Die defensiven Merkmale ihres Geschäfts, kombiniert mit ihrer Kontrolle über die Lieferketten und Vertriebsnetzwerke, machen die drei Schokoladenriesen tatsächlich zu Unternehmen mit extrem starken Wettbewerbspositionen.

Barry Callebaut veröffentlichte gestern seine Halbjahresergebnisse. Der weltweit führende Schokoladenproduzent bleibt von der sehr angespannten Marktlage für Kakao nicht verschont, deren Preise aufgrund einer katastrophalen Ernte an der Elfenbeinküste auf einem Fünfzigjahreshoch liegen.

Die abgesetzten Volumina bleiben stabil, aber der Umsatz steigt um 11%, was dazu führt, dass die Bruttomarge aufrechterhalten wird. Ein gutes Zeichen, da der von der Familie Jacobs kontrollierte Konzern zeigt, dass er über echte "Preisgestaltungsmacht" verfügt, die es ihm ermöglicht, die Marktlage zu absorbieren.

Der Betriebsgewinn halbiert sich, was das Management als außergewöhnlich, einmalig und mit dem Restrukturierungsplan verbunden darstellt. Die Zukunft wird es zeigen. Zu den Schwierigkeiten gehört, dass der Bedarf an Betriebskapital um 1,1 Milliarden Schweizer Franken steigt, um die Lagerbestände bei hohen Kakaopreisen aufzufüllen.

Eine Entwicklung, die die Liquidität belastet und den Konzern dazu zwingt, 600 Millionen Schweizer Franken an frischen Anleihen aufzunehmen. Mit Fälligkeiten in 2028 und 2032 tragen die beiden Tranchen Kupons von 1,95% bzw. 2,3%. Die Kreditmärkte sind also nicht wirklich beunruhigt.

Die Aktienmärkte hingegen zeigen sich weniger optimistisch. Historisch gesehen handelten Barry Callebaut und Hershey beide mit einem Durchschnitt des Achtundzwanzigfachen ihrer Gewinne. Auf einer Forward-Basis - basierend auf ihren erwarteten Gewinnen für 2025 - sind ihre Bewertungsmultiplikatoren auf das Neunzehnfache der Gewinne gefallen.

Lindt, wie üblich, bleibt überlegen. Dank seines Markenimages und der Stärke seiner Vertriebsnetze hat das am Züricher See ansässige Unternehmen immer einen deutlichen Bewertungsaufschlag gegenüber seinen beiden Konkurrenten befehligt. Auf einer Forward-Basis für 2025 wird die Lindt-Aktie mit dem Vierunddreißigfachen ihrer Gewinne gehandelt.

Wenn man schon Hershey und Barry Callebaut miteinander vergleicht, ist hervorzuheben, dass trotz vergleichbarer Multiplikatoren der Amerikaner eine dreimal höhere Eigenkapitalrentabilität als der Schweizer sowie eine deutlich bessere durchschnittliche jährliche Wachstumsrate aufweist. Darüber hinaus hat Hershey ein Diversifizierungsengagement in Richtung salziger Snacks eingeleitet, das unter besten Vorzeichen zu starten scheint.

Siehe dazu auch folgende MarketScreener-Beiträge:

The Hershey Company: Kakao-Krise im Anmarsch

Schokoladenfans aufgepasst: Kakao-Preise schnellen in die Höhe

The Hershey Company: Süße Renditen trotz bitterer Zeiten

Barry Callebaut AG: Schrumpfende Mulitiplikatoren im Schokoladensektor