Frankfurt (Reuters) - Daimlers Bussparte hat sich für die nächsten Jahre deutlich höhere Renditeziele vorgenommen: Ab dem kommenden Jahr soll die bereinigte Umsatzrendite von zuletzt knapp fünf auf acht Prozent steigen und bis 2030 bei günstiger Marktlage neun Prozent erreichen, erklärte Daimler Buses am Montag.

Das wäre ein großer Sprung im Vergleich zu den vergangenen zehn Jahren: Ungeachtet der teils defizitären, schwachen Corona-Krisenjahre 2020-2022 verdiente der weltweit größte Bushersteller seit 2014 zwischen rund fünf und sechs Prozent vom Umsatz. Im vergangenen Jahr erholte sich Daimler Buses: Der Absatz stieg um neun Prozent auf 26.000 Fahrzeuge. Der Umsatz schnellte um fast ein Viertel auf 4,6 Milliarden Euro. Das Ergebnis belief sich auf 214 Millionen Euro, was einer bereinigten Marge von 4,7 Prozent entsprach nach 0,4 Prozent im Vorjahr.

Bus-Chef Till Oberwörder sieht die Branche vor einer "Dekade des Busses", in der, von Klimapolitik getrieben, die Nachfrage nach umweltfreundlichen Bussen vor allem im Nahverkehr steigen wird. "Die Chancen für Wachstum sind gut, wir wollen sie bestmöglich für uns und unsere Kunden nutzen", sagte er. Da die batterieelektrisch angetriebenen Busse aber etwa doppelt so viel kosten wie solche mit Diesel-Motor, sind die Stückzahlen noch klein. So waren im vergangenen Jahr in Europa nur 500 von knapp 8000 verkauften Bussen mit Batterieantrieb ausgestattet.

Daimler bietet elektrifizierte Stadtbusse seit 2018 an, ab Mitte des Jahrzehnts sollen E-Überlandbusse und bis 2030 E-Reisebusse folgen. Ein konkretes Absatzziel für E-Busse nennt Oberwörder nicht, nur so viel: "Wir sind heute Marktführer und wollen es morgen bleiben." Damit die Umstellung auf CO2-neutrale Busse vorankommt, wird nach Ansicht von Daimler Buses auch künftig staatliche Förderung gebraucht - nicht nur für die Fahrzeuge, sondern auch zum Aufbau der Infrastruktur. Die Bundesregierung will im Rahmen der Kürzungen des Klima- und Transformationsfonds nach einem Bericht des Fachportals Electrive.net keine neuen Förderzusagen mehr geben.

Auch unter weniger idealen Rahmenbedingungen will das Unternehmen profitabler werden, um die Investitionen in klimafreundliche, digitalisierte Busse zu stemmen. Das soll durch neue Produkte, wie etwa ein neuer Reisebus für den US-Markt, mehr Serviceangebote und eine effizientere Produktion gelingen. Die Bussparte könne von Synergien mit dem Lkw-Kerngeschäft von Daimler Truck bei Elektronik, Software und E-Antrieben profitieren.

(Bericht von Ilona Wissenbach; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)