Zürich (awp) - Zum Wochenschluss setzt der Schweizer Aktienmarkt zu einer Erholung an und tendiert am späten Vormittag auf breiter Front fester. Unterstützung kommt laut Händlern aus den USA, wo am Vortag vor allem der Technologiesektor deutlich zugelegt hatte. Zudem sähen die Marktteilnehmer derzeit vor allem das Positive wie ein robustes Wachstum und blendeten dagegen die Risiken - etwa eine wieder steigende Inflation - einfach aus, sagt ein Händler. Und dies, obwohl die Daten die Hoffnungen auf bald sinkende US-Zinsen weiter schwinden liessen. So machten Analysten auch in den jüngsten US-Preisdaten Hinweise aus, die auf eine Entspannung hindeuten könnten.

Das Motto laute weiterhin: "Die Zinswende kommt, einfach etwas später." Daher zeigten sich die Märkte auch in einer guten Verfassung. "Warum auch nicht, die Konjunktur brummt ja und das heisst auch, dass wir eine gute Bilanzsaison erwarten können", sagt ein Händler. Mit Spannung würden daher heute die Quartalsergebnisse der Grossbanken JPMorgan, Wells Fargo und Citigroup erwartet. Diese dürften nicht nur für den Bankensektor wichtig sein. Manche Stimmen warnen allerdings davor, zu euphorisch zu werden und die geopolitischen Spannungen einfach auszublenden. Der Goldpreis notiere nicht ohne Grund auf Rekordhoch.

Der SMI gewinnt bis um 11.05 Uhr 0,49 Prozent hinzu auf 11'521,85 Punkte. Damit steuert der Leitindex auf eine leicht positive Wochenbilanz zu. Der SLI Index, der die 30 wichtigsten Aktien enthält, rückt um 0,50 Prozent vor auf 1890,38 und der breite SPI um 0,77 Prozent auf 15'2443,47 Zähler. 25 SLI-Werte legen zu und fünf sind schwächer.

Gut unterstützt wird der Gesamtmarkt von den drei Schwergewichten Nestlé (+0,6%), Novartis (+1,1%) und Roche (GS: +0,4%).

Angeführt werden die Gewinner allerdings von den Technologie- und Finanzwerten. So werden Logitech (+2,6%), VAT (+0,6%) und AMS Osram (+2,3%) im Fahrwasser der starken US-Technologiebörse, an der etwa Apple um fast fünf Prozent und Amazon auf ein neues Rekordhoch zugelegt hatten, gekauft.

Die Aktien der Banken UBS (+1,7%) und Julius Bär (+1,7%) werden zum einen nach der jüngsten Schwäche und zum anderen in der Hoffnung auf positive Impulse von den US-Konkurrenten gesucht. Dies dürfte zum Teil auch für die Versicherungen Swiss Re (+1,6%) und Swiss Life (+1,2%) zutreffen, sagt ein Händler.

Gefragt sind ausserdem Wachstumswerte wie Partners Group, Straumann, Sonova oder Lonza, wie Kursgewinne zwischen 1,0 und 0,5 Prozent zeigen. Zu den Gewinnern zählen aber auch zyklische Werte wie ABB, Holcim, SGS und Kühne+Nagel mit Kursgewinnen von rund einem Prozent.

Dagegen fallen Zurich (-3,7% oder 17,40 Fr.) optisch ab. Die Aktie wird nämlich heute ex-Dividende von 26 Franken je Aktie gehandelt. Wenig gefragt sind auch Swatch (-0,5%) und Geberit (-0,3%).

Auf den hinteren Rängen werden Adecco (+3,4%) nach einer Kaufempfehlung von Barclays verstärkt gesucht. Nach Ansicht der Briten ist der ideale Einstiegszeitpunkt gekommen. Auch bei DocMorris (+3,0%) erklärt sich das Plus mit Analystenkommentaren. Jefferies hat das Kursziel für die Aktie der Versandapotheke auf 110 von 90 Franken erhöht und die Einstufung "Buy" bestätigt. Zudem nimmt Hauck & Aufhäuser die Abdeckung mit der Einstufung "Buy" auf.

Bei den Aktien von Leonteq (+2,9%) sorgt ein Auftrag für steigende Nachfrage. Die Derivateboutique hat die Zusammenarbeit mit Raiffeisen bis 2030 verlängert. ZKB-Analyst Daniel Regli spricht von einem "Befreiungsschlag" für den Derivate-Spezialisten. "Endlich gute Neuigkeiten", titelt der Experte.

Bei Galenica (-2,1% oder 1,60 Fr.) und Schweiter (-1,1% bzw. 5,50 Fr.) sorgt der Dividendenabgang für (optisch) tiefere Kurse. Die Dividende beträgt bei Galenica 2,20 und bei Schweiter 15 Franken je Aktie.

pre/tv