Genf (awp) - Der Warenprüfkonzern SGS wird am Freitag, 26. April, Zahlen für das erste Quartal 2024 veröffentlichen. Insgesamt fünf Analysten haben zum AWP-Konsens beigetragen.

Q1 2024E
(in Mio Fr.)             AWP-Konsens       Q1 2023A 

Umsatz                       1587              n.a. 
Org. Wachstum (in %)          6,6              n.a. 

FOKUS: SGS legt erstmals zum ersten Quartal Angaben zum Umsatz und zum organischen Wachstum vor. Analysten rechnen mit einem organischen Wachstum, das innerhalb der mittelfristigen Zielsetzung liegt. Darauf lassen auch die Zahlen der Konkurrenten schliessen. Unter der Leitung der neuen Firmenchefin Géraldine Picaud will SGS auch wieder vermehrt über Zukäufe, insbesondere in Nordamerika, zulegen und daraus künftiges Wachstumspotenzial gewinnen.

ZIELE: Anlässlich der Bilanzvorlage von Ende Januar hat SGS neue Mittelfrist-Ziele formuliet. Bis 2027 strebt der Konzern ein jährliches organisches Wachstum zwischen 5 und 7 Prozent mit klar höheren Margen an. Die bereinigte operative Gewinnmarge soll bis dahin um mindestens 1,5 Prozentpunkte verbessert werden und die Cash Conversion 50 Prozent übersteigen, wie es hiess.

SGS-Chefin Picaud will dabei auch durch Übernahmen wachsen. SGS befinde sich einer noch immer stark fragmentierten Branche, sagte sie in einem Interview mit der Zeitung "Finanz und Wirtschaft" von Ende März. "Dieser Sektor bietet also viele Möglichkeiten für Übernahmen, und wir wollen ein wichtiger Akteur bei der Konsolidierung dieses fragmentierten Marktes sein." Wachsen will die Gruppe etwa in Nordamerika.

Die bis Ende 2025 angekündigten Kosteneinsparungen über rund 100 Millionen Franken sollen nicht durch Schliessungen von Labors erreicht werden, machte Picaud klar. "Im Gegenteil: Wir werden neue Labors kaufen und weiter investieren, um am Wachstumsmarkt zu partizipieren." Sparen will sie vielmehr über den Abbau von Verwaltungsfunktionen.

PRO MEMORIA: Anfang Woche haben sich die SGS-Aktionäre mehrheitlich für eine Dividendenauszahlung in Form neuer Aktien entschieden. 64,9 Prozent wählten Aktien und 35,1 Prozent entschieden sich für die Barauszahlung. An der GV Ende März wurde die Ausrichtung einer Dividende von 3,20 Franken je Titel entweder in Cash oder in Form von Aktien genehmigt. Es wurden 4,96 Millionen neue Aktien ausgegeben.

Am 8. Mai wird Marta Vlatchkova das Amt als neue Finanzchefin bei SGS antreten. Sie folgt auf Géraldine Picaud, die anlässlich der Generalversammlung vom 26. März den langjährigen CEO Frankie Ng abgelöst hat. Vlatchkova wechselt vom Generikahersteller Sandoz, wo sie das Accounting leitete, zum Warenprüfkonzern.

Neu setzt sich die Geschäftsleitung (Operations Council) noch aus zwölf Personen nach bislang 15 zusammen. Nebst Vlatchkova stösst auch Martin Oesch als General Counsel neu zu SGS. Beide zählen gemeinsam mit der HR-Chefin Jessica Sun zum Bereich Global Functions. Aus dem Bereich Operative Aktivitäten sitzen sechs Personen in der Geschäftsleitung, aus dem Global Businesss Development sind es drei.

Im Gesamtjahr 2023 sank der Umsatz von SGS um 0,3 Prozent auf 6,62 Milliarden Franken. Um Zukäufe und Währungseinflüsse bereinigt wuchs SGS im Berichtsjahr aber um 8,1 Prozent (VJ 5,8%). Das um Sonderfaktoren bereinigte operative Ergebnis sank vor allem aufgrund steigender Kosten um 5,1 Prozent auf 971 Millionen Franken und die dazugehörige Marge fiel um 0,7 Prozentpunkte auf 14,7 Prozent zurück.

AKTIENKURS: Nach einem für die SGS-Aktie schwierigen Börsenjahr 2023 (-17%) hat die Aktie im laufenden Jahr verlorenes Terrain zurückgewonnen. Dabei sind die Titel zurück über die Schwelle von 80 Franken geklettert und stehen damit in etwa auf dem Niveau von vor einem Jahr. Einen Kurssprung vollzogen die Titel im Rahmen der Bilanzvorlage Ende Januar und den da neu kommunizierten Mittelfrist-Ziele.

ab/mk