FRANKFURT (awp international) - Der Euro ist am Donnerstag über die Marke von 1,16 US-Dollar gestiegen. Am Vormittag kletterte die Gemeinschaftswährung bis auf 1,1624 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit dem 4. Oktober. Gegen Mittag wird der Euro wieder etwas tiefer bei 1,1615 Dollar gehandelt.

Der Franken zeigt sich nach seiner Stärke vom Vormittag robust. Das Euro/Franken-Paar notiert mit 1,0685 weiterhin unter der 1,07-Marke. Zudem sank auch der Dollar im Mittagshandel zum Franken und geht derzeit zu 0,9200 nach noch 0,9232 am Morgen um.

Wie es in einem Kommentar der Valiant Bank heisst, bröckeln die Kurse von Dollar und Euro bereits seit Tagen zum Franken auf massgebliche Unterstützungen ab. Während beim Euro vordergründig immer noch die Furcht vor der vierten und fünften Pandemiewelle eine Rolle spiele, betonen die Experten, dass die aktuelle Abwärtsbewegung des Euro schon vorher begonnen und einen tieferen Grund habe. Sie zielen dabei auf die strikten Corona-Massnahmen und den Umgang mit dem EU-Aufbaufonds ab.

Händler erklären die sonstige Euro-Stärke mit einer breiten Schwäche des US-Dollar. Als Grund wird die freundliche Aktienmarktstimmung genannt, die den Dollar als weltweite Reservewährung belastete. Starke Impulse seitens Konjunkturdaten aus der Eurozone gab es unterdessen nicht.

Erst am Nachmittag dürften Konjunkturdaten aus den USA für neue Impulse am Devisenmarkt sorgen. Auf dem Programm stehen Daten zur Entwicklung der Erzeugerpreise. Ausserdem werden die wöchentlichen Daten vom Arbeitsmarkt veröffentlicht.

Unter hohem Druck steht die türkische Lira, die ihre Talfahrt mit einem neuen Rekordtief zum Dollar fortsetzte. Auslöser ist, dass Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan über Nacht gleich drei Notenbanker entlassen hat. Sie wurden durch zwei neue Geldpolitiker ersetzt. Vorangegangen war ein Treffen zwischen Erdogan und Notenbankchef Sahap Kavcioglu, der zuletzt auf Erdogans Linie einer lockeren Geldpolitik eingeschwenkt war.

"Es ist anzunehmen, dass die neu ernannten Mitglieder des Notenbankrats die Geldpolitik Kavcioglus und Erdogans unterstützen werden", kommentiert Devisenexpertin Antje Praefcke von der Commerzbank die Personalentscheidung. Damit gebe es immer weniger Grund auf eine Wende in der türkischen Geldpolitik zu hoffen. "Das sind unseres Erachtens keine guten Vorzeichen für die Lira", sagt Praefcke.

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