&P Global Intelligence
- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum
- Geschäftsjahr vom 1. Oktober bis 30. September
- alle Angaben ohne Gewähr
Kontakt zum Autor: olaf.ridder@wsj.com
DJG/rio/sha
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February 05, 2024 06:34 ET (11:34 GMT)