FRANKFURT (awp international) - Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat den Leitzins angesichts der hartnäckig hohen Inflation zum sechsten Mal in Folge unverändert auf hohem Niveau belassen. Eine baldige Zinssenkung stellte sie am Mittwoch nicht in Aussicht. "Die Inflation ist immer noch zu hoch", sagte Fed-Chef Jerome Powell. Es könne "länger als bisher angenommen" dauern, bis die Fed mehr Zuversicht gewinne, dass die hohe Inflation wirklich auf dem Rückzug sei.

Einschätzungen von Ökonomen im Überblick:

Thomas Gitzel, Chefvolkswirt VP Bank

"Die Fed muss zurückrudern. Eine Zinssenkung im Juni ist nach der heutigen Notenbanksitzung vom Tisch. Die Wortwahl der US-amerikanischen Notenbanker lässt darauf schliessen, dass sich eine Zinssenkung in die zweite Jahreshälfte verschiebt - mindestens."

Christoph Balz, Analyst Commerzbank

"Die US-Notenbank hat sich auf ihrer Sitzung hinsichtlich möglicher Zinssenkungen vorsichtiger als bisher geäussert, weil die Inflation in den letzten Monaten überraschend hoch ausfiel. Nach unserer Einschätzung lässt sich das Inflationsproblem bei einer gleichzeitig weiterhin recht gut laufenden Konjunktur nicht so leicht lösen. Wir rechnen daher erst im Dezember mit einer ersten Zinssenkung."

Thomas Altmann, Analyst bei QC Partners

"Wie erwartet verschiebt die Fed ihre Zinssenkungen nach hinten. Die Fed gibt offen zu, dass die Fortschritte auf der Inflationsseite zuletzt ausgeblieben sind. Und so darf am Markt weiter gerätselt werden, ob die erste Zinssenkung auf das 2. Halbjahr 2024 oder gar auf das Jahr 2025 verschoben wurde."

Paul Ashworth, Analyst bei Capital Economics

"Die Aussage im Statement der Notenbank blieben weitgehend unverändert. (...) Die Abstimmung war einstimmig und es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass Zinserhöhungen anstehen könnten."

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