KABUL (dpa-AFX) - Eine schwere Dürre und andauernde Unsicherheit behindern die Wirtschaftsentwicklung Afghanistans. Das geht aus einem am Mittwoch in Kabul vorgestellten Bericht der Weltbank zum Stand der afghanischen Wirtschaft hervor. Demnach fiel das Wachstum 2018 mit geschätzten ein Prozent auf den geringsten Wert seit 2001 - dem Jahr, in dem die radikalislamischen Taliban von der Macht verdrängt wurden. Prognosen zufolge bleibt es 2019 schwierig.

2017 war die Wirtschaftsleistung noch um 2,7 Prozent gewachsen. Der geringe Anstieg 2018 sei einerseits auf eine schwere Dürre zurückzuführen, die stark auf die Agrarproduktion drückte. Die Weizenproduktion etwa habe sich um ein Viertel im Vergleich zum Fünfjahresdurchschnitt verringert, die Milchproduktion um fast ein Drittel, heißt es in dem Bericht. In Afghanistan hänge der Lebensunterhalt von fast 80 Prozent der Menschen von der Landwirtschaft ab.

Zum anderen litt das Vertrauen von Unternehmen und Investoren: unter der Unsicherheit rund um einen möglichen Abzug internationaler Truppen, eventuell geringerer Unterstützung durch internationale Geldgeber, unter steigender Gewalt und allgemeiner Unsicherheit durch den Beginn von Friedensagesprächen mit den radikalislamischen Taliban und den unbekannten Konsequenzen daraus.

Die Armutsrate, so der Bericht, dürfte weiter gestiegen sein. In einem Bericht für 2016/17 schätzte die Weltbank, dass mehr als die Hälfte der Menschen (54,5 Prozent) in Afghanistan unter der Armutsgrenze lebten.

Positiv entwickelten sich die öffentlichen Einnahmen. Sie seien um 12 Prozent im Vorjahresvergleich auf ein Rekordhoch gestiegen. Dies hänge mit Verbesserungen in der Steuereintreibung und höheren Einkünften aus staatlichen Betrieben zusammen. Für 2019 erwartet die Weltbank ein Wirtschaftswachstum von 2,5 Prozent./vee/DP/fba