Zürich (awp) - An der Schweizer Aktienbörse stehen zum Wochenschluss die Zeichen auf Sturm. Denn die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung in den USA hat einen starken Dämpfer erhalten. Ein Mitglied der US-Notenbank Fed hat am Donnerstagabend die Anleger mit seiner Einschätzung geschockt, dass in den USA möglicherweise in diesem Jahr keine Zinssenkung nötig sei, falls der Fortschritt bei der Inflationsbekämpfung ins Stocken gerate, sagte der regionale Notenbankpräsident von Minneapolis, Neel Kashkari. Die Preisentwicklung im Januar und Februar sei "etwas beunruhigend" gewesen.

Damit schickte der regionale Fed-Chef die US-Aktienindizes, die zunächst noch gestiegen waren, auf Talfahrt. Diese setzte sich in Fernost fort und sorgt auch in Europa für klar negative vorbörslichen Indikationen. Umso stärker rückt damit der monatliche US-Arbeitsmarktbericht in den Fokus, der um 14.30 Uhr (MESZ) veröffentlicht wird. Dieser ist für die Geldpolitik des Fed wichtig, weil er sich - etwa über die Lohnentwicklung - auf die Entwicklung der Inflation auswirken kann. Von der Inflationsentwicklung hängt wiederum der Zeitpunkt einer ersten US-Leitzinssenkung ab. Dazu kommen die geopolitischen Spannungen, die sich in einem anziehenden Ölpreis zeigen. "Angesichts dieser Gemengelage heisst es heute wohl wieder einmal Helm auf", meint ein Händler.

Die Bank Julius Bär berechnet den SMI vorbörslich gegen 08.15 Uhr um 0,92 Prozent tiefer mit 11'583,41 Punkten. Damit steuert der SMI in der verkürzten ersten Woche im zweiten Quartal auf ein Minus von gut 1,2 Prozent zu. Sämtliche SMI-Werte werden tiefer gestellt.

Das Nachrichtenaufkommen hält sich zum Wochenschuss sehr in Grenzen. Die Kursentwicklung wird daher vor allem von den negativen US-Vorgaben bestimmt. Vorbörslich werden vor allem Technologiewerte wie Logitech (-2,2%), AMS Osram (-3,4%), Comet (-3,2%), Inficon und U-blox (je -2,8%) sowie VAT (-3,1%) deutlich tiefer indiziert.

Bei den SMI-Werten fallen ausserdem UBS (-1,8%) negativ auf, die zuletzt allerdings auch stark gestiegen waren. Ebenfalls überdurchschnittliche Abschläge werden für Richemont und Swatch (je -1,7%) und Partners Group (-1,5%) erwartet.

Besser stehen Zurich (-0,6% auf 476 Fr.) da. Möglicherweise sorgt bei dem Versicherungstitel Barclays für ein gewisses Gegengewicht. Die Bank hat das Kursziel auf 515 von 480 Franken erhöht und das Rating "Overweight" bestätigt-.

Ebenfalls besser als der SMI schlagen sich die defensiven Pharmawerte Roche (GS: -0,6%) und Novartis (-0,6%) sowie Nestlé (-0,6%). Mit Swisscom (-0,7%) reiht sich ein weiterer defensiver Titel im oberen Teil der Kurstafel ein.

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