Zürich (awp) - Die Aktien der UBS sind am Donnerstag auf den höchsten Stand seit der Finanzkrise geklettert. Dass der Gewinn im zweiten Quartal dank der Übernahme des Konkurrenten Credit Suisse regelrecht explodiert ist, hatte die Bank bereits im Vorfeld signalisiert. Zu Käufen animiert werden die Anleger von den stabilisierten Kapitalflüssen und dem zuversichtlichen Ausblick, den das Management der neuen Superbank abgibt.

Gegen 9.40 Uhr klettern die Titel um 4,6 Prozent auf 23,17 Franken, im bisherigen Tageshoch kosteten sie gar 23,75 Franken. Damit knüpfen die UBS-Papiere an die Kursgewinne der letzten Wochen an und übernehmen unangefochten den Spitzenplatz im Schweizer Leitindex SMI, der um 0,31 Prozent zulegt.

So viel wie heute kosteten die UBS-Aktien letztmals im Jahr 2008 - bevor die Finanzkrise über die Märkte fegte. Im Jahr 2007 kosteten die Papiere gar noch mehr als 70 Franken das Stück. Das war, bevor die Bank von der Krise auf dem amerikanischen Häusermarkt eingeholt wurde und vom Bund gerettet werden musste.

Mit einem Gewinn von fast 29 Milliarden Franken in einem Quartal hat die grösste Schweizer Bank alle bisherigen Rekorde regelrecht pulverisiert. Das kommt daher, dass der Kaufpreis für die ehemals zweitgrösste Schweizer Bank deutlich unter dem Buchwert lag. Der "bereinigte" Überschuss lag deutlich tiefer.

Gleichzeitig fallen am Mart die hohen Sonderkosten auf, weil bei der Credit Suisse ein sogenanntes "Kitchen Sinking" vorgenommen wurde. Die unzähligen Wertberichtigungen und Rückstellungen in Milliardenhöhe liessen vermuten, dass die UBS "was-auch-immer-möglich-war" ins letzte Quartal "hineinverpackt" habe, sagte ein Börsianer.

Das Hauptaugenmerk liegt aber auf den Aussagen zur Strategie. Der Entscheid, die CS Schweiz vollständig zu integrieren, überrasche nach den entsprechenden Medienberichten in jüngster Vergangenheit aber kaum, erklärt Vontobel-Analyst Andreas Venditti.

ZKB-Experte Michael Klien streicht derweil heraus, dass die UBS zuletzt wieder Gelder von vermögenden Kunden anziehen konnte. Zwar habe sich der Abfluss bei der CS fortgesetzt - insgesamt habe sich die Situation aber stabilisiert.

Auch an den neuen Zielen der Bank finden die Experten Gefallen. Die UBS will etwa bei ihren Kosteneinsparung zügig vorangehen und hat die Messlatte deutlich nach oben gesetzt. Damit einhergehend soll die Profitabilität steigen - den "Sondergewinn CS" natürlich ausgeklammert.

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