STUTTGART (Dow Jones)--66 Prozent der deutschen Unternehmen mit den höchsten Umsätzen konnten in diesem Jahr mehrheitlich ihre Umsätze steigern, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Auswertungen der Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) hervorgeht. Unterm Strich ergibt sich für die 100 umsatzstärksten börsennotierten Unternehmen Deutschlands dennoch ein kumulierter Umsatzrückgang um neun Prozent, der aus der stark rückläufigen Entwicklung bei den Energieversorgern resultiert. Aufgrund des stark gesunkenen Strompreises sei deren Umsatz um 44 Prozent gesunken, so die Experten. Immerhin: Nur 34 Prozent der Unternehmen verzeichneten einen Umsatzrückgang. Zum Vergleich: Im Vorjahr hatten noch fast alle - 93 Prozent - Unternehmen ein Umsatzwachstum vermeldet.

Mit Volkswagen, Mercedes-Benz und BMW belegen drei Autokonzerne die ersten drei Ränge im Umsatzranking. Die Autoindustrie ist auch die einzige Branche, die im Vergleich zum Vorjahr ein zweistelliges Prozentumsatzplus schaffte: Während die Automobilhersteller und -zulieferer um 11 Prozent wuchsen, gelang den sonstigen Industrieunternehmen nur ein Plus von 5 Prozent und den Handelsunternehmen ein Wachstum von vier Prozent. Deutlich schlechter lief es für die Gesundheitsbranche, die nach dem Corona-Boom nun ein Umsatzminus von 12 Prozent verbuchte. Logistikunternehmen schrumpften sogar um 14 Prozent, die Chemiebranche verzeichnete ein Minus von 20 Prozent. Banken und Versicherungen wurden nicht mit einbezogen, da hier der Umsatz keine relevante Kennzahl sei.

"Der Gegenwind nimmt zu", sagt Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung von EY Deutschland. "Viele Unternehmen wuchsen zuletzt - wenn überhaupt - nur noch leicht, oft mit Wachstumsraten unterhalb der Inflationsrate. Wachstumstreiber war in diesem Jahr noch die Automobilbranche, aber auch für Deutschlands Vorzeigeindustrie wird die Luft angesichts eines lahmenden weltweiten Neuwagenabsatzes immer dünner. Und die weltweiten politischen Unsicherheiten und Kriege führen zu erheblicher Verunsicherung sowohl bei Unternehmen als auch bei der Bevölkerung. Große Wachstumssprünge sind für das kommende Jahr nicht zu erwarten".

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December 26, 2023 12:55 ET (17:55 GMT)