Brüssel (Reuters) - Die Lufthansa hat auf die Bedenken der EU-Kommission hin weitere Zugeständnisse für eine Freigabe des Einstiegs bei der italienischen Staatsairline ITA Airways vorgelegt.

Das teilte die Wettbewerbsaufsicht in Brüssel auf ihrer Website mit, ohne Einzelheiten zu nennen. Für Freitag sei eine Anhörung von Vertretern der Lufthansa durch hochrangige Beamte der europäischen und nationalen Kartellbehörden angesetzt, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters am Montag.

Die EU-Kommission prüft seit Dezember die Folgen des Plans der Lufthansa, zunächst 41 Prozent von ITA zu übernehmen, für den Wettbewerb im Luftverkehr. Nachteile für Verbraucher wie steigende Flugpreise und für konkurrierende Airlines sollen verhindert werden. Anfang des Jahres leitete die Behörde eine vertiefte Prüfung ein, so dass sie für eine kartellrechtliche Freigabe bis 6. Juni Zeit hat.

Nach Ansicht der EU-Kartellwächter wird die Konkurrenz auf Kurzstrecken zwischen Italien und mitteleuropäischen Ländern, aber auch auf Langstreckenrouten nach Nordamerika und Japan durch den Zusammenschluss zu stark beeinträchtigt. Betroffen sei nur ein kleiner Teil des gesamten Flugangebots. Außerdem werde die dominante Stellung von ITA auf dem Mailänder Hauptflughafen noch verstärkt. Die Airline kann Abhilfe leisten, indem sie auf Start- und Landerechte (Slots) verzichtet. Die Lufthansa bot bereits die Abgabe von Slots für ein halbes Dutzend Strecken zwischen Mailand-Linate und Lufthansa-Drehkreuzen an. Einem Insider zufolge könnte ähnlich wie bei der EU-Freigabe der Übernahme von Asiana durch Korean Air festgelegt werden, dass ein bestimmter Konkurrent nicht nur Slots übernimmt, sondern auch Zugang zu dafür notwendigen Flugzeugen bekommt.

(Bericht von Foo Yun Chee; geschrieben von Ilona Wissenbach, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)