BERLIN (dpa-AFX) - Der Chef des Beamtenbundes dbb hat vor Folgen eines bevorstehenden Personalmangels im öffentlichen Dienst gewarnt. Zwar drohe kein Stillstand des Staates, aber "es wird noch viel mehr, öfter und lauter rumpeln als jetzt", sagte Ulrich Silberbach den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). "Wenn wir bei Digitalisierung und Bürokratieabbau nicht endlich vorankommen, wird der bevorstehende Personalmangel Bearbeitungsfristen verlängern, Betreuungsschlüssel verschlechtern und die staatliche Leistungsfähigkeit insgesamt signifikant schwächen."

Nach Schätzungen des dbb sind aktuell rund 360 000 Stellen im öffentlichen Dienst unbesetzt. Bis 2030 gehen demnach etwa 1,3 Millionen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in den Ruhestand.

Der öffentliche Dienst müsse seine Beschäftigten besser bezahlen, sagte Silberbach weiter. "Dennoch werden wir am Ende beim Geld im Vergleich zur Privatwirtschaft - vor allem bei den besser Qualifizierten - weiter den Kürzeren ziehen." Deshalb müsse der Staat seine Vorteile ausspielen. Das seien etwa flexiblere und familienfreundlichere Arbeitszeitmodelle, sagte Silberbach. Man könne auch den Einsatz für das Gemeinwohl hervorheben und mit der relativen Sicherheit des Arbeitsplatzes im öffentlichen Dienst werben./vee/DP/zb