Düsseldorf (Reuters) - Der zweitgrößte deutsche Stahlkonzern Salzgitter treibt den Umbau auf eine grüne Produktion voran.

Die Bauarbeiten für eine klimafreundliche Anlage hätten begonnen, die Aufträge für die Hauptaggregate seien vergeben, teilte der Konzern am Freitag bei der Vorlage seiner Bilanz für das Geschäftsjahr 2023 mit. Das Unternehmen habe sichergestellt, dass es ab 2026 grünen Stahl liefern könne, sagte Vorstandschef Gunnar Groebler. Die für 2026 geplante Produktion sei nahezu vollständig vergeben. "Wir haben sichergestellt, dass unsere Transformation des Stahlstandortes Salzgitter 2033 abgeschlossen sein kann."

Die Stahlindustrie gehört zu den größten CO2-Produzenten in Deutschland. Die Schwerindustrie steht vor dem größten Umbau ihrer Geschichte. Ähnliche Pläne wie Salzgitter haben auch der deutsche Branchenführer Thyssenkrupp und ArcelorMittal. Der Umbau wird vom Bund mit milliardenschweren Fördersummen unterstützt.

Salzgitter musste 2023 wegen gesunkener Stahlpreise einen Gewinneinbruch hinnehmen, erwartet aber im neuen Geschäftsjahr zum Teil bessere Ergebnisse. 2023 brach der Vorsteuergewinn auf rund 238 Millionen Euro von zuvor 1,2 Milliarden Euro ein. Der Umsatz sei um 16 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro geschrumpft. Der Konzern sehe derzeit leichte Belebungsimpulse und die Chance auf ein besseres Marktumfeld in der zweiten Jahreshälfte. Der Vorsteuergewinn könne 2024 zwischen 250 bis 300 Millionen Euro betragen und der Umsatz 10,5 bis 11 Milliarden Euro.

Salzgitter-Chef Groebler zeigte sich wie schon sein Vorgänger Heinz Jörg Fuhrmann nicht überzeugt von der Idee einer Deutschen Stahl AG durch einen Zusammenschluss mit dem Konkurrenten Thyssenkrupp. Das Grundproblem seien Überkapazitäten. Dies werde durch einen Zusammenschluss von zwei oder mehreren Unternehmen nicht gelöst. Salzgitter sei offen für Diskussionen. "Aber wir sehen im Moment aus einer Salzgitter-Perspektive heraus keine Vorteile in Zusammenschlüssen jedweder Art."

(Bericht von Tom Käckenhoff, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)