Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Deutsche Bank: Anstieg der US-Inflationserwartungen bedeutend

Deutsche-Bank-Volkswirt Jim Reid hält den am Freitag gemeldeten starken Anstieg der US-Inflationserwartungen für bedeutender als den Anstieg der Inflation selbst. "Keiner der Indizes ist während der Pandemie abgestürzt, es handelt sich also nicht um eine Reaktion oder einen Ausgleich nach einer Periode niedriger Werte", schreibt Reid in seinem Morgenkommentar unter Verweis auf den Anstieg der fünf- bis zehnjährigen und einjährigen Inflationserwartungen der Universität Michigan auf Zehnjahreshochs. Diese Zahlen machten die von der Deutschen Bank prognostizierte Rückkehr zu höheren Inflationserwartungen, wie sie von 1998 bis 2014 geherrscht hätten, wahrscheinlicher.

Dekabank: Disinflationäres Umfeld hat vorerst Bestand

Der Chefvolkswirt der Dekabank, Ulrich Kater, erwartet trotz des aktuellen Inflationsanstiegs, dass das "disinflationäre Regime" noch einige Jahre anhalten wird. Allerdings will Kater nicht ausschließen, dass der kräftige Anstieg der Erzeugerpreise dazu führen wird, dass die Inflation nach dem Ende der Preisverzerrungen durch die Corona-Pandemie etwas höher als zuvor sein wird.

Deutsche Industrie hält Lieferkettengesetz für nicht umsetzbar

Anlässlich der Bundestagsanhörung zum Lieferkettengesetz hat die Wirtschaft erneut weitgehende Nachbesserungen an dem Entwurf gefordert. Die Vorgaben seien "zu unbestimmt und nicht umsetzbar", kritisierte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) in einer schriftlichen Stellungnahme für den Ausschuss für Arbeit und Soziales, der ab 12.00 Uhr zahlreiche Experten anhört. Der Entwurf würde nicht nur wenige große, sondern tatsächlich alle deutsche Unternehmen betreffen und diese im internationalen Wettbewerb erheblich benachteiligen.

Ifo: Materialmangel trifft nun auch die Baubranche

Auf den deutschen Baustellen treten nach einer Umfrage des Ifo-Instituts erhebliche Engpässe beim Material auf. "Das ist ein beispielloser Engpass seit 1991. Offenbar ist es im April dadurch zumindest vorübergehend zu einer Beeinträchtigung in der Bautätigkeit gekommen", sagte Felix Leiss, Umfrageexperte beim Ifo-Institut.

Wirtschaft kritisiert Scholz' Pläne im Kampf gegen Steueroasen

Die deutsche Wirtschaft hat Gesetzespläne der Regierung für ein härteres Vorgehen gegen Steuerhinterziehung, Steuervermeidung und unfairen Steuerwettbewerb durch Steueroasen als zu weitgehend kritisiert. In einer gemeinsamen Stellungnahme für eine Anhörung im Bundestags-Finanzausschuss nannten es die Spitzenverbände der Wirtschaft "nicht angemessen, dass substanzielle aktive wirtschaftliche Aktivitäten von Unternehmen ohne Steuervermeidungsabsicht sanktioniert werden und somit im Ergebnis über die Steuergesetzgebung unternehmerische, nicht steuerlich begründete Investitionsentscheidungen beeinflusst werden sollen".

Scheuer lehnt Verbot von Kurzstreckenflügen ab

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat sich gegen ein von den Grünen vorgeschlagenes Verbot von Kurzstreckenflügen ausgesprochen. "Ich bin gegen Verbote, ich bin für Anreize. Die Menschen sollen Bahn reisen mit einem guten Angebot, das wir jetzt schaffen, grenzüberschreitend, mit den Nachbarstaaten. Aber ein Verkehrsmittel zu verbieten ist die falsche Politik", sagte Scheuer auf einer Pressekonferenz zum Schienengipfel 2021.

Länder verständigen sich auf kürzere Bahnstrecke Berlin - Wien

Deutschland, Tschechien und Österreich haben sich auf eine Verkürzung der Bahnreiszeit von Berlin nach Wien auf fünf Stunden verständigt, erklärte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). Die Strecke von Berlin über Prag nach Wien soll laut dem Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Enak Ferlemann bis Mitte der 2030er Jahre fertig gestellt werden.

Studie: Milliardenentschädigung für Kohlekonzerne fehlerhaft

Die Berechnungsformel des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) zur Berechnung von Entschädigungszahlungen für den Kohleausstieg an die Energiekonzerne ist offenbar fehlerhaft. Laut einer Analyse des Klima-Thinktanks Ember, der gemeinsam mit Greenpeace die Berechnungsformel unter die Lupe genommen hat, stehen den Versorgern RWE und LEAG anstatt der vereinbarten 4,35 Milliarden Euro nur höchstens 343 Millionen Euro zu.

EU verzichtet vorerst auf weitere Gegenmaßnahmen wegen US-Stahlzöllen

Die EU verzichtet vorerst auf weitere Gegenmaßnahmen wegen der 2018 von den USA verhängten Strafzölle auf Stahl und Aluminium aus Europa. Die ab dem 1. Juni geplanten Gegenzölle würden "vorübergehend ausgesetzt", sagte eine Sprecherin der EU-Kommission. Die EU und USA kündigten in einer gemeinsamen Erklärung an, Gespräche zu weltweiten Überkapazitäten bei Stahl und Aluminium aufzunehmen. Sie sollen bis Jahresende abgeschlossen werden.

DJG/DJN/AFP/apo

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May 17, 2021 07:30 ET (11:30 GMT)