Asiatische Aktien sind am Montag eingebrochen und der Goldpreis ist gestiegen, nachdem der iranische Vergeltungsangriff auf Israel die Angst vor einem größeren regionalen Konflikt geschürt und die Händler nervös gemacht hat.

Der Dollar kletterte gegenüber dem Yen auf ein neues 34-Jahres-Hoch, da die Erwartung wächst, dass der anhaltende Inflationsdruck in den Vereinigten Staaten die Zinsen dort noch länger hoch halten wird.

Die Märkte in Asien begannen die Woche mit einer vorsichtigen Haltung. Der breiteste MSCI-Index für asiatisch-pazifische Aktien außerhalb Japans fiel um 0,7%, nachdem der Iran am späten Samstag als Vergeltung für einen mutmaßlichen israelischen Angriff auf sein Konsulat in Syrien am 1. April explosive Drohnen und Raketen auf Israel abgeschossen hatte.

Dies war der erste direkte Angriff des Irans auf israelisches Gebiet.

Der drohende Ausbruch eines offenen Krieges zwischen den Erzfeinden im Nahen Osten und der Widerstand in den Vereinigten Staaten hat die Region in Aufregung versetzt. US-Präsident Joe Biden hat Premierminister Benjamin Netanjahu gewarnt, dass die USA sich nicht an einer Gegenoffensive gegen den Iran beteiligen werden.

Israel sagte, "die Kampagne ist noch nicht vorbei".

Der japanische Nikkei-Index gab um mehr als 1% nach, während der australische S&P/ASX 200-Index 0,6% verlor.

Der Hang Seng Index in Hongkong brach um 0,8% ein.

Die eskalierenden Spannungen lösten auch eine Flucht in die Sicherheit aus, die den Goldpreis um 0,51% auf $2.356,39 je Unze und den als sicherer Hafen geltenden Dollar auf breiter Front ansteigen ließ, womit er seinen Anstieg von 1,6% aus der Vorwoche fortsetzte.

Die Ölpreise reagierten jedoch kaum auf die Nachricht, da die Händler einen Vergeltungsangriff des Irans, der die Versorgungsketten wahrscheinlich weiter unterbrechen würde, weitgehend eingepreist hatten. Dies führte dazu, dass die Brent-Rohöl-Futures in der vergangenen Woche einen Höchststand von 92,18 $ pro Barrel erreichten, den höchsten Stand seit Oktober.

Brent notierte zuletzt 0,5% niedriger bei $90,01 pro Barrel, während die US West Texas Intermediate Rohöl-Futures etwa 0,6% auf $85,13 pro Barrel fielen.

"Die Hauptrisiken für die Weltwirtschaft liegen darin, ob sich der Konflikt zu einem breiteren regionalen Konflikt ausweitet und wie die Energiemärkte darauf reagieren", sagte Neil Shearing, Chefökonom bei Capital Economics.

"Ein Anstieg der Ölpreise würde die Bemühungen erschweren, die Inflation in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften wieder auf das Zielniveau zu bringen, wird aber nur dann einen wesentlichen Einfluss auf die Entscheidungen der Zentralbanken haben, wenn die höheren Energiepreise auf die Kerninflation durchschlagen."

Die US-Aktienfutures legten unterdessen zu, nachdem es am Freitag an der Wall Street zu einem heftigen Ausverkauf gekommen war, nachdem die Ergebnisse der großen US-Banken nicht beeindruckt hatten.

Die S&P 500-Futures und die Nasdaq-Futures stiegen jeweils um 0,15%.

"Die geopolitischen Schlagzeilen werden sehr präsent sein", sagte Chris Weston, Leiter des Research bei Pepperstone.

"Der Markt versucht wirklich zu verstehen, was vor sich geht. Die Sichtbarkeit des Preisrisikos in diesem Markt ist etwas problematischer geworden, und ich denke, wenn man diese Sichtbarkeit nicht hat, kommt es zu einer höheren Volatilität. Das ist die Situation, in der wir uns befinden."

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Andernorts hielten sich die Renditen der US-Staatsanleihen in der Nähe ihrer jüngsten Höchststände, da die Händler ihre Erwartungen hinsichtlich des Tempos und des Umfangs der Zinssenkungen der Federal Reserve in diesem Jahr zurückschraubten.

Die Benchmark-Rendite für 10-jährige Papiere lag zuletzt bei 4,5277%, während die Rendite für zweijährige Papiere nahe der 5%-Marke blieb und zuletzt bei 4,8966% lag.

Die anhaltend robusten US-Wirtschaftsdaten, insbesondere der unerwartet gute Inflationsbericht der vergangenen Woche, haben die Ansicht verstärkt, dass die US-Zinsen noch länger hoch bleiben könnten und dass der Beginn eines Lockerungszyklus der Fed im Juni unwahrscheinlich ist.

Die Futures deuten jetzt darauf hin, dass in diesem Jahr eine Lockerung um etwa 50 Basispunkte erwartet wird. Das ist ein enormer Rückschritt gegenüber den 160 Basispunkten, die zu Beginn des Jahres eingepreist waren.

Diese Veränderung der Zinsprognosen hat den Dollar auf einen Höhenflug geschickt, der ihn am Montag auf ein 34-Jahres-Hoch von 153,69 Yen getrieben hat.

Auch der Euro und das Pfund Sterling bewegten sich in der Nähe von Fünfmonatstiefs.

"Wir haben unsere Prognosen für den US-FOMC aktualisiert und den Beginn des Zinssenkungszyklus von Juli auf September 2024 verschoben", sagte Kristina Clifton, Senior Economist bei der Commonwealth Bank of Australia.

"Der VPI in den USA war in den ersten drei Monaten des Jahres 2024 stärker als erwartet. Wir gehen davon aus, dass es einer Reihe von Inflationsdrucken von 0,2%/Monat oder weniger bedarf, um der Fed die Zuversicht zu geben, dass die Inflation nachhaltig niedriger bleiben kann und dass die Zinsen nicht auf einem restriktiven Niveau bleiben müssen."

In dieser Woche wird eine ganze Reihe von Entscheidungsträgern der Fed sprechen, darunter auch der Vorsitzende Jerome Powell, der weitere Klarheit über den künftigen Weg der US-Zinsen schaffen könnte.

Die Verschiebung der Zinserwartungen hat die rasante Rallye von Bitcoin gestoppt, nachdem die weltgrößte Kryptowährung in diesem Jahr dank der Zuflüsse in neue börsengehandelte Spot-Bitcoin-Fonds und der Erwartung bevorstehender Zinssenkungen der Fed immer wieder neue Rekorde erzielt hat.

Bitcoin lag zuletzt mehr als 2% niedriger bei $65.536, nachdem er am Sonntag unter $62.000 gefallen war.