Zürich (awp) - Mit moderaten Gewinnen hält sich der Schweizer Aktienmarkt am Donnerstag im Plus. "Stabilisierung ja, Erholung nein", fasst ein Händler die aktuelle Entwicklung zusammen. Die Konsolidierung sei noch lange nicht zu Ende, im besten Fall seien die Märkte mittendrin. Tatsächlich haben die Finanzmärkte nach dem überraschend starken ersten Quartal seit dem Start in das zweite Jahresviertel merkliche Probleme, den Aufwärtstrend in dem gleichen Tempo fortzusetzen. Die Märkte sei zwischen geld- und geopolitischen Unwägbarkeiten gefangen.

In diesem Umfeld könne ein stärkerer Fokus auf die mittlerweile laufende Berichtssaison für eine gewisse Abwechslung sorgen. Während hierzulande die beiden Zykliker ABB und Schindler am Morgen über das erste Quartal berichtet haben, steht in den USA am Abend mit Netflix das erste grosse Technologie-Unternehmen an. Die Zahlen könnten als eine Bewährungsprobe für den Sektor gesehen werden, der seit zwei Wochen besonders stark unter den schwindenden Zinssenkungshoffnungen leide, so ein Marktbeobachter. Solange das Fed auf der geldpolitischen Bremse bleibe, müsse gerade von diesen Unternehmen ein sehr starker, optimistischer Ausblick kommen, um den Wind wieder zu drehen.

Der SMI gewinnt gegen 11.00 Uhr 0,08 Prozent hinzu auf 11'240,87 Punkte. Der SLI Index, der die 30 wichtigsten Aktien enthält, tritt mit -0,02 Prozent mittlerweile auf der Stelle bei 1838,57 Punkten und der breite SPI ist mit 0,05 Prozent leicht höher bei 14'904,39 Zählern. Im SLI gibt es zehn Gewinner und 19 Verlierer und Swisscom sind unverändert.

Unangefochtener Spitzenreiter ist der Industriekonzern ABB. Die Aktien setzen sich mit einem Plus von 4,7 Prozent von den restlichen Blue Chips ab. Der Konzern hat im ersten Quartal 2024 den Umsatz in etwa gehalten, den Auftragseingang hingegen nicht. Dennoch ist das Unternehmen erneut profitabler geworden und hat in der Folge auch den Ausblick für die Marge im Gesamtjahr leicht erhöht.

Sandoz, als zweitbester Wert, folgen mit einem Plus von 3,4 Prozent auf 29,01 Franken. Seit etwa einer Woche haben die Aktien eine fulminante Erholung erlebt, nachdem sie zuvor bei etwas mehr als 25 Franken ihr bisheriges Jahrestief gesehen hatten.

Mit Roche (GS +0,3%) und Alcon (+0,2%) sind noch zwei weitere Gesundheitswerte gefragt. Aus dem weniger konjunktursensiblen Lager gewinnen noch Schwergewicht Nestlé (+0,3%) und der Aromen- und Duftstoff-Konzern Givaudan (+0,2%) hinzu. Bei Givaudan sorgt eine Hochstufung durch die UBS für leichten Rückenwind. Schwergewicht Nummer drei, Novartis, fällt dagegen um 0,3 Prozent zurück.

Etwas schwankungsanfällig präsentieren sich unterdessen Schindler (-0,9%) nach Zahlen. Nach einem starken Start sind die Papiere dann recht zügig ins Minus gedreht. Im ersten Quartal konnten die Innerschweizer vor allem in Sachen Profitabilität überzeugen. Negative Aussagen zum chinesischen Markt drücken laut Beobachtern aber auf die Kurse.

Bei Richemont (-1,2%) und Swatch (-0,8%) geht es nach erneut schwachen Uhrenexporten im März abwärts. Wie Analysten in ihren ersten Kommentaren betonen, sei vor allem der deutliche Rückgang in China sehr enttäuschend gewesen.

Daneben geben noch Lonza und SIG um jeweils mehr als ein Prozent nach. Der Pharmazulieferer Lonza hat am Vorabend mitgeteilt, eine Anleihe über 1 Milliarde Euro platziert zu haben. Diese hat eine Laufzeit von 12 Jahren und einen jährlichen Coupon von 3,875 Prozent. Der Erlös aus den Anleihen werde für die Refinanzierung und allgemeine Unternehmenszwecke verwendet.

Aus der zweiten Reihe sind Arbonia (+6,9%) gesucht, nachdem der Bauzulieferer mit Midea einen Käufer für die Klimadivision gefunden hat. Das Biotechunternehmen Addex (+1,6%) gewinnt nach Zahlen hinzu.

Die Versandapotheke DocMorris (-5,5%) hat am Morgen die erfolgreiche Platzierung einer Wandelanleihe über 200 Millionen Franken gemeldet. Beim Finanzdienstleister Leonteq (-6,2%) reagieren Investoren verschnupft auf einen weiteren Wechsel auf dem Posten des Finanzchefs.

hr/rw