Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

BIONTECH - Die Ankündigung von Pfizer und Biontech, wegen Umbauarbeiten vorübergehend die Auslieferungen ihres Covid-Impfstoffs zu reduzieren, sorgt für Unmut und Kritik in der Politik. Italien prüft rechtliche Schritte gegen den US-Konzern. Bundeskanzlerin Angela Merkel und die EU-Kommission dagegen signalisieren Zuversicht, dass die Lieferdelle schon übernächste Woche überwunden sein wird. Die Ausbauarbeiten bei Pfizer und Biontech sollen dafür sorgen, dass die Liefermengen ab Mitte Februar um elf Prozent und ab dem 22. Februar um 36 Prozent höher ausfallen als ursprünglich geplant. (Handelsblatt)

HENKEL - Auch in der Corona-Krise stellt der DAX-Konzern Henkel weiter Personal ein. Das sagt Personalvorstand Sylvie Nicol der Rheinischen Post. Es gebe keine Entlassungen und keine Kurzarbeit, Boni seien nicht gestrichen worden, man habe einen "virtuellen Prozess" organisiert, um Menschen auch bei geltenden Kontaktbeschränkungen einzustellen. Nicol sagt, insgesamt hätten sich seit Beginn der Pandemie 2.000 der weltweit mehr als 52.000 Beschäftigten infiziert, aktuell seien es 460 Mitarbeiter, davon fünf in Deutschland. Es habe einige wenige Todesfälle in der Belegschaft des Konzerns gegeben, allerdings nicht in Deutschland. (Rheinische Post)

SAP - In der Coronakrise haben viele Unternehmen wegen der wirtschaftlichen Unsicherheit ihre SAP-Projekte aufgeschoben - doch mittlerweile herrscht wieder mehr Zuversicht. Das geht aus einer Umfrage der Kundenorganisation DSAG hervor, in der Mitglieder aus mehr als 3700 Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum organisiert sind. Für den Softwarehersteller, der fürs laufende Jahr eine vorsichtige Prognose veröffentlicht hat, ist das ein ermutigendes Zeichen. In diesem Jahr wollen 35 Prozent der SAP-Kunden die Investitionen stabil halten und 43 Prozent sogar erhöhen. Sinken werden die Budgets bei 18 Prozent der Firmen. (Handelsblatt)

OHB - Dienstagabend sei die Absage per E-Mail von der Raumfahrtagentur Esa über den Folgeauftrag für das Navigationssystem Galileo gekommen, erzählt OHB-Chef Marco Fuchs immer noch deutlich geknickt. "Wir sind schon hart getroffen, da haben wir eine große Schlappe erlitten." Aber es gibt neue Geschäftsfelder, wozu auch ein Raketenstart am Mittwoch zählt: OHB hat mit einer Kleinrakete von Rocket Lab in Neuseeland einen Kommunikationssatelliten gestartet, der Vorbote einer großen Breitbandkonstellation werden könnte. "Dabei geht es zunächst auch darum, sich Frequenzen zu sichern", erzählt Fuchs, den Kunden darf er nicht nennen. Wenn alles klappt, könnte für OHB ein Auftrag für mehrere Hundert Kleinsatelliten rausspringen. (SZ/FAZ)

THYSSENKRUPP - Der Industriekonzern Thyssen-Krupp hat den Verkaufsprozess für seine Zementanlagenbau-Tochter ausgesetzt. Wie der Ruhrkonzern seinen Mitarbeitern in der vergangenen Woche in einem Rundschreiben mitteilte, hatten mehrere Unternehmen nach Durchführung der gegenseitigen Buchprüfung ein Angebot für das Geschäft abgegeben. "Die uns vorliegenden Angebote konnten uns nicht überzeugen", heißt es in dem Brief, der dem Handelsblatt vorliegt. Der gesamte Anlagenbau stand zum Verkauf, nachdem Vorstandschefin Martina Merz im vergangenen Jahr ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm aufgelegt hatte. Die Managerin will Thyssen-Krupp deutlich verschlanken und von einem zentralisierten Konglomerat in eine Firmengruppe umbauen, unter deren Dach die einzelnen Einheiten eine große unternehmerische Eigenständigkeit genießen. (Handelsblatt)

WIRECARD - Der letzte Wirecard-Chef James Freis kritisiert seinen Vorgänger Markus Braun scharf. Dass ihm und den Prüfern von EY der mutmaßliche Milliardenbetrug über viele Jahre nicht aufgefallen sein soll, sei "schwer vorstellbar". (Handelsblatt)

TELEFÓNICA - Für Telefónica Deutschland, die aus dem Verkauf ihres Mobilfunkantennenportfolios an Telxius 1,5 Milliarden Euro erlöst hat, ist es derzeit "am wichtigsten, dass wir auf unserer starken Bilanz weiter aufbauen und Liquidität in Pandemiezeiten vorhalten". Dies betont Finanzvorstand Markus Rolle im Interview der Börsen-Zeitung, nachdem sich die Investoren Hoffnung auf eine Sonderdividende gemacht hatten, die ausbleibt. Stattdessen hat der Mobilfunknetztreiber 500 Millionen Euro aus dem Verkaufserlös für die Tilgung eines Bonds markiert. (Börsen-Zeitung)

COMMERZBANK - Manfred Knof, seit gerade einmal drei Wochen Vorstandschef der Commerzbank, muss schon bei der Vorlage der Jahreszahlen am 11. Februar liefern. Viel Zeit, seinen neuen Arbeitgeber kennenzulernen und sich mit den Erwartungen der Investoren auseinanderzusetzen, bleibt ihm also nicht. Mit Blick auf das Filialnetz, das im Coronajahr (wie ebenfalls im September 2019 angekündigt) bereits von 1000 auf 800 zusammengekürzt wurde, berichtet das "Manager Magazin" nun unter Berufung auf Kenner des Instituts, dass die Commerzbank weitere 400 Filialen schließen werde. (Börsen-Zeitung/FAZ)

MYTHERESA - Der Luxus-Onlinemodehändler Mytheresa aus Aschheim bei München startet an der New Yorker Börse. Am Donnerstagnachmittag sollen die Aktien des Unternehmens erstmals gehandelt werden, wie es mitteilte. Der Ausgabekurs der Aktien liegt mit 26 US-Dollar je Anteil am oberen Ende der bereits nach oben verschobenen Spanne. (SZ)

ROLAND BERGER - Die Beratungsgesellschaft Roland Berger sieht sich als Profiteur der Coronakrise. Im Interview der Börsen-Zeitung begründet dies CEO Stefan Schaib-le vor allem damit, dass infolge der Pandemie die Nachfrage für Restrukturierungsberatung wächst. Hinzu komme der Druck zu technologischen Innovationen. Diese Trends spielen Roland Berger bei ihrer Expansionsstrategie in die Hände. "In diesem Jahr schalten wir auf Angriff", kündigt Schaible an. Diese Kampfansage an die großen Wettbewerber McKinsey, Boston Consulting Group und Bain will er mit einem "Rekordjahr" 2021 mit Blick auf Umsatz und operatives Ergebnis untermauern. (Börsen-Zeitung)

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January 22, 2021 00:17 ET (05:17 GMT)