Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist am Mittwoch tiefer in den Handelstag gestartet. Nach bereits vier Tagen mit sinkenden Kursen geht der Abwärtstrend damit zumindest vorläufig weiter. Im Vorfeld des für heute nach Börsenschluss in Europa angesagten Zinsentscheids der US-Notenbank herrsche eine gewisse Nervosität, heisst es in Marktkreisen.

Denn die "Woche der Notenbanken" findet am Abend mit der Publikation des Fed in den USA ihre Fortsetzung, der wohl meistbeachtete Event der Woche. Eine Senkung der Leitzinsen wird zwar praktisch von niemandem erwartet. Die Frage bleibt aber offen, ob die Erwartungen für die erste Zinssenkung, welche derzeit nur noch knapp mehrheitlich für die Sitzung vom Juni erwartet wird, zeitlich noch einmal nach hinten verschoben werden muss. Dies könnte an den Börsen für weitere Verunsicherung sorgen, sagt ein Marktteilnehmer.

Der Leitindex SMI notiert um 09.15 Uhr 0,10 Prozent tiefer bei 11'566,48 Punkten. Vom Jahreshoch bei knapp 11'800 Punkten von vergangener Woche hat sich der Leitindex damit bereits beinahe 200 Punkte entfernt.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gibt 0,15 Prozent auf 1895,41 Punkte nach und der breite SPI 0,11 Prozent auf 15'183,17 Punkte. Im SLI kommen auf 16 Verlierer 13 Gewinner, Lindt&Sprüngli stehen unverändert.

Unter Druck stehen insbesondere die beiden Uhrenwerte Swatch (-2,1%) und Richemont (-3,3%). Die Titel litten unter einer Umsatzwarnung des Konkurrenten Kering im Zusammenhang mit der schwachen Entwicklung von Gucci im ersten Quartal, heisst es in Börsenkreisen. Dabei hat der französische Luxuskonzern insbesondere auf die schwache Entwicklung in China hingewiesen, was sowohl für Swatch als auch für Richemont ein wichtiger Markt ist.

Dahinter geben einzig noch Straumann (-0,7%) und Schindler (-0,6%) etwas mehr als ein halbes Prozent ab, die übrigen Abschläge bei den Blue Chips sind damit sehr moderat.

Die Gewinnerseite wird klar von Lonza (+3,6%) dominiert. Der Pharmazulieferer übernimmt ein Werk der Roche-Tochter Genentech in den USA und gibt dafür inklusive des Kaufpreises sowie weiterer geplanter Investitionen rund 1,7 Milliarden US-Dollar aus. Im Rahmen der Übernahme erhöht Lonza auch die mittelfristige Guidance für das Umsatzwachstum. Die GS von Roche (+0,2%) sind dagegen unauffällig.

Im breiten Markt gehört die Bühne Idorsia, welche bei sehr volatilem Verlauf derzeit knapp 7 Prozent anziehen. Das Biotechunternehmen hat von der US-Zulassungsbehörde FDA grünes Licht für seinen Blutdrucksenker Aprocitentan erhalten, was in Marktkreisen als wichtiger Entscheid gewertet wird.

Cosmo (+4,9%) klettern nach Zahlen ebenfalls deutlich nach oben. Dafür geht es mit Meyer Burger (-38%) massiv nach unten, wobei die Titel heute Ex-Bezugsrecht gehandelt werden.

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