FRANKFURT (awp international) - Am grossen Verfallstag an den Terminbörsen ist der Dax träge in den letzten Handelstag der Woche gestartet. Der deutsche Leitindex sank am Freitagmorgen weiter ab und notierte zuletzt um 0,49 Prozent tiefer bei 14 316,96 Punkten.

Obwohl nach drei Wochen Krieg zwischen der Ukraine und Russland ein Waffenstillstand noch immer nicht greifbar ist, hat der Dax allerdings bisher eine starke Börsenwoche hingelegt - mit einem Plus von aktuell rund fünf Prozent. Noch in der vergangenen Woche war das Börsenbarometer wegen des Ukraine-Kriegs bei 12 438 Punkten auf ein Tief seit November 2020 gefallen. Die Nervosität unter den Anlegern bleibt gleichwohl hoch, was sich tags zuvor erneut an starken Kursschwankungen während der Handelssitzung zeigte.

Im weiteren Verlauf dieses Handelstages könnte es wegen des Verfallstermins bei Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien ebenfalls zu stärkeren Schwankungen kommen, weil grössere Marktakteure die Kurse in die von ihnen gewünschte Richtung beeinflussen könnten.

Hierzulande fiel der MDax der mittelgrossen Börsenkonzerne im frühen Freitagshandel ebenfalls zurück, er notierte um 0,24 Prozent schwächer bei 31 396,30 Zählern. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es zuletzt um 0,35 Prozent abwärts auf 3871,77 Punkte.

Es werde immer deutlicher, dass Russlands Interesse an einem ausgehandelten Abkommen mit der Ukraine "wahrscheinlich nicht über die Optik hinausgeht und dass es ihm mit einer Einstellung der Feindseligkeiten nicht ernst ist", schrieb Michael Hewson von CMC Markets am Morgen. Eine baldige Deeskalation im Ukraine-Krieg hält er für unwahrscheinlich. Diese Skepsis liess zuletzt auch die Ölmärkte wieder sprunghaft steigen.

Unternehmensseitig setzte sich nach einer bereits mit Jahresbilanzen prall gefüllten Woche der Zahlenreigen am deutschen Aktienmarkt weiter fort: Im Dax gehörten Papiere von Deutschlands grösstem Immobilienkonzern Vonovia nach dem Öffnen seiner Bücher nur kurz zu den wenigen Gewinnern, zuletzt standen sie mit 0,6 Prozent im Minus.

Der Kurs der Tochter Deutsche Wohnen , die ebenfalls Zahlen veröffentlichte, gab um zweieinhalb Prozent nach. Moderate Verluste gab es nach der Bilanzpräsentation auch für den Schmierstoffehersteller Fuchs Petrolub und den IT-Dienstleister Bechtle .

Ein Medienbericht über ein angebliches Interesse von Investoren an einem Milliardeninvestment machten die Papiere von Vantage Towers , der ehemaligen Funkturm-Sparte von Vodafone , zum Spitzenreiter im MDax - mit rund sechseinhalb Prozent Aufschlag kamen sie ihrem Rekordhoch wieder näher.

Dass der Vertrag von Cewe -Vorstandschef Christian Friege wegen Differenzen nicht über das Jahresende hinaus verlängert wird, sorgte die Anleger des Fotodienstleisters. Ein Börsianer wertete dies klar negativ: Der Manager sei federführend für den Erfolg der Firma in den vergangenen Jahren gewesen. Cewe-Papiere verloren knapp drei Prozent.

Aktien des Flughafenbetreibers Fraport stiegen nach einer Kaufempfehlung durch die britische Bank HSBC um fast drei Prozent./tav/mis